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THW Kiel hält Meisterschaft offen: Klarer Erfolg in Lemgo

Bundesliga

THW Kiel hält Meisterschaft offen: Klarer Erfolg in Lemgo

Der THW Kiel hat die Entscheidung im Meisterschafts-Rennen der DKB Handball-Bundesliga vertagt: Durch einen klaren 34:26 (17:11)-Erfolg der Zebras beim TBV Lemgo steigt das Finale um den Titelträger nun am letzten Spieltag am Pfingstsonntag. In Lemgo sorgten die Schwarz-Weißen vor 5000 Zuschauern in der Phoenix Contact Arena ab Mitte der ersten Hälfte für klare Verhältnisse, ließen allerdings durch viele ausgelassene Chancen ein frühzeitiges Zurücklehnen von Trainer Alfred Gislason bei dessen letzter Auswärtstour als Vereinstrainer nicht zu. Bester Torschütze im Lipperland war Rechtsaußen Niclas Ekberg, der 8/2 Treffer erzielte. Nun müssen die Kieler am letzten Spieltag gegen die TSV Hannover-Burgdorf gewinnen und gleichzeitig auf einen Sieg des Bergischen HC gegen den Titelverteidiger hoffen, um am Ende einer überragenden Saison in der Tabelle noch nach ganz oben vorrücken zu können. 

Wilde Anfangsphase

In Lemgo war alles auf Feiern eingestellt: Das letzte Heimspiel der Saison zelebrierten die Lipperländer mit einer Einlaufshow, Aktionen in der Halbzeit einer Fan-Party im Umlauf. Der THW Kiel indes startete mit seinem fulminaten Kapitän gegen den ersatzgeschwächten TBV: Domagoj Duvnjak eröffnete den Torreigen in einer bisweilen ob der hohen Fehlerquote etwas wild anmutenden Partie. Die Hausherren aber konterten, gingen ihrerseit mit 3:1 in Führung, was Magnus Landin nach Schneller Mitte postwendend konterte - da waren nicht einmal vier Minuten gespielt. Dann wurde es auf der Anzeigetafel kurzfristig etwas ruhiger: Nach einer Traum-Parade von Niklas Landin gegen den frei vor ihm auftauchenden Zieker war es Patrick Wiencek, der mit dem 3:3 nach sieben Minuten wieder Bewegung aufs Tableau brachte. Zweimal noch ging Lemgo in Führung, dann ging es schnell: Duvnjak traf mit einem Aufsetzer von Halbrechts zum 5:5, Niclas Ekberg klaute erst den Ball und verwandelte zum 6:5, kurz darauf unterlief dem TBV ein technischer Fehler, was Magnus Landin eiskalt zum 5:7 verwertete. Zwei Minuten - drei Treffer: Die Zebras waren nach elf Minuten auf Kurs.

Klare Halbzeitführung

Selten fand Lemgo derart große Lücken in der Kieler Deckung

Und sie blieben es auch, wenngleich sie einiges an klaren Gelegenheiten liegen ließen und ihnen technische Fehler unterliefen. Herr im fremden Haus blieben sie trotzdem: Duvnjak erzielte - erneut von Halbrechts - das 9:6, ließ einen Traumpass auf Ekberg folgen, der beim 10:6 die erste Vier-Tore-Führung herauswarf. Etwas enger wurde es noch einmal, als Zieker zum 9:12 aus dem Rückraum traf. Doch Miha Zarabec traf im Gegenzug, und als der TBV mit dem siebten Feldspieler und zwei Kreisläufern die sattelfeste Kieler Deckung aus den Angeln heben wollte, bestraften die Zebras dies durch Nilsson und Magnus Landin eiskalt. Ekberg traf anschließend zum 16:9 (28.). Mit zwei schnellen Toren innerhalb von nur einer Minute kamen die Gastgeber aber wieder heran, ehe Nilsson mit einem tollen Pass auf Patrick Wiencek den 17:11-Halbzeitstand vorbereitete.

Klare Verhältnisse mit Krönchen

Nach dem Wechsel spulten beide Teams ein Offensiv-Spektakel ab, in dem mit Andreas Wolff trotzdem ein Torhüter die Akzente setzte: Mit sechs Paraden nach dem Wechsel sorgte Wolff dafür, dass es unter dem Strich ein entspannter Abend für die Kieler wurde. Die hatten in Steffen Weinhold einen erneut einen druckvollen Routinier, mit Zarabec einen quirligen Spielmacher und mit dem Duo Duvnjak/Nilsson auf Halblinks durchschlagende Wirkung. So bewegte sich der Vorsprung der Schwarz-Weißen stets bei fünf bis acht Toren - nach einem Dreierpack der Gastgeber zum 22:27 musste Gislason seine Schützlinge in der Auszeit allerdings zu mehr Konzentration mahnen. Das fruchtete: Nilsson und Weinhold, der zwei schwarz-weiße Treffer nacheinander mit viel Schwung erzielte, sorgten wieder für klare Verhältnisse, denen Ekberg nach tollem Zarabec-Pass per Kempa-Tor zum 36:24-Endstand dann noch das Krönchen aufsetzte.

