fbpx

THW gewinnt den Liga-Auftakt gegen Göppingen

Bundesliga

THW gewinnt den Liga-Auftakt gegen Göppingen

Die Zebras sind erfolgreich in die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gestartet: In einem heiß umkämpften Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen setzte sich der THW Kiel am Ende mit 31:24 (15:14) durch. Dabei profitierten die Kieler nach der Pause von vielen Ballgewinnen der fester zupackenden offensiven Abwehr und einigen starken Paraden von Dario Quenstedt. Bester Torschütze vor 10285 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena war Niclas Ekberg mit 8/3 Toren.

Arena und Fans auf Betriebstemperatur

Magnus Landins Vertragsverlängerung sorgte für zusätzlich Feuer unter dem Dach

Stimmungsvoll war es in der Arena - mit viel Jubel wurden die Zebras empfangen. Und als dann kurz vor dem Anpfiff die Vertragsverlängerung von Magnus Landin (siehe Extra-Artikel) über den Videowürfel bekannt gegeben wurde, war alles angerichtet für einen klasse Liga-Auftakt. Zum ersten Mal seit sechs Jahren durften die "Zebras" dabei auf die Unterstützung ihrer Fans bauen, und die waren nicht nur aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen in Norddeutschlands größter "Sauna" schnell auf Betriebstemperatur. Nikola Bilyk hatte die Kieler mit einem Doppelschlag mit 3:2 in Führung gebracht, Niklas Landin mit zwei tollen Paraden das 4:2 durch Domagoj Duvnjaks Schlagwurf und das 5:2 durch einen von insgesamt drei sicher verwandelten Strafwürfen von Niclas Ekberg ermöglicht. Es lief gut für die Schwarz-Weißen, schon nach etwas mehr als 23 Minuten sah sich FAG-Trainer Hartmut Mayerhoffer zur zweiten Auszeit gezwungen. 

Knapper Pausenvorsprung

Zwischen beiden Teams ging es ordentlich zur Sache.

Da hatten sich die Kieler mit einem energischen Zwischenspurt auf 14:8 abgesetzt. Sieben Minuten lang kassierten die Zebras kein Gegentor, Bilyk hatte in Unterzahl getroffen, Duvnjak mit einem Wackler die komplette Göppinger Defensive genarrt, Ekberg erst einen Siebenmeter und dann einen Gegenstoß nach eigenem Steal verwandelt. Bis zu dieser Auszeit lief beim THW alles nach Plan. Doch Göppingen schlug zurück, nutzte einige Schwächen im Kieler Angriffsspiel gnadenlos aus. Mit einem Dreierpack verkürzte Frisch Auf auf 11:14, nach Ekbergs 15:11 gelang den Zebras bis zur Pause offensiv nichts mehr. Drei Gegentore in Unterzahl bedeuteten nur noch eine knappe 15:14-Führung. Göppingen war im Spiel - und wollte mehr.

Klasse Neustart

Drei schnelle Tore nach der Pause: Patrick Wiencek

THW-Coach Filip Jicha drehte in der Kabine an zwei Stellschrauben: Er beorderte seine Abwehr in die 3-2-1-Formation und brachte Dario Quenstedt ins Tor. Und der Neuzugang ließ gleich aufhorchen, hielt spektakulär einen Schiller-Siebenmeter und den Nachwurf des besten Göppinger Torschützen. Das war wie ein Signal: Die Fans machten Alarm, und die Zebras spielten sich in einen kleinen Rausch: Ekberg klaute den Ball, Patrick Wiencek verwandelte. Quenstedt hielt gegen Sörensen, Wiencek verwandelte. Mit ein bisschen Glück landete der von Remann gehaltene Gegenstoß bei Ekberg, der zum 18:14 traf. Dann sah Bilyk Patrick Wiencek am Kreis, der mit einem fantastischen Heber auf 19:14 stellte. Die Arena kochte, und Mayerhoffer nahm seine dritte Auszeit.

Zwischenspurt bringt die Entscheidung

Feierte einen guten Einstand: Dario Quenstedt

Wieder zeigte diese Wirkung: Mit zwei schnellen Toren konnte Schiller einmal mehr Kieler Fehler bestrafen, beim 18:20 durch Peric Siebenmeter war Göppingen wieder richtig dran. Allerdings schwächten sich die Gäste durch einen Kozina-Wechselfehler selbst: In doppelter Überzahl traf Landin zum 21:18, dann klaute Duvnjak den Ball und verwandelte zum 22:18 (45.). Es folgte die entscheidende Phase: Hendrik Pekeler bediente Ekberg mit einem fantastischen Pass von der Mittellinie aus zum 23:19, dann fand Harald Reinkind Pekeler am Kreis: 24:19. Und als Ekberg dann per Konter zum 25:19 traf, war zwölf Minuten vor dem Ende eine Vorentscheidung gefallen. Die Zebras, die auf die angeschlagenen Lukas Nilsson (Rücken) und Miha Zarabec (Adduktoren) ganz beziehungsweise teilweise verzichten mussten, ließen fortan nichts mehr anbrennen: Quenstedt hielt noch einen Gegenstoß von Hermann, und Bilyk traf mit seinem siebnten Tor zum Endstand. Eine gelungene Premiere in der "stärksten Liga der Welt" - die jetzt allerdings erst einmal wieder auf den THW Kiel verzichten muss.

