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THW Kiel holt souverän die Auswärtspunkte beim HC Erlangen

Bundesliga

THW Kiel holt souverän die Auswärtspunkte beim HC Erlangen

Eine Halbzeit lang tat sich der THW Kiel in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga beim HC Erlangen schwer, dann holten die Zebras doch noch in ganz souveräner Manier zwei wichtige Auswärtspunkte. Durch den 31:27 (14:13)-Erfolg in Nürnberg blieben die Kieler am Donnerstagabend dem Tabellenführer aus dem hohen Norden dicht auf den Fersen. Bester Torschütze vor 7122 Zuschauern in Nürnberg war Magnus Landin (7/4), eine starke Partie lieferte auch "Geburtstagskind" Nikola Bilyk ab, der sechs Mal traf und auch als Anspieler glänzte. Zeit, den Erfolg zu genießen, hatte der schwarz-weiße Tross indes nicht. Bereits am Samstag wartet mit dem Heim-Spitzenspiel gegen Montpellier HB die nächste schwere Aufgabe (jetzt Tickets sichern!), deshalb ging es direkt nach dem Spiel zurück in die Landeshauptstadt. 

Erst der THW, dann Erlangen vorn

Die Kieler kamen gut in die Begegnung, führten nach Bilyks Traumanspiel auf Hendrik Pekeler und einem ebenso feinem Pass von Steffen Weinhold auf Niclas Ekberg mit 5:3, konnten sich aber auch in der Folge nicht weiter absetzen. Nach Harald Reinkind 7:5 liefen sich die Zebras immer wieder in der aufmerksamen HCE-Deckung fest, hielten das Tempo nicht so hoch wie in den ersten Minuten. Die Folge waren sechs torlose Minuten, die Erlangen durch den Ex-Kieler Sebastian Firnhaber zum 7:7 nutzte. Der THW blieb zwar vorn, weil Rune Dahmke zum 9:8 und 10:9 traf, doch danach herrschte im Angriff wieder Flaute. Erneut gelang ihm sechs Minuten lang kein Tor, sogar Niclas Ekberg zeigte vom Siebenmeterstrich Nerven. Erlangen glich aus und legte nach Firnhaber-Pass auf Sellin beim 12:10 sogar eine Zwei-Tore-Führung vor.

3:0-Lauf lässt Kieler Fans jubeln

Niklas Landin hielt insgesamt zehn Würfe

THW-Trainer Filip Jicha nahm die Auszeit - und brachte damit seine Mannen wieder in die Spur. Dahmke holte einen Siebenmeter heraus, den sein Linksaußen-Kollege Landin sicher verwandelte. Dann klaute der "Kieler Jung" hinten einen Ball, sprintete gen Tor und vollendete mit Wucht zum Ausgleich. Und als kurz darauf der gekonnt Regie führende und immer für Unruhe in der gegnerischen Deckung sorgende Miha Zarabec mit Schwung in die Lücke stieß und zum 13:12 vollendete, jubelten die Kieler Fans unter dem Arena-Dach. Und das durften sie kurz darauf sogar noch nach der Halbzeit-Sirene: Landin verwandelten einen Strafwurf sicher zum knappen 14:13. 

THW reißt Spiel an sich

Kaum zu stoppen: Nikola Bilyk

Im zweiten Durchgang übernahm Nikola Bilyk das Zepter: An seinem 23. Geburtstag traf er in Unterzahl zum 15:13, bediente danach Landin mit einem Traumpass zum 16:14, legte nach starkem Eins-gegen-Eins das 19:16 nach und jagte den Ball per Unterarmwurf aus zehn Metern zum 20:16 in die Maschen. Acht Minuten nach Wiederanpfiff hatten die Zebras das Spiel endgültig an sich gerissen und agierten fortan mit der Coolness des Tabellenzeiten. Niklas Landin schickte Pekeler zum Gegenstoß: 21:17. Wiencek ackerte am Kreis und konnte nur regelwidrig gestoppt werden - 22:18 durch Landins Siebenmeter. Und dann zog auch noch Weinhold ab, der mit seinem Wurf Lichtlein im HCE-Kasten überraschte und mit ein wenig Glück sein erste Tor seit seiner Verletzung am 21. September erzielte: 23:19!

Zebras haben das Spiel im Griff

Hendrik Pekeler traf zweimal

Die Vorentscheidung fiel dann rasant: Ekberg nach Schneller Mitte zum 24:20, Steal von Magnus Landin, Zarabec zum 25:20. Niklas Landins Parade gegen den frei vor ihm auftauchenden Firnhaber, eine folgende Traumkombination mit Magnus Landin als Abnehmer: 26:20. Dreizehn Minuten vor Ultimo hatten die Schwarz-Weißen die Begegnung im Griff und ließen sie auch nicht mehr los. Weil sie Lösungen über den Kreis fanden, weil die Abwehr besser stand, weil vorn variabel gespielt wurde. Das gab Jicha die Möglichkeit, 45 Stunden vor dem Spiel gegen Montpellier die Kräfte zu verteilen: Pavel Horak, Geburtstagskind Nummer zwei an diesem Tag, kam, Sven Ehrig durfte die nächsten Bundesliga-Minuten genießen. Bilyks großartiges Anspiel im Fallen auf den an den Kreis eingelaufenen Ekberg sorgte beim 31:25 (57.) für einen spielerischen Höhepunkt, ehe die Gastgeber das Resultat auch dank einiger Paraden von Nikolas Katsigiannis noch ein wenig freundlicher gestalten konnten. Die Zebras indes packten die beiden wichtigen Punkte ein und fuhren direkt zum Flughafen Ingolstadt.

