KN: Kurzes Verwöhnprogramm

EHF-Pokal

KN: Kurzes Verwöhnprogramm

Kiel. BM Granollers mit 34:28 (siehe auch THW-Spielbericht) besiegt, den 20. Sieg im 20. Heimspiel im EHF-Cup eingefahren: Der THW Kiel bleibt in der Gruppenphase ungeschlagen, konnte sich am Sonnabendabend dabei sogar einen Leistungseinbruch in der zweiten Halbzeit erlauben.

Beim 34:28 gegen BM Granollers leistet sich der THW Kiel einen Leistungseinbruch nach der Pause

"Wir wollten die Aufgabe seriös lösen und haben verdient gewonnen", resümierte THW-Trainer Alfred Gislason. Traurige Gesichter indes auf Seiten der Spanier. "Es war ein K.o.-Spiel für uns, jetzt können wir nicht mehr Zweiter werden", sagte BM-Coach Antonio Rama. Als Zweitplatzierter darf sich GOG Gudme in Gruppe D jetzt Hoffnung auf das Viertelfinale machen. 

Zum besten Kieler Torschützen avancierte am Sonnabend in einer für die Zebras bedeutungslosen Partie Kreisläufer Hendrik Pekeler mit sechs Treffern. In Halbzeit eins spielte der THW seine Dominanz voll aus. Gislason vertraute Miha Zarabec auf der Spielmacher-Position, bescherte Rechtsaußen Ole Rahmel und Rückraum-Linkshänder Harald Reinkind eine Riesenportion Spielanteile. So entwickelte sich ein Verwöhnprogramm für die zum Teil von weit her angereisten Fans in der Sparkassen-Arena.

Zuerst sah es nach Gala aus, was die Kieler zelebrierten. Niclas Ekbergs frecher Aufsetzer-Siebenmeter in den Winkel (6:2/9.), Niklas Landins doppelte Kempa-Spielverderber-Paraden gegen Martínez und Gassama (18.), Reinkinds phänomenaler No-Look-Pass auf Pekeler zum 17:11 (25.) - sah gut aus, fühlte sich gut an, las sich bei 20 Treffern aus 25 Versuchen gut in der Statistik und war Balsam auf die Seelen der zuletzt so oft von anfänglicher Ladehemmung geplagten Zebras.

Große Probleme bereitet dem Gastgeber Gäste-Kreisläufer Adrian Figueras, der allein bis zur Pause sechsmal empfindliche Lücken am Kreis bloßlegte, insgesamt als bester Schütze seiner Mannschaft neunmal erfolgreich war. Ihn bekam die 6:0-Deckung mit Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler im Zentrum nicht richtig in den Griff.

Zur Pause nahm Alfred Gislason Personalwechsel vor, brachte Rune Dahmke und Domagoj Duvnjak. Zunächst ging’s glänzend weiter: Dahmke per Über-Kopf-Anspiel auf Pekeler - 21:14 (33.). Dann wechselte sich der Schlendrian ein. "Schon in der ersten Halbzeit war das nicht unser bestes Spiel. Niklas hat uns im Tor oft den A... gerettet. In der zweiten Halbzeit war die Abwehr noch unkonzentrierter, und im Angriff haben wir entweder viel zu früh abgeschlossen oder waren nicht konzentriert genug. Aber am Ende sind wir immer in der Spur", sagte Rückraumspieler Nikola Bilyk. Als Miha Zarabec in der 50. Minute aufs Spielfeld zurückkehrte, hatte Linkshänder Oswaldo dos Santos seine Farben wieder auf Tuchfühlung gebracht. Niklas Landin musste dem Spanier nach kapitalen Fehlpässen zwei Tempogegenstöße abkaufen (51.), Gislason brachte Sebastian Firnhaber für die Abwehr, und auch wenn Granollers bis zum 29:27 (55.) dranblieb, kehrten mit Zarabec nun Struktur und Ruhe zurück. Bilyk, Wiencek und noch einmal der Österreicher Bilyk zum 32:27 (58.) ließen den THW in kürzester Zeit auf die Zielgerade einbiegen. "Am Ende", so THW-Kapitän Domagoj Duvnjak, "sieht das Ergebnis souveräner aus als es wirklich war."

(Von Tamo Schwarz und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 25.03.2019, Foto: Sascha Klahn)