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Zebras mit Start-Ziel-Sieg gegen die Eulen

Bundesliga

Zebras mit Start-Ziel-Sieg gegen die Eulen

Der THW Kiel hat am späten Samstagabend mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg die Tabellenführung in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga verteidigt. Gegen die Eulen Ludwigshagen ließ der THW Kiel nichts anbrennen und feierte am Ende einen auch in der Höhe verdienten 29:19 (16:7)-Erfolg, bei dem die Schwarz-Weißen dank einer aufmerksamen Deckung bereits zur Pause vorentscheidend davongezogen waren. Beste Torschützen auf THW-Seite waren Rune Dahmke und Patrick Wiencek mit je vier Treffern. Für Kapitän Wiencek war es ein Jubiläums-Abend: Er bestritt sein 125. Spiel in Folge für die Kieler.

THW von Beginn an Herr im Haus

Sagosen glänzte mit drei Toren und unzähligen Assists

Die Zebras wollten an diesem Abend von Beginn an keinen Zweifel aufkommen lassen, wer Herr im Haus ist: In der Abwehr arbeiteten sie extrem aufmerksam, unterbanden mit schnellen Händen vor allem die Anspiele an den Kreis und setzten die Ludwigshafener so unter Dauer-Druck. Vorn wie hinten wirbelte Sander Sagosen: Der Norweger stahl in der Abwehr Bälle, zog im Angriff die gegnerische Verteidigung auf sich und glänzte dann als Anspieler: Sagosen auf Wiencek, Sagosen auf Ehrig, dazu zweimal Steffen Weinhold: 4:0 nach fünf Minuten, Eulen-Coach Benjamin Matschke nahm die Auszeit. Die hatte kurzfristig Erfolg, verkürzten die Gäste doch auf 2:4. Dann aber ging der THW-Express wieder auf Reisen: Sagosen auf Magnus Landin: 5:2. Steal Landin, Sagosen auf Wiencek: 6:2. Dann traf der Norweger erstmals selbst: 7:2 (10.). 

Schrecksekunde und viel Blut

Gestützt auf THW-Arzt Dr. Detlev Brandecker verließ Jan Remmlinger das Feld

Es folgte eine Schrecksekunde auf beiden Seiten: Steffen Weinhold hatte nach seinem Wurf Jan Remmlinger unglücklich im Gesicht getroffen, beide Spieler gingen zu Boden. Während sich der Ludwigshafener Top-Torschütze einen stark blutenden Cut zugezogen hatte, blutete Weinhold an der Hand. Beide Kieler Mannschaftsärzte wurden aufs Feld gerufen, kümmerten sich um die beiden Verletzten, deren Wunden später in den Katakomben genäht werden mussten. Bei Remmlinger hatte der Unfall vermutlich noch schlimmere Folgen: Er musste die Heimreise mit dem Verdacht auf Nasenbeinbruch ebenso verletzt antreten wie Pascal Bührer, der kurz vor Ende der Partie ohne Gegnereinwirkung auf dem Platz liegen blieb und sich das Knie hielt. Nach gut zehnminütiger Unterbrechung ging es unterdessen in der Wunderino Arena weiter.

Vorentscheidung zur Pause

Oskar Sunnefeldt traf drei Mal

Die Kieler knüpften in den folgenden Minuten an ihre zuvor starke Leistung an: Dario Quenstedt im THW-Tor parierte freie Würfe, entnervtre zweimal in Serie den frei vor ihm auftauchenden Wagner - das schwarz-weiße Tempospiel nahm sofort wieder Fahrt auf. Pavel Horak traf zum 10:4, Harald Reinkind erhöhte auf 11:4. Nach Oskar Sunnefeldts 13:6 und Sven Ehrigs Steal mit anschließendem Gegenstoß betrug der Vorsprung erstmals acht Tore, den Wiencek und Miha Zarabec bis zur Pause sogar noch auf 16:7 ausbauten. Mehr als eine Vorentscheidung, zumal Niclas Ekberg, der nach seinen Dauer-Einsätzen zuletzt nur für die Siebenmeter aufs Feld kam, gleich nach Wiederanpfiff den Abstand zu den Eulen erstmals auf zehn Treffer ansteigen ließ.

Fast alle Zebras trafen

Vorgezogene Spitze und Torschütze: Rune Dahmke hatte Samstag viele Aufgaben

Nach einem weiteren Doppelschlag von Sagosen und Ehrig zum 19:8 nutzte THW-Trainer Filip Jicha die Möglichkeit, unter Wettkampfbedingungen eine 5-1-Abwehr zu probieren. Rune Dahmke störte auf der Spitze die Kreise des Mittelmanns genauso wie später Landin oder auch Zarabec. Das Spiel war da längst entschieden, zumal Zarabec und Dahmke auch vorn erfolgreich waren: Zarabec zog die Schlagwurf-Karte zum 25:16, der THW-Linksaußen traf binnen Sekunden zwei Mal zum 27:16. Am Ende sicherte sich der THW Kiel beim 29:19 souverän zwei Punkte und konnte erstmals seit Wochen die Belastung auf alle Schultern verteilen. Das machte sich auch in der Trefferstatistik bemerkbar: Bis auf Domagoj Duvnjak und Dario Quenstedt konnten sich alle Zebras in die Torschützenliste eintragen.

