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KN: Sigurdsson beschäftigt auch Kiels Nationalspieler

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KN: Sigurdsson beschäftigt auch Kiels Nationalspieler

BERLIN. Wohin zieht es Dagur Sigurdsson? Wer könnte ihn als Bundestrainer beerben? Und was wird aus dem deutschen Handball? Angesichts des drohenden Abgangs des Erfolgscoaches ist die Szene in Aufruhr, doch Sigurdsson schweigt. Vieles deutet darauf hin, dass der Isländer nach der WM ein neues Projekt in Angriff nehmen wird und die Ausstiegsklausel in seinem bis 2020 datierten Vertrag zieht, die zum Sommer 2017 besteht.

"Wir haben das natürlich mitbekommen und untereinander ein paar Sätze gewechselt", sagte Kiels Nationalspieler Steffen Weinhold. "Ich würde mich freuen, wenn wir ihn weiterhin als Trainer hätten, es macht Spaß mit ihm zu arbeiten, und es war ja auch erfolgreich. Aber letztlich ist es seine Entscheidung." Sein THW- und DHB-Kollege Rune Dahmke sieht das genauso: "Ich wünsche mir, dass er bleibt. So wie es jetzt ist, passt einfach alles zusammen", sagte der 23-Jährige. "Aber wenn er eine andere Herausforderung annehmen möchte, dann ist es so. Dann müssen wir trotzdem da weitermachen, wo wir als Team aufgehört haben." Sigurdsson sollen hochkarätige Angebote aus dem Ausland vorliegen. Die Bild-Zeitung berichtet über ein mögliches Engagement beim schwerreichen französischen Top-Klub Paris St. Germain, wo Sigurdsson rund 600 000 Euro jährlich und damit mehr als doppelt so viel wie beim DHB verdienen könnte. Der Vertrag von Noch-Coach Noka Serdarusic läuft nach dieser Saison aus. Sigurdssons Zukunft könnte aber auch in Japan liegen. In Fernost suchen sie auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2020 im heimischen Tokio einen starken Mann an der Seitenlinie, Sigurdsson gilt seit seiner Zeit als Spielertrainer bei Wakunaga Hiroshima (2000 bis 2003) als glühender Japan-Fan. Im Herbst 2015 hospitierte mit Manabu Todoroki bereits ein Gesandter aus dem Trainerstab der japanischen Männer-Nationalmannschaft beim DHB und nahm die Arbeit Sigurdssons genau unter die Lupe. "Wir wollen genau wissen, wie er und sein Trainerstab arbeiten", sagte Todoroki seinerzeit. Interessant: Der Kontakt kam damals über Sigurdsson zustande, der sich in Japan noch immer größter Bekanntheit erfreut. Handball-Ikone Heiner Brand lassen die Spekulationen um Sigurdssons Zukunft unterdessen kalt, Sorgen um die Zukunft des Nationalteams macht er sich nicht. "Die Mannschaft wird das verkraften", sagte der Weltmeister-Coach von 2007. "Wir haben eine sehr gute junge Generation, die unabhängig von der Person Sigurdsson weiter ganz vorne im Welthandball mitmischen wird." Beim Deutschen Handball-Bund (DHB) will man auf alles vorbereitet sein: die Planungen für eine Alternativlösung zu Sigurdsson laufen bereits auf Hochtouren. "Es wird nicht leicht, Dagur zu ersetzen, wenn er wirklich geht", sagt Nationalkeeper Andreas Wolff vom THW Kiel. "Er hat der Mannschaft ein Gesicht und Charakter gegeben, eine echte Einheit geschaffen." (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 28.10.2016, Foto: Archiv/Sascha Klahn)