REWE Final4 voraus: THW Kiel trifft im Halbfinale auf den TBV Lemgo Lippe

DHB-Pokal

REWE Final4 voraus: THW Kiel trifft im Halbfinale auf den TBV Lemgo Lippe

Saison-Höhepunkt voraus: Am Donnerstag beginnt für den Titelverteidiger THW Kiel der Kampf um den DHB-Pokal 2020. Im Halbfinale bekommen es die Zebras mit dem TBV Lemgo Lippe zu tun. "Natürlich sind wir in der Favoritenrolle, und diese nehmen wir auch gerne an", sagt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi, "aber das Halbfinale gegen Lemgo ist ein echtes 'All-In-Spiel', wie ein Finale. Das müssen wir mit viel Einsatz und Willen angehen." Anwurf zum ersten Showdown des REWE Final4 ist um 17 Uhr, live verfolgen kann man die Kieler Begegnung bei Sky und im Stream unter www.zdf.de/sport , ab 17:50 Uhr schaltet dann auch das reguläre TV-Programm des ZDF in die Barclaycard-Arena. Das erste Ziel der Kieler ist klar: Sie wollen am Freitag (17:30 Uhr, live in der ARD Sportschau und bei Sky) gegen den Sieger des zweiten Halbfinales um ihren insgesamt zwölften DHB-Pokalsieg kämpfen.

Die etwas andere "weiße Wand" in Hamburg

Umzug: Mehr als 500 Papp-Fans unterstützen die "weiße Wand" in Hamburg

Das REWE Final4, das ursprünglich bereits vor mehr als einem Jahr stattfinden sollte, wird trotz der besonderen Rahmenbedingungen wieder die Handball-Fans in ganz Deutschland elektrisieren. Gut 2000 Fans dürfen an beiden Finaltagen live dabei sein, die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga hat am Montag noch einmal zusätzliche Tickets in den freien Verkauf gegeben (direkt zum Ticketshop). Die THW-Fans sind hauptsächlich in den Blöcken U12/U13/U14 und O12 zu finden. "Es ist eine Riesen-Vorfreude bei unseren Spielern zu spüren, nach zwei Auswärtspartien mit Zuschauern jetzt endlich auch THW-Fans hinter sich zu wissen", berichtet Szilagyi. "Die Sehnsucht von uns allen nach Fans ist riesengroß." Auch wenn das REWE Final4 2020 anders sein wird als alle seine Vorgänger, so konnte auf der Zielgerade durch das wissenschaftlich begleitete Modellprojekt eines der Markenzeichen - zumindest eingeschränkt - möglich gemacht werden: Alle vier Halbfinalisten werden jeweils in einer Ecke der Barclaycard-Arena ihre Unterstützer vorfinden. Die aufgrund der Abstandsregelungen frei bleibenden Plätze in der Kieler Kurve werden zusätzlich mit mehr als 500 Papp-Fans aus der heimischen Wunderino Arena aufgefüllt, so dass der THW Kiel wie in den Vorjahren zumindest optisch auf seine berühmte "weiße Wand" zuspielen kann.

Duvnjak: "Brauchen zwei perfekte Spiele, um den Titel zu verteidigen"

Liebt das Spiel mit den Fans: Domagoj Duvnjak

Die Zebras sind heiß auf ihre Fans, auch wenn es weniger als in den Vorjahren sind: "Das wichtigste ist, dass wir endlich auch einmal wieder von unseren Fans unterstützt werden", sagt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak, "und ich bin mir sicher, dass sie wie 1000 klingen werden." Das REWE Final4 sei immer etwas besonderes, unterstreicht THW-Torwarttrainer Mattias Andersson, der bereits dreimal in Hamburg triumphieren konnte: "Das ist ein Riesen-Ereignis des deutschen Handballs, ein absolutes Highlight im Kalender eines jeden Handballers." Die große Erfahrung mit einem Final4-Turnier, die der THW Kiel hat, könne im Halbfinale helfen, unterstreicht der Schwede. "Alle bei uns wissen, dass gegen Lemgo 100 Prozent Einsatz gefordert sein werden. Alle müssen zu 100 Prozent bei der Sache sein." Das unterstreicht auch Rune Dahmke: "Der Halbfinal-Tag ist genauso entscheidend wie ein Finale. Gibst Du am ersten Tag des Turniers nicht alles und bringst deine beste Leistung, kann schon alles vorbei sein. Wir wollen ins Finale und unseren Titel verteidigen, dafür werden wir alles geben." Duvnjak hält deshalb von den vielen Vorschusslorbeeren wenig: "Wir brauchen zwei perfekte Spiele, um den Titel zu verteidigen." 

