
Finale beim Alpla Sommercup: THW Kiel gewinnt harte Partie gegen den TBV Lemgo Lippe
Der THW Kiel hat einen weiteren Härtetest in der Vorbereitung auf die neue Saison mit Bravour bestanden: Im Finale des Alpla Sommercups in Hard bezwangen die Zebras am Samstagabend den Ligakonkurrenten TBV Lemgo Lippe mit 35:34 (19:14). Erfolgreichster Werfer auf Kieler Seite war erneut Emil Madsen. Der dänische Weltmeister, der zum ersten Mal auch als Mittelmann agierte, erzielte neun Treffer. In einer vor allen Dingen auf Lemgoer Seite knüppelhart geführten Partie erspielten sich die Zebras vor dem Wechsel eine Fünf-Tore-Führung, die aufgrund einiger liegengelassener klaren Chancen im zweiten Durchgang aber zusammenschmolz. In einer hitzigen bis wilden Schlussphase behielten die Kieler dann aber einen kühlen Kopf.
Hohe Intensität in der Saisonvorbereitung
Die Saisonvorbereitung des THW Kiel geht mit hoher Intensität weiter: Auch am Finaltag des Alpla Sommercups trainierte die Zebraherde am Vormittag, nachdem sie am Abend zuvor bei Saunatemperaturen bereits 60 Minuten Vollgas-Handball auf die Platte der "Teufelsarena" gebracht hatte. Der Lohn war ein 39:33-Erfolg gegen den österreichischen Vizemeister Alpla HC Hard, durch den die Zebras ins Finale gegen den TBV Lemgo Lippe einzogen. Die Ostwestfalen, die seit Mittwoch in Hard ihr Trainingslager absolvieren, hatten beim 38:25 keinerlei Probleme mit Schwaz Handball Tirol, Pokalsieger der Alpenrepublik. Die beiden österreichischen Clubs bestritten am Samstag das Spiel um Platz drei, in dem sich Tirol gegen die Gastgeber mit 34:31 durchsetzte.
Zerbe muss passen

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Im mit Spannung erwarteten Finale des perfekt organisierten Alpla Sommercups musste THW-Trainer Filip Jicha erneut auf die beiden Langzeitverletzten Gonzalo Perez de Vargas (Kreuzbandriss) und Hendrik Pekeler (Achillessehne) sowie Eric Johansson (Kniebeschwerden) und Youngster Rasmus Ankermann (Jugend-Nationalmannschaft) verzichten. Angeschlagen gingen Lukas Zerbe und Elias Ellefsen á Skipagötu in den Turniersamstag. Während Zerbe nicht eingesetzt werden konnte, spielte á Skipagötu dosiert und erzielte in der Schlussphase das wichtige Tor zum 31:28. Gleich zweimal traf indes Torhüter Andreas Wolff in den Kasten des TBV: In der ersten Halbzeit war der Kieler Keeper mit seinen Paraden nicht nur Garant für die Pausenführung, sondern in Überzahl auch Goalgetter auf den verwaisten TBV-Kasten.
Fünf-Tore-Führung zur Pause
Die Zebras mussten zunächst einem Rückstand hinterher laufen, ließen Lemgo aber nie mehr als mit zwei Toren enteilen. Der starke Nikola Bilyk machte Druck, in der 17. Minute erzielte Bence Imre die erste THW-Führung. Die wurde in der Folge konsequent ausgebaut, auch weil die schwarz-weiße Defensive den Lemgoer Angriff gut im Griff hatte. Vorn tat es angesichts der TBV-Härte weh, und dennoch waren die Kieler konsequent in der Chancenverwertung. Wolff traf zum 18:13 (28.), in die Halbzeit nahmen die variabel und mit viel Tempo aufspielenden Kieler eben diese Fünf-Tore-Führung mit. "Da haben wir sehr gut in der Abwehr gestanden", sagte THW-Neuzugang Lukas Laube nach der Partie. "Im Sechs-gegen-Sechs haben wir stark verteidigt, später bot unser Rückzug genauso wie unsere Chancenverwertung aber noch Optimierungspotenzial."
