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KN: Zebras wollen Recken den K.o. versetzen

DHB-Pokal

KN: Zebras wollen Recken den K.o. versetzen

Kiel. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Eine Niederlage im DHB-Pokal-Achtelfinale bei der TSV Hannover Burgdorf (heute, 18.30 Uhr, Tui Arena) würde die Krise beim deutschen Rekordpokalsieger THW Kiel erneut heraufbeschwören. "Auf jeden Fall ist es ein sehr wichtiges Spiel. Wir wollen unbedingt weiterkommen", sagt THW-Coach Alfred Gislason. Platz acht (10:8 Punkte) in der Bundesliga, Platz sieben (3:7 Punkte) in der Champions League - realistisch betrachtet haben die Zebras im Pokal in dieser Saison (erneut) die größten Titelchancen.

DHB-Pokal-Achtelfinale: THW in Burgdorf

Schicksalsspiel für den THW an der Leine? "Für uns ist doch momentan jedes Spiel ein Schicksalsspiel", entgegnet THW-Geschäftsführer Thorsten Storm und beschwört zugleich den Geist des Cups: "Wir sind Titelverteidiger. Das war in der Vorsaison für viele der erste nationale Titel, etwas ganz Besonderes." Mit dem Bundesliga-Vierten TSV Hannover-Burgdorf hat der zehnmalige Titelträger in der Runde der letzten 16 jedoch ein alles andere als leichtes Los erwischt. Die Recken und ihr neuer Coach Carlos Ortega sind die Mannschaft der Saison bis dato. Mit der Auswahl um Kapitän und Nationalspieler Kai Häfner machten auch die Zebras Anfang September schon unliebsame Bekanntschaft. Bis zum 29:29 (58.) stand die Partie auf des Messers Schneide. Am Ende musste sich ein im Abschluss desolater und gegen den elfmal erfolgreichen Häfner ratloser THW mit 29:31 geschlagen geben. "Bei uns sind doch jetzt alle Wochen Wochen der Wahrheit. Hannover spielt schlau, da haben wir noch etwas aus dem letzten Spiel gutzumachen. Das sollte für jeden Motivation sein. Ich bin optimistisch, habe Vertrauen in die Mannschaft", sagt Kiels Rechtsaußen Niclas Ekberg.

Mittlerweile fahren die Zebras wieder auf stabileren Gleisen. Zeugnis dafür legte auch das 20:20 am Sonntag in der Champions League gegen die SG Flensburg-Handewitt ab. Auch wenn die Chancenverwertung der Kieler längst noch nicht wieder Spitzenniveau erreicht hat, sollte sich eine Darbietung wie im September, als die Gislason-Schützlinge gleich 20-mal verwarfen, nicht wiederholen. "Viele Fehlwürfe und technische Fehler, besonders bei Gegenstößen und in Überzahl, waren bei der Bundesliga-Niederlage der Knackpunkt. Hannover spielt extrem lange Angriffe, Kai Häfner und Morten Olsen spielen beide eine fantastische Saison. Häfner haben wir im September nie in den Griff bekommen", erinnert sich Gislason an die erste, niederschmetternde Saisonniederlage. Eine Sonderbewachung für Häfner - mit 54 Treffern bester Hannoveraner Feldtorschütze - zieht der Isländer trotzdem nicht in Betracht: "Wenn wir ihn in Sonderbewachung nehmen, hat Morten Olsen im Rückraum zu viel Platz."

"Möglicherweise" werde auch heute wieder Steffen Weinhold als ruhender Pol in der Rückraum-Mitte die Fäden ziehen. Besonders sein Zusammenspiel mit Marko Vujin klappte am Sonntag hervorragend. Abwehrchef Patrick Wiencek verspürt eine große Vorfreude: "Auf Rückspiele gegen Gegner, gegen die man das Hinspiel verloren hat, freut man sich immer besonders. Jetzt haben wir sogar nach wenigen Wochen schon die Chance auf eine Revanche." Und Torwart Niklas Landin ("Bei mir läuft es sehr gut") fordert: "Wir brauchen Aggressivität in der Abwehr, um endlich auch wieder mehr zu Gegenstoßtoren zu kommen. Gegen Hannover haben wir eine Rechnung offen." Auch Gislason ist momentan voll des Lobes für seine dänische Nummer eins: "Niklas hat einen Lauf und wird sicher auch in Hannover am Anfang im Tor stehen." Nationaltorwart Andreas Wolff muss sich in Kiel momentan mit der Rolle des Statisten begnügen.

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)