
Erstes Europa-Heimspiel: Dienstag trifft der THW Kiel auf Rebud KPR Ostrovia Ostrow Wielkopolski
Exakt eine Woche nach dem erfolgreichen 30:28-Auftakterfolg in der EHF European League bei Montpellier HB wollen die Zebras zu Hause nachlegen: Am Dienstag ist der Europa-Pokal zurück in Kiel! Für den THW Kiel geht es dann erstmals überhaupt gegen den polnischen Vertreter Rebud KPR Ostrovia aus der zentralpolnischen 70.000-Einwohner-Stadt Ostrowa Wielkopolski. Die polnische Top-Mannschaft reist mit Selbstbewusstsein und zwei Punkten vom 32:28-Sieg gegen den BSV Bern in die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt, wo um 18:45 Uhr der Anpfiff ertönen wird. Dyn und DAZN übertragen live. Eintrittskarten für die Partie gibt es unter www.thw-tickets.de, bei CITTI und in der THW-FANWELT, die am Dienstag von 10 Uhr bis zum Anwurf durchgehend geöffnet hat.
Breite Kieler Brust nach Auftakterfolg in Montpellier
Die Zebras freuen sich auf die Heim-Partie. "Es ist klasse, jetzt endlich mein erstes internationales Heimspiel bestreiten zu können", sagt Lukas Laube. "Ich bin mir sicher, dass uns unsere Fans großartig unterstützen werden und wir uns die Punkte holen." Nach den ersten Big Points des Wettbewerbs durch den Auswärts-Erfolg in Montpellier gehen die Kieler mit breiter Brust in die Begegnung, auch wenn diese langsam, aber sicher, auch zur Kraftfrage wird. Denn das Heimspiel gegen Rebud KPR Ostoriva ist bereits die vierte Partie binnen zehn Tagen. In Montpellier setzte THW-Trainer Filip Jicha daher auf weniger Tempo im Angriff und eine stark operierende Abwehr, in der Laube neben Veron Nacinovic Schwerstarbeit verrichtete. Jicha war daher trotz der MHB-Aufholdjagd Anfang der zweiten Halbzeit zufrieden mit dem Auftakt: "Dann begann genau die Arbeit, die ich immer anspreche. Dagegen zu halten, wenn man müde und komplett übersäuert ist, den Kopf oben zu behalten. Dass wir das Spiel dann so gewonnen haben, macht mich sehr stolz."
Rebud KPR Ostrovia startete ebenfalls erfolgreich

Kreisläufer Ivan Burzak traf acht Mal gegen Bern
Jetzt treffen die Zebras vor ihren eigenen Fans auf einen Verein, der mit einem 32:28-Heimsieg über den BSV Bern ebenfalls erfolgreich startete, über den in Deutschland aber wenig bekannt ist. Denn spricht man in hierzulande über polnischen Spitzenhandball, fällt die Sprache meist auf die beiden Champions-League-Vereine KS Kielce und Orlen Wisla Plock. Doch hinter diesen beiden Spitzenmannschaften, die jahrelang alles andere überstrahlten, hat sich längst etwas entwickelt. Andere Clubs mit professionellen Strukturen, starken Spielerpersönlichkeiten und einer großen Fanbasis streben nach oben, wollen den beiden Platzhirschen die Stirn bieten. Bestes Beispiel dafür ist Rebud KPR Ostrovia Ostrow Wielkopolski.
Vorjahres-Dritter in der polnischen Liga

Ostrovia Ostrow hat zu Hause einen Hexenkessel
Das vergangene Jahr war für die Mannschaft aus der 70.000-Einwohner-Stadt Ostrow Wielkopolski ein besonders erfolgreiches. Rebud KPR Ostrovia holte sich Platz drei in der polnischen Liga. Das glich einer Sensation, war man doch erst 2022 aus der zweiten Liga in die Beletage des polnischen Handballs aufgestiegen. Im Play-off-Halbfinale war KS Kielce zwar noch eine Spur zu groß, in der regulären Runde und den Play-off-Partien bis zum Halbfinale aber sorgte die Mannschaft richtig für Aufsehen. In den Spielen um Platz drei verwies man sogar den Traditionsverein Gornik Zabrze in die Schranken und setzte einer Traum-Saison die sportliche Krone auf: Zum ersten Mal in der noch jungen Geschichte qualifizierte sich Rebud KPR Ostrovia Ostrow Wielkopolski für einen europäischen Clubwettbewerb.
Erfolgs-Coach aus Dänemark