Spannende zweite Hälfte
In der Tat starteten die Zebras auch stark in Durchgang zwei, den Harald Reinkind krachend eröffnete. Jicha probierte nun einiges aus, brachte mit Madsen erstmals einen Linkshänder auf der Mitte. "Das kam überraschend für ihn, ich hatte ihn nicht vorgewarnt", sagte der THW-Trainer später, "aber er hat das gut gelöst." Weil Kastelic den Kielern aber einige klare Chancen abkaufte und die Müdigkeit ebenfalls zuschlug, konnte Lemgo wieder verkürzen. Nach Imres Lattentreffer war es Hutecek, der beim 24:25 wieder für Spannung sorgte. Doch die Kieler kämpften um jeden Ball und sorgten weiter für Furore: Wie Madsen, der in doppelter Unterzahl zum 30:27 traf. Acht Minuten waren da noch zu spielen, in denen einige Schiedsrichter-Entscheidungen gegen den THW Kiel für Diskussionen sorgten - weniger bei den Zebras, dafür aber auf der Lemgoer Bank. So wurde ein Wechselfehler der Ostwestfalen nicht geahndet, für ein Foul gegen den in den Kreis springenden Landin gab es nicht einmal zwei Minuten. So zogen sich die finalen Minuten endlos hin, ehe der THW Kiel in Person von Wolff, Madsen (34:31 in der 58. Minute) und Bilyk, der den letzten möglichen Wurf bei drohendem Zeitspiel in die Maschen drosch, den Turniersieg unter Dach und Fach brachte.
Zebras reisen Sonntag weiter nach Graz
Für die Zebras geht die Vorbereitung in Österreich weiter. Am Sonntagvormittag werden sie in Hard noch eine intensive Krafteinheit absolvieren, bevor die Puma-Taschen gepackt werden und sich der schwarz-weiße Tross wieder auf den Weg macht: Ziel ist die Steiermark, zum siebten Mal werden die Kieler Handballer in Graz ihr traditionelles Trainingslager absolvieren. Höhepunkte der härtesten Woche des Jahres sind am Donnerstag das Testspiel gegen den slowenischen Meister RD Slovan Ljubljana, für das der Vorverkauf hier bereits läuft, und am Freitag von 10 bis 12 Uhr das öffentliche Training (Eintritt frei) im Raiffeisen-Sportpark. Weiter geht’s in der steirischen Landeshauptstadt Graz, Kiel!
Fotos: Sascha Klahn
Alpla Sommercup, Finale: TBV Lemgo Lippe - THW Kiel: 34:35 (14:19)
TBV Lemgo Lippe: Möstl (1.-30., 7 Paraden), Kastelic (31.-60., 6/1 Paraden); Hutecek (3), Theilinger, Zehnder (8/4), Mudrow, Simak, Schagen (3), Carstensen (4), Nyfjäll (3), Suton (3), Willecke (2), Versteijnen (3), Wagner (4), Faust (1), Bröhl; Trainer: Kehrmann
THW Kiel: Nowottny (1 Siebenmeter, keine Parade), Wolff (1.-60., 13 Paraden, 2 Tore); Duvnjak (3), Reinkind (3), Landin (2), Överby, Laube (2), R. Dahmke (1), Zerbe (n.e.), Rohwer (n.e.), Madsen (9), Bilyk (5), á Skipagötu (1), Imre (7/5), Nacinovic (1); Trainer: Jicha
Zeitstrafen: Lemgo: 7 (Carstensen (17.), 2x Versteijnen (20., 42.), Suton (27.), Willecke (38.), Nyfjäll (47.), Wagner (53.)) / THW: 3 (Laube (34.), Landin (51.), Överby (53.))
Siebenmeter: Lemgo: 4/4 / THW: 6/5 (Kastelic hält Imre (57.))
Zuschauer: 2100 (Sporthalle am See, Hard (AUT))