Saisonabschluss mit großer Feier am 9. Juni

Bis zur finalen Entscheidung am Pfingstsonntag, 9. Juni, legt die DKB Handball-Bundesliga jetzt erst einmal eine kurze Verschnaufpause ein. Zum letzten Akt dieser erfolgreichen Saison - und dem letzten Spiel von Alfred Gislason als Vereinstrainer - empfangen die Zebras dann um 15 Uhr die TSV Hannover-Burgdorf in der ausverkauften Sparkassen-Arena. Nach der Partie werden mit Andreas Wolff und Sebastian Firnhaber die Spieler verabschiedet, die den Verein verlassen. Marko Vujin wird aufgrund seiner andauernden Nachbehandlung nach dem urologischen Eingriff leider nicht verabschiedet werden können, die Fans bekommen dazu auch auf Wunsch von Alfred Gislason beim Abschiedsspiel des Isländers am 26. Juli (jetzt noch Tickets sichern!) Gelegenheit. Nach den Feierlichkeiten in der Arena wollen die Spieler und Verantwortlichen des Rekordmeisters noch einmal gemeinsam mit ihren Fans die jetzt schon mit zwei gewonnenen Titeln unglaublich erfolgreiche Saison 2018/2019 Revue passieren lassen: Die Saisonabschlussfeier unter dem Motto "Danke für die geile Saison!" startet am 9. Juni um 18 Uhr auf dem Kieler Rathausplatz. Der Eintritt ist wie immer frei. Auf geht's in den Endspurt, Kiel!

Foto: Paul Cohen

Statistik: DKB Handball-Bundesliga, 33. Spieltag, 29.05.19: TBV Lemgo Lippe - THW Kiel: 26:34 (11:17)

TBV Lemgo Lippe: Wyszomirski (31.-52., 3 Paraden), Johannesson (1.-30., 52.-60., 7 Paraden); Guardiola (1), Ebner (7), van Olphen, Theuerkauf (2/1), Hornke (3/1), Hübscher, Schalles, Hangstein, Rose, Geis, Klimek (3), Zieker (5), Baijens (4); Trainer: Kehrmann

THW Kiel: N. Landin (1.-23., 3 Paraden), Wolff (23.-60., 7 Paraden); Duvnjak (5), Reinkind, M. Landin (4), Firnhaber (n.e.), Weinhold (5), Wiencek (4), Ekberg (8/2), Rahmel (n.e.), Dahmke (n.e.), Zarabec (3), Bilyk, Pekeler, Nilsson (5); Trainer: Gislason

Schiedsrichter: Colin Hartmann / Stefan Schneider

Zeitstrafen: TBV: 1 (Geis (53.)) / THW: 0
Siebenmeter: TBV: 2/2 / THW: 2/2
Spielfilm: 0:1 (1.), 3:1 (3.), 3:3 (7.), 5:4 (9.), 5:8 (13.), 6:8, 6:10 (17.), 7:10, 7:12 (20.), 9:12 (23.), 9:16 (27.), 11:16 (28.), 11:17;
12:17, 13:18 (33.), 13:20 (35.), 14:21, 15:22 (38.), 17:22 (39.), 17:24 (41.), 19:25, 19:27 (47.), 22:27 (50.), 22:29 (51.), 23:30 (52.), 25:30, 25:33 (58.), 26:34.   
Zuschauer: 5.000 (ausverkauft) (Phoenix Contact Arena, Lemgo)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason: Wir haben nicht gut angefangen, aber dann in der ersten Hälfte sehr gut gespielt. Allerdings haben wir dann klarste Chancen nicht genutzt, das hat mich geärgert. Aber trotzdem haben wir natürlich auch in der Höhe verdient gewonnen. Wir werden jetzt ein paar Tage Pause einlegen, um uns dann auf Hannover zu fokussieren. Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen und bei sechs Minuspunkten bleiben, um dann zu sehen, was passiert.

THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler: Wir haben leider vergessen, frühzeitig den Sack richtig zuzumachen. Wenn wir die klaren Chancen vor dem Tor nicht machen, ärgert uns das. Wir hätten es uns leichter machen und das Spiel zur Halbzeit entschieden haben können. Jetzt müssen wir gegen Hannover unseren Job machen und das Spiel gewinnen. Die Wahrscheinlichkeit, noch Meister zu werden, ist sehr gering. Trotzem bleibt ein Fünkchen Hoffnung. Wenn's klappt, freuen wir uns wahnsinnig. Wenn nicht, sind wir auch zufrieden, weil wir eine richtig gute Saison gespielt haben.

THW-Torhüter Andreas Wolff: Wir wussten, dass es heute nicht mehr ums Torverhältnis geht, jetzt sind wir komplett auf Schützenhilfe angewiesen. So war es heute von beiden Mannschaften ein Scheibenschießen mit offenen Visieren. Aber wir haben uns achtbar aus der Affaire gezogen, mit acht in Lemgo zu gewinnen ist ein gutes Ergebnis. Schade, dass uns Berlin nicht helfen konnte. Ich traue dem Bergischen HC alles zu. Ich habe mit Patrick Wiencek, unserem Kassenwart gesprochen, dass wir dem BHC die komplette Mannschaftskasse überschreiben, wenn sie gewinnen sollten. Ich weiß zwar nicht, wieviel da drin ist - aber ich habe viel eingezahlt (er lacht). Jetzt möchte ich das letzte Spiel unbedingt gewinnen. Ich hatte drei schöne Jahre in Kiel, habe 2017 den Pokal gewonnen und jetzt DHB-Pokal und den EHF-Cup. Wir haben eine überragende Saison gespielt, in drei Wettbewerben nur drei Spiele verloren. Schade, wenn wir trotzdem nicht Meister werden sollten. Aber wir können trotzdem stolz auf uns sein.

TBV-Außen Tim Hornke: Wir hätten die Partie heute gerne enger gehalten, haben aber trotzdem ein vernünftiges Spiel gemacht.