Letztes Vorrunden-Spiel 2020: Mittwoch kommt Aalborg

Harald Reinkind und die Zebras empfangen am Mittwoch Aalborg in der Königsklasse

Am kommenden Mittwoch bestreiten die Zebras ihr letztes Gruppenphasen-Spiel 2020 in der EHF Champions League: Zu Gast ist dann der dänische Topclub Aalborg Handbold, der zuletzt mit einem Auswärtssieg in Veszprem und einer knappen Drei-Tore-Niederlage gegen Barca für Aufsehen in der Handball-Welt gesorgt hat. Die Dänen stehen derzeit mit einem Spiel mehr und 10 Punkten in der Tabelle vor dem THW Kiel (7) auf Platz drei der Vorrunden-Tabelle in der Gruppe B und reisen mit großen Selbstbewusstsein an die Kieler Förde. Die Zebras hingegen wollen mit einem Sieg den Aalborgern dichter auf die Pelle rücken und die Serie der Gruppenphasen-Spiele 2020 erfolgreich abschließen. Im Hinspiel zeigten die Zebras eine überragende Leistung und gewannen auch dank eines glänzend aufgelegten Sander Sagosen (11 Treffer) mit 31:23 (siehe Spielbericht). Anwurf in der Wunderino Arena ist um 18:45 Uhr DAZN wird auch diese Begegnung live übertragen. Weiter geht's in der Königsklasse, Kiel! 

Fotos: Sascha Klahn

LIQUI MOLY HBL, 11. Spieltag: THW Kiel - Eulen Ludwigshafen: 29:19 (16:7)

THW Kiel: N. Landin (n.e.), Quenstedt (1.-60., 13 Paraden); Ehrig (3), Duvnjak, Sagosen (3), Reinkind (3), M. Landin (1), Sunnefeldt (3), Weinhold (2), Wiencek (4), Ekberg (1/1), Dahmke (4), Zarabec (2), Horak (1), Pekeler (2); Trainer: Jicha
Eulen Ludwigshafen: Tomovski (1.-12., 31.-60., 7 Paraden), Skof (12.-30., 1 Parade); Dietrich, Haider (2), Remmlinger, Falk, Durak (3/1), Bührer (5), Mappes (1), Wagner (1), Meddeb (1), Neuhaus (2), Damm (1), Valiullin (3), Klein; Trainer: Matschke

Schiedsrichter: Thomas Kern / Thorsten Kuschel
Zeitstrafen: THW: 1 (Wiencek (59.)) / Eulen: 3 (Dietrich (42.), 2x Haider (45., 55.))
Siebenmeter: THW: 2/1 (Ekberg vorbei (55.)) / Eulen: 1/1
Spielfilm: 4:0 (5.), 4:2 (7.), 7:2 (10.), 8:4 (15.), 11:4 (18.), 14:6 (25.), 16:7;
17:7, 19:8 (34.), 20:10 (37.), 21:12, 23:14 (45.), 24:16, 27:16 (51.), 28:18 (53.), 29:18 (58.), 29:19.
Zuschauer: keine (Wunderino Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel:

Eulen-Trainer Benjamin Matschke: Glückwunsch zum Sieg, ich hoffe, dass es Steffen gut geht und alle gesund bleiben. Denn ich drücke den Kielern ganz fest die Daumen für ihr Highlight am Jahresende, das Final4 in Köln. Geht All-In und holt euch das Ding, Kieler! Das Spiel hat heute ganz gut gepasst für Filip, Kiel war da, hat gut verteidigt und ist in die Gegenstöße gekommen. Wir haben das dann in der zweiten Halbzeit etwas besser gemacht, aber da war die Partie ja bereits entschieden. Ich hoffe jetzt, dass es bei Jan Remmlinger und Pascal Bührer nicht so schlimm ist, damit sie uns in den nächsten Partien wieder helfen können.

THW-Trainer Filip Jicha: Vielen Dank für die guten Wünsche und gute Besserung an Pascal Bührer und Jan Remmlinger. Die unglückliche Szene mit Remmlinger und Weinhold sah mit ihren Folgen brutal aus, aber so kann Handball auch sein. Zum Spiel: Ich freue mich, dass wir von der ersten Minute an da waren. Wir waren stets präsent, und so konnte ich die Möglichkeit nutzen, die Belastung auf alle Schultern zu verteilen. Wir haben dann sogar noch eine neue Abwehrvariante probieren können. Ich bin sehr zufrieden mit der Einstellung bei meiner Mannschaft, für sie wird es die größte Belohnung sein, dass wir am zweiten Advent nicht trainieren. Diesen freien Tag haben sie sich verdient, bevor wir dann am Montag die Vorbereitung auf das Spiel gegen Aalborg am Mittwoch starten.