Kim Rasmussen führte den Club nach Europa
Das moderne Handball-Märchen möglich machte ein Trainer aus Dänemark: Kim Rasmussen führte den erst 1996 gegründeten Club schneller als von allen erwartet in die erweiterte polnische Spitze und letztlich sogar nach Europa. Für den 53-Jährigen ist Ostrovia Ostrow Wielkopolski die erste Trainer-Station im Männer-Handball. Für sie kehrte er zurück nach Polen, wo er ab 2010 insgesamt sechs Jahre die Frauen-Nationalmannschaft trainiert hatte. Auch seine größten Triumphe feierte Kim Rasmussen im Frauen-Handball: Unter anderem gewann er mit CSM Bukarest 2016 durch einen Finalsieg über Györ die EHF Champions League, 2022 holte die von ihm gecoachte südkoreanische Frauen-Nationalmannschaft Gold bei den Asienspielen.
Star ist ein polnischer Nationalspieler

Mittelmann Kamil Adamski
Star der Mannschaft, die sich bis auf den aus Baia Mare (Rumänien) nach Ostrow Wielkopolski gewechselten ukrainischen Nationalspieler Ivan Burzak (Kreis), den georgischen Regisseur Miriani Gavashelishvili und den erfahrenen Rückraum-Rechten Dzmitry Smolikau (Belarus) nur aus polnischen Spielern zusammensetzt, ist Mittelmann Kamil Adamski. Der 30-Jährige, seit vier Jahren im Verein, erzielte in der vergangenen Saison 242 Tore für seinen Club und stand im polnischen WM-Kader 2025: Bei dem Turnier erzielte er zwölf Treffern. Viel Erfahrung auf internationalem Parkett bringt Rückraum-Linkshänder Marek Szpera mit. Der 38-Jährige debütierte 2013 in Polens Nationalmannschaft und ist einer von fünf Spielern im aktuellen Kader, der in Ostrow Wielkopolski geboren wurde - wie übrigens auch der ehemalige HSV- und Kielce-Star Krzysztof Lijewski.
Mischung aus Erfahrung und Riesen-Talenten

Letztes Jahr bester Rechtsaußen der Liga: Patryk Krok
Im Tor des Rasmussen-Teams steht mit Mikolaj Krekora ebenfalls eine spannende Handball-Persönlichkeit, ist der 35-Jährige doch nicht nur ein erfahrener Mann in der Halle, sondern auch am Strand. Er spielte für Polens Beachhandball-Nationalmannschaft unter anderem bei den Europameisterschaften 2023 und 2025 im Sand. Zum Einsatz kommt er allerdings nicht mehr in jeder Partie, Rasmussen setzt aktuell eher auf die jungen Jakub Zimny (22 Jahre) und Kacper Ligarzewski (24). Ein Trio, das auf seiner Position gut die Kaderstruktur wiederspiegelt: Rasmussen setzt auf einen guten Mix aus Erfahrung und Spielern für die Zukunft. Zu ihnen gehört mit Sicherheit auch ein klangvoller Name , der vor dieser Spielzeit aus Stettin kam: Patryk Krok ist mit seinen 23 Jahren eines der größten Talente des Nachbarlandes und wurde in der vergangenen Saison zum besten Rechtsaußen der polnischen Liga gewählt.
Infos zum Spiel
Für THW-Kapitän Domagoj Duvnjak ist die Favoritenrolle in diesem Spiel klar. "Natürlich wollen wir uns die Punkte holen: Wir spielen zu Hause, unsere Fans werden richtig laut sein. Trotzdem müssen wir auf der Hut sein und mit voller Konzentration in die Partie gehen, damit es keine böse Überraschung gibt." Schiedsrichter der Begegnung, die live von Dyn und DAZN übertragen wird, sind die beiden Isländer Svavar Petursson und Sigurdur Thrastarson. Für die EHF reist der Delegierte Fredrik Udd aus Finnland an. Eintrittskarten für den ersten Heim-Auftritt der Zebras in der EHF European League-Saison 2025/2026 gibt es unter www.thw-tickets.de, bei CITTI und in der THW-FANWELT, die am Dienstag von 10 Uhr bis zum Anwurf durchgehend geöffnet hat. Weiter geht's mit dem Heimspiel gegen Rebud KPR Ostrovia, Kiel!
Fotos: EHF/Rebud KPR Ostrovia