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KN: Auch Gauck möchte mehr Handball sehen

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KN: Auch Gauck möchte mehr Handball sehen

Doha. Millionen von Fans können aufatmen, die deutschen Handballer stehen vor einer Rückkehr ins Free-TV. Nach dem Ärger rund um die Spiele der WM in Katar wollen sich die Öffentlich-Rechtlichen um die Liverechte der kommenden Großereignisse bemühen - doch auch Bezahlsender Sky hat nach den erfolgreichen Übertragungen Lunte gerochen.

DHB hofft auf baldige Rückkehr ins Free-TV

"ARD und ZDF werden sich um die Liverechte an der Handball-EM 2016 und Handball-WM 2017 bemühen", sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. Voraussetzung sei dabei allerdings jeweils die Teilnahme der deutschen Mannschaft. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky betonte: "ARD und ZDF haben ihr Interesse an der Handball-EM 2016 mehrfach deutlich gemacht und werden sich, sobald die Rechte dafür ausgeschrieben sind, darum bewerben." Von den Spielen bei der WM in Katar hatte es trotz heftiger öffentlicher Kritik und kontrovers geführter Debatte keine Live-Übertragung im Free-TV gegeben. "Es macht nachdenklich, mit wieviel Unkenntnis und mangelnder Information Äußerungen und Kommentare in der öffentlichen Diskussion um die TV-Rechte an der WM 2015 abgegeben wurden", sagte Gruschwitz. Der Rechteinhaber beIN hatte das Angebot von ARD und ZDF abgelehnt, weil er mit der Verbreitung der Übertragungsbilder über Satellit nicht einverstanden war. Dies hatte zuletzt sogar Bundespräsident Joachim Gauck geärgert. "Ich habe in meiner Jugendzeit als Student unterklassig Handball gespielt. Insofern interessiert mich der Sport sehr. Deshalb möchte ich Handball häufiger in den Medien sehen", sagte Gauck und sprach sich ausdrücklich für mehr Präsenz des Sports in der Öffentlichkeit aus. Die beherzten Auftritte der deutschen Handballer in der Vorrunde und der überraschende Vorstoß bis ins Viertelfinale waren in Deutschland ausschließlich beim Pay-TV-Sender Sky zu sehen. Die Qualität der Übertragungen war zwar ausgesprochen gut, doch die Reichweite zwangsläufig deutlich geringer als in den vergangenen Jahren. Während beim deutschen WM-Viertelfinale bei der WM 2013 in Spanien bis zu zehn Millionen Zuschauer eingeschaltet hatten, sahen beim Ausscheiden der deutschen Mannschaft am Mittwoch nur knapp 700000 Fans zu. Für den Bezahlsender ist dies ein beachtlicher Wert. Kein Wunder also, dass auch Sky über weitere Turniere nachdenkt. "Unsere sehr erfolgreichen Übertragungen der WM zeigen, dass Handball eine attraktive Fernsehsportart ist", sagte Sky-Sportvorstand Carsten Schmidt: "Aber zu diesem Zeitpunkt ist es noch zu früh, darüber zu spekulieren. Grundsätzlich sind wir immer an spannendem Sport interessiert." Beim Deutschen Handballbund (DHB) nimmt man die Wertschätzung mit Wohlwollen zur Kenntnis, hofft aber vor allem aufgrund der deutlich größeren Reichweite auf eine Rückkehr zu den Öffentlich-Rechtlichen. Weil die WM 2017 in Frankreich ebenfalls von beINsports vermarktet wird und sich der Rechteerwerb "sicherlich nicht weniger problematisch gestalten wird als in diesem Jahr" (Balkausky), bietet der Verband seine Hilfe an. "Um ähnliche Übertragungs-Schwierigkeiten zu vermeiden, werden wir unmittelbar nach dieser WM die Verhandlungen mit beINsports aufnehmen", sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer. Und so dürfen sich die Handball-Fans bei den kommenden Großereignissen wohl wieder auf Live-Bilder bei ARD und ZDF freuen. Zumal die Europameisterschaft 2016 in Polen von Infront vermarktet wird - für diesen Rechteinhaber war die Satelliten-Übertragung bislang nie ein Thema. (aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2015, Foto: Sascha Klahn)