Ab Dienstag Super Globe

Nikola Bilyk erzielte beim Heim-Auftakt sieben Treffer

Denn direkt nach der Partie gingen bei den Kielern die Vorbereitungen für die weiteste und längste Auswärtstour des Jahres an: 5.820 Kilometer von Kiel über Hamburg und Frankfurt nach Dammam in Saudi Arabien. Das Ziel: In der Hafenstadt am Persischen Golf spielt der THW Kiel um den zweiten "Super Globe"-Titel seiner Geschichte. Bei der Vereinsweltmeisterschaft des Handball-Weltverbandes IHF kämpfen Mannschaften von fünf Kontinenten um den "Super Globe"-Titel. Die Kieler starten am Dienstag um 15:15 Uhr in der Vor-Qualifikation gegen Sydney University. Die Partie soll live im Stream auf der IHF-Seite www.ihf.info gezeigt werden. Weiter geht's, Kiel!

Statistik: LIQUI MOLY HBL, 1. Spieltag, 25.08.19: THW Kiel - Frisch Auf! Göppingen: 31:24 (15:14)

THW Kiel: N. Landin (1.-30. und ein Siebenmeter, 4 Paraden), Quenstedt (31.-60. und ein Siebenmeter, 6/1 Paraden); Duvnjak (3), Reinkind (2), M. Landin (1), Kristjánsson (n.e.), Weinhold, Wiencek (5), Ekberg (8/3), Rahmel (1), Dahmke (n.e.), Zarabec, Horak, Bilyk (7), Pekeler (4), Nilsson (n.e.); Trainer: Jicha

Frisch Auf! Göppingen: Rebmann (31.-60., 4 Paraden), Kastelic (1.-30., 3 Paraden); Theilinger, Kneule, Heymann (3), Peric (4/3), Sliskovic (3), Sörensen (2), Schiller (7/3), Rentschler, Predagovic, Hermann (1), Zelenovic (2), Kozina (1); Trainer: Mayerhoffer

Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski
Strafzeiten: THW: 6 (Weinhold (17.), 2x Pekeler (25., 50.), Bilyk (28.), Duvnjak (40.), Ekberg (55.)) / FAG: 4 (2x Kozina (21., 43.), Sliskovic (36.), Theilinger (42.))
Siebenmeter: THW: 3/3 / FAG: 7/6 (Quenstedt hält Schiller und den Nachwurf (33.)) 
Spielfilm: 1:0, 1:2 (2.), 5:2 (7.), 7:4 (12.), 9:6, 10:8 (17.), 14:8 (23.), 14:11 (25.), 15:11 (26.), 15:14;
19:14 (36.), 19:16 (38.), 20:17, 22:19 (45.), 25:19 (48.), 27:21 (54.), 30:23 (59.), 31:24. 
Zuschauer: 10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Filip Jicha: Im Vorfeld hatten wir Riesen-Respekt vor Göppingen und haben uns deshalb intensiv auf dieses Spiel vorbereitet. Wr können zufrieden sein mit der Einstellung in der ersten Halbzeit, auch wenn wir fünf bis sieben Minuten lang einen Bruch im Spiel hatten. Da haben wir nicht richtig angegriffen und uns von Frisch Auf in unbequeme Situationen zwingen lassen, die sie dann mit Tempogegenstößen brutal bestraft haben. Wir haben dann die Abwehr umgestellt, um in Schwung zu kommen. Dario hat uns dann mit dem gehaltenen Siebenmeter und weiteren vereitelten Chancen geholfen. Das Ergebnis ist ein bisschen zu hoch, aber ich bin zufrieden, dass es endlich losgeht.

FAG-Trainer Hartmut Mayerhoffer: Wir wurden heute ein bisschen unter Wert geschlagen. Meine Mannschaft hat das über große Teile des Spiels gut gemacht, aber das reicht in Kiel eben nicht. Hier muss man 60 Minuten überragend sein. Mit der Abwehrumstellung vom THW Kiel haben wir zu viele einfache Fehler gemacht und dem THW zu Ballgewinnen verholfen. Aber wir haben gekämpft, die Einstellung stimmte, also kein Vorwurf.

THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi: Ich bin sehr zufrieden. Im 6-6 sind wir sehr gut, in Unter- und Überzahl haben wir dann jeweils einen kleinen Bruch bekommen. Und von diesen Situationen gab es heute ja sehr viele. Nach der Pause war es umso wichtiger, dass Dario sehr viel Positives reingebracht hat. Das hat unserer Mannschaft Sicherheit gegeben - auch weil mit Miha und Lukas zwei Rückraumspieler kaum beziehungsweise gar nicht spielen konnten. Jetzt geht es morgen früh zum Super Globe, das ist ein sehr interessantes Turnier. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, aber wir freuen uns darauf. Es ist eine große Herausforderung.

Christian Schöne, Sportlicher Leiter FAG: Glückwunsch an Kiel zum verdienten Sieg. Allerdings täuscht das Ergebnis. Wir hätten hier nicht mit sieben Toren Unterschied verlieren müssen, weil wir nach dem 8:14 sehr gut zurückkommen und bis zur Pause fast ausgleichen. Nach dem Wiederanpfiff machen wir uns dann Leben selbst schwer, Dario hat dann sehr gut gehalten. In dieser Phase hätten wir die vorhandene Nervosität beim THW noch erhöhen können. Aber gegen die 3-2-1 hatten wir Probleme, den Spielfluss aufrecht zu erhalten.