Lemgo will "um jeden Zentimeter kämpfen"

Halbfinal-Gegner des THW Kiel: der TBV Lemgo Lippe

Ein perfektes Spiel wird am Donnerstag auch nötig sein, denn der TBV Lemgo Lippe geht selbstbewusst in das Turnier. "Wir wollen dem THW Kiel möglichst viele Fallen stellen", kündigte TBV-Trainer Florian Kehrmann jüngst an. "Das Bundesliga-Ergebnis vor ein paar Wochen zählt nicht, das Halbfinale wird ein komplett anderes Spiel." Auch der Lemgoer Trainer, der beim letzten Final4-Auftritt der Ostwestfalen 2002 im Halbfinale den THW Kiel mit 34:28 (siehe Spielbericht) schlug und selbst vier Treffer erzielte, sieht die Zebras im Vorteil, was ihre Final4-Erfahrung angeht: "Es ist für uns seit langem ein derart wichtiges Spiel. Wir müssen es hinbekommen, alles Drumherum auszublenden und uns nur auf die 40x20 Meter zu konzentrieren. Und wir werden um jeden Zentimeter kämpfen." Dabei kann Kehrmann bis auf die Langzeitverletzten Suton und Lemke auf seinen kompletten Kader zurückgreifen, lediglich hinter Andrej Kogut steht nach seiner Knieprellung noch ein Fragezeichen. Filip Jicha muss auf Nikola Bilyk verzichten, bei Patrick Wiencek entscheidet sich kurzfristig, ob er nach seinem Wadenbeinbruch aus dem Paris-Spiel wird auflaufen können. "Wir haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass Patrick dabei sein kann", sagte Szilagyi. "Aber es wird knapp, und wir werden auf keinen Fall ein zu hohes Risiko eingehen."

Der lange Weg zum Final4

Niclas Ekberg erzielte in Stuttgart zehn Treffer

Beide Teams haben sich im Kalenderjahr 2019 für das REWE Final4 qualifiziert, das im Nachgang wegen der Corona-Pandemie gleich vier Mal verschoben werden musste. Der TBV Lemgo Lippe schaltete im Achtelfinale den Bergischen HC aus (27:24) und qualifzierte sich mit einem 26:23-Auswärts-Erfolg bei den Eulen Ludwigshafen für das Turnier in der Elb-Metropole. Der THW Kiel machte es noch deutlich spannender: In der Runde der besten 16 Mannschaften gewannen sie beim "Lieblingsgegner" HSG Wetzlar mit 26:25, Hendrik Pekeler erzielte 26 Sekunden vor dem Ende die einzige und entscheidende Kieler Führung der Partie (siehe Spielbericht). Noch kurioser und letztlich auch dramatischer ging es im Viertelfinale zu: Beim TVB Stuttgart bestritten die Kieler eines ihrer längsten Pokal-Spiele aller Zeiten. Schuld daran waren qualmende Bratwürste auf einem Grill, die einen Feueralarm auslösten und für eine 42-minütige Unterbrechung inklusive Hallenräumung sorgten (siehe Extra-Artikel). Am Ende ließen sich die Zebras aber auch davon nicht aus dem Konzept bringen und gewannen nach einer großen Kraftanstrengung mit 35:34 (siehe Spielbericht) - zum 17. Mal hatte der THW Kiel damit das REWE Final4 erreicht.

30. THW-Partie seit Februar

Auf geht's zum REWE Final4 2020!

Eine Doublette zu damals ist die hohe Belastung der THW-Mannschaft, die beim REWE Final4 das 30. Spiel seit der Quarantäne im Februar bestreiten wird. Zum Vergleich: Gegner Lemgo hat im gleichen Zeitraum 15 Partien absolviert, die MT Melsungen 16 und die TSV Hannover-Burgdorf, beide Teams bestreiten am Donnerstag das zweite Halbfinale, 17. "Wir sind im Rhythmus, aber sind auch nicht die frischesten", kommentierte Viktor Szilagyi die Frage nach der Belastung mit einem Lächeln, "aber das machen wir mit Willen und Einsatz wieder wett. Die Aussicht, Titel holen zu können, spornt unser Team immer wieder an", so Szilagyi. "Ein Riesen-Respekt geht an unsere Mannschaft. Sie hat es von Anfang an geschafft, sich nicht mit Alibis zu beschäftigen, sondern unsere Ziele zu verfolgen. Wir sind auf einem guten Weg, aber jede Partie ist immer wieder eine neue Herausforderung." Die nächste heißt TBV Lemgo Lippe und das REWE Final4 - auf geht's nach Hamburg, Kiel!

Das REWE Final4 im TV: Kieler Halbfinale live im ZDF-Stream

Die Sportschau überträgt am Freitag das Finale live

Alle drei Partien des REWE Final4 in Hamburg können die Fans auch im Free-TV verfolgen. Den Start in die Finalrunde des DHB-Pokals macht das ZDF mit der ersten Halbfinalpaarung TBV Lemgo Lippe gegen den Rekord-Pokalsieger THW Kiel. Die komplette Partie wird ab 17 Uhr live im Stream unter www.zdfsport.de zu sehen sein, die zweite Halbzeit wird ab 17:50 Uhr auch im ZDF-TV-Programm ausgestrahlt. Parallel dazu wird das Halbfinale mit Zebra-Beteiligung auch bei Sky zu sehen sein. SKY Deutschland zeigt ab 19:30 Uhr auch das zweite Halbfinale MT Melsungen gegen die TSV Hannover-Burgdorf, das im Free-TV auf Sky Sport News (SSN) zu sehen ist. Das ERSTE komplettiert das umfassende Handballangebot mit der Ãœbertragung der Finalpaarung am Freitag, 4. Juni (17:30 Uhr). Sky zeigt das komplette REWE Final4 mit beiden Halbfinalspielen am Donnerstag und dem Finale am Freitag live im Pay-TV auf SKY Sport. Insgesamt bieten die drei Sender den Fans und Sportinteressierten an zwei Tagen bis zu fünf Stunden Spitzenhandball live sowie Hintergrundberichte zu den qualifizierten Klubs und zum Event.