Samstag Spitzenspiel gegen Montpellier

Von dort aus flog der THW Kiel mit einer Chartermaschine noch am Abend zurück in die Landeshauptstadt, denn nicht einmal 45 Stunden nach dem Abpfiff in der Nürnberger Arena steht in heimischen Gefilden das Spitzenspiel der VELUX EHF Champions League an: Am Sonnabend, 30. November, empfängt der Tabellenführer der Gruppe B aus Kiel seinen Verfolger, den Champions-League-Sieger 2018, Montpellier HB. Für die Begegnung, die Samstag um 17:30 Uhr angepfiffen wird, gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, in der THW-FANWELT (Mo-Fr. 11-18 Uhr, diesen Samstag 11 Uhr bis Anpfiff), im Ticketcenter der Arena, bei CITTI und in allen famila-Märkten mit Ticketservice noch Eintrittskarten ab 14,50 Euro. Karten in allen Kategorien gibt es rund um die Uhr und dank Print@Home und Mobile-Ticket auch noch bis kurz vor Anpfiff zudem im Online-Ticketshop des THW Kiel: Weiter geht's in der Königsklasse, Kiel! 

Fotos: Sportfoto Zink: Daniel Marr/Oliver Gold

LIQUI MOLY HBL, 15. Spieltag, 28.11.2019: HC Erlangen - THW Kiel: 27:31 (13:14)

HC Erlangen: Lichtlein (38.-51., 1 Parade), Katsigiannis (1.-38., 51.-60., 7/2 Paraden); Sellin (4/1), Överby (3), Haaß (2), Firnhaber (3), Ivic (2), Büdel, Bissel (2), Murawski, Schäffer, Metzner (2), Link (2), Minel (4), v. Gruchalla (3/3); Trainer: Eyolfsson
THW Kiel: N. Landin (1.-60., 10/1 Paraden), Quenstedt (1 Siebenmeter, keine Parade); Ehrig, Reinkind (2), M. Landin (7/4), Weinhold (1), Wiencek (1), Ekberg (6/2), Rahmel, Dahmke (3), Zarabec (3), Horak, Bilyk (6), Pekeler (2), Nilsson; Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Julian Köppl / Denis Regner
Strafzeiten: HCE: 5 (2x Överby (8., 18.), Link (42.), Minel (43.), Bissel (48.)) / THW: 5 (Weinhold (2.), 2x Pekeler (30., 60.), Reinkind (41.), Bilyk (58.))
Siebenmeter: HCE: 5/4 (Landin hält Sellin (27.)) / THW: 9/6 (Katsigiannis hält Ekberg (14.) und Landin (52.), Ekberg vorbei (19.))
Spielfilm: 1:0, 2:1 (2.), 2:3 (4.), 3:3, 3:5 (7.), 4:6, 5:7 (10.), 7:7 (15.), 9:9 (18.), 9:10, 12:10 (24.), 12:13 (29.), 13:14;
13:15 (31.), 15:16, 15:18 (36.), 16:18, 16:20 (38.), 18:22 (42.), 20:23 (45.), 20:26 (47.), 21:26, 21:28 (50.), 23:28 (53.), 24:30 (56.), 25:31 (57.), 27:31.
Zuschauer: 7.122 (Arena Nürnberger Versicherung, Nürnberg)

Stimmen zum Spiel:

THW-"Geburtstagskind" Nikola Bilyk bei Sky: Gottseidank haben wir dieses Spiel gewonnen. Denn das ist nicht nur wichtig für den Club, sondern sorgt auch dafür, dass ich einen guten Geburtstag habe (er lacht). Momentan spielen wir alle eine wichtige Rolle, und wenn einer fehlt, müssen wir alle Verantwortung übernehmen. Bei unserem Pensum geht es darum, kühlen Kopf zu bewahren und in wichtigen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen, denn das macht uns das Leben leichter. Die erste Hälfte war heute nicht so gut, in der zweiten Halbzeit sind wir gut reingekommen und haben die Abwehr kompakter gestellt, so dass wir verdient gewonnen haben. Jetzt geht es nach Hause, und ab Freitag müssen wir uns im Kopf auf Montpellier einstellen. Das wird ein ganz, ganz wichgtiges Spiel am Samstag.

Ex-Zebra Sebastian Firnhaber bei Sky: Es war schön, die Jungs wiederzusehen. Aber die Enttäuschung überwiegt bei mir, wir hatten uns heute ein bisschen mehr ausgerechnet. Letztlich sieht man in der zweiten Halbzeit, wie routiniert der THW ist. Der THW hat dann immer wieder Lösungen über den Kreis gefunden, während bei uns die Kraft und Konzentration nachließen. Spielbelastung ist eben doch etwas anderes als Training.

THW-Rückraumspieler Steffen Weinhold bei Sky: Uns haben in der ersten Halbzeit Kleinigkeiten gefehlt. Wichtig war, dass wir bis zur Pause wieder einen kleinen Vorsprung hatten. In der zweiten Hälfte haben wir mehr Wert auf das Tempospiel gesetzt und in der Abwehr mehr Präsenz gezeigt. Letztlich war das dann ein souveräner Sieg. Persönlich habe ich erst dreimal mit der Mannschaft trainiert, jedes Spiel, jede Minute auf dem Feld hilft mir, wieder reinzukommen. Jetzt haben wir am Samstag wieder ein extrem wichtiges Spiel, weil wir uns auswärts bisher fast ein bisschen leichter als zu Hause getan haben. Aber bei der Anwurfzeit um 17:30 Uhr wird die Halle voll sein, das ist eine Top-Zeit. Und mit der Hilfe unserer Fans im Rücken wollen wir dann die zwei Punkte in Kiel behalten.