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KN: Flensburg besiegt Final-Trauma

DHB-Pokal

KN: Flensburg besiegt Final-Trauma

Hamburg. Als Kapitän Tobias Karlsson den silbernen DHB-Pokal nach einem historischen Finale in den Hamburger Konfettiregen stemmte, gab er den Startschuss für den Party-Marathon der SG Flensburg-Handewitt. "Für solche Momente trainieren wir jeden Tag", sagte Spielmacher Thomas Mogensen mit Tränen in den Augen. „Das ist unglaublich“, meinte Erfolgscoach Ljubomir Vranjes: "Wir stehen hier nach scheiß vier Jahren und haben endlich den Pokal."

Im Siebenmeterwerfen: Vranjes-Team gewinnt nach vier erfolglosen Anläufen wieder den DHB-Pokal

Nach vier Final-Niederlagen in Serie hatte der Champions-League-Sieger von 2014 den SC Magdeburg erst nach dem Siebenmeterwerfen mit 5:4 zu Boden gerungen und durfte zum vierten Mal nach 2003, 2004 und 2005 die Trophäe in Empfang nehmen. Den entscheidenden Siebenmeter verwandelte Hampus Wanne. "Ich habe versucht, den Moment einfach zu genießen", sagte der Schwede. Nach regulärer Spielzeit und der zehnminütigen Verlängerung hatte es 27:27 (24:24, 11:11) gestanden. "Wir haben nichts geplant. Aber jetzt starten wir eine Riesen-Party in der Flens-Arena", sagte SG-Manager Dierk Schmäschke. Völlig am Boden zerstört war der SCM. Nationalspieler Michael Haaß meinte: "Es ist einfach megabitter, so zu verlieren, wenn man Flensburg 70 Minuten so Paroli bietet. Das tut echt weh." Es war das erste Finale beim Pokal-Final-Four, das per Siebenmeterwerfen entschieden wurde. "Ich bin super stolz auf meine Spieler", betonte Chefcoach Geir Sveinsson: "Wir wollten alles geben, das haben wir getan." Magdeburg blieb der zweite Triumph nach 1996 dennoch verwehrt. Der Klub bewies nach schwierigen Jahren mit großen finanziellen Schwierigkeiten jedoch, dass er wieder an der Spitze des deutschen Handballs angekommen ist. Flensburg bestach in einer von Beginn an umkämpften Partie vor allem durch seinen gewohnt starken Keeper Mattias Andersson und physischer Robustheit. Beste Werfer waren Anders Eggert (8/5) und Johan Jakobsson (6). Der SCM kam dagegen vielfach durch konsequente Gegenstöße zu Treffern - Jure Natek (6) und Robert Weber (6/3) waren die erfolgreichsten Torjäger. Flensburg ärgerte den SCM zu Beginn mit einer offensiven und aggressiven Deckung. Auch Andersson war sofort ein Faktor und stellte das Team aus Sachsen-Anhalt vor Probleme - die SG zog dank der hellwachen Eggert und Mogensen auf 5:1 davon (10.). Die Hamburger Arena kochte, auch weil sich die lautstarken Magdeburger Fans mehr und mehr auf das Schiedsrichter-Duo Holger Fleisch und Jürgen Rieber einschossen. Auch die Sveinsson-Sieben reagierte wütend und arbeitete sich dank schneller Gegenstöße wieder heran. Marko Bejzak schaffte den Ausgleich zum 7:7 (21.), bis zur Pause blieb es umkämpft. Der SCM, der zuletzt 2007 im EHF-Cup einen Titel gewonnen hatte und am Sonnabend durch ein 27:26 gegen die Füchse ins Endspiel eingezogen war, ging zu Beginn des zweiten Durchgangs erstmals durch das 12:11 von Yves Grafenhorst in Führung (32.), der später mit einer ausgekugelten Schulter ausgewechselt werden musste. Flensburg, das sich im Halbfinale mit 24:23 gegen die Rhein-Neckar Löwen durchgesetzt hatte, musste zwischenzeitlich eine zwölfminütige Torflaute verkraften, kam aber durch Anders Zachariassen zum 14:14 (40.). Das Spiel glich nun einem echten Krimi, die Führung wechselte immer wieder. Sieben Sekunden vor Schluss rettete Eggert mit seinem Treffer zum 24:24 die SG in die Verlängerung. (Aus den Kieler Nachrichten vom 11. Mai 2015, Foto: Sascha Klahn)