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Der THW Kiel steht im Königsklassen-Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain!

Champions League

Der THW Kiel steht im Königsklassen-Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain!

Unglücklich verloren, und doch am Ende einer unglaublich intensiven Woche als Sieger das Handball-Parkett der Wunderino Arena verlassen: Nach dem 41:28-Hinspielsieg in Bukarest verlor der THW Kiel das Rückspiel nach einer spannenden Schlussphase zwar mit 31:32 (16:17), das reichte jedoch dank der Vorlage aus dem Hinspiel locker zum Viertelfinal-Einzug: Im Mai trifft der THW Kiel auf die französische Millionentruppe Paris Saint-Germain! "Es war ein bittersüßer Handballabend", sagte THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg, der in seinem 555. Pflichtspiel für die Zebras mit 9/6 Toren erfolgreichster Werfer seiner Mannschaft war, "wir wollten dieses Spiel gewinnen, haben es aber nicht geschafft. Deshalb sind wir heute nicht richtig glücklich, stehen aber nach unserem starken Auftritt in Bukarest trotzdem im Viertelfinale!"

Kieler wollten drittes Topspiel in sieben Tagen unbedingt gewinnen

Sorhaindo bedankte sich nach dem Schlusspfiff bei Keeper Ghedbane

Elf Sekunden waren noch zu spielen, als beim Stand von 31:31 der THW Kiel eine Auszeit nahm - die Zebras setzten alles auf eine Karte und brachten den siebten Feldspieler, um nach den überragenden Auftritten der vergangenen sieben Tage in Bukarest und Berlin auch das dritte Topspiel unbedingt zu gewinnen. Doch es kam anders, am Ende jubelten die Spieler von Dinamo Bukarest. Ein Abspielfehler brachte sie in Ballbesitz, Akimenko traf zum Sieg für die Gäste ins leere Kieler Tor. "Klar, wir wollten gewinnen, aber heute ist es einfach doof gelaufen. Vielleicht fehlte auch die Aggressivität in unserer Abwehr, schade", sagte THW-Linksaußen Rune Dahmke, "vermutlich war es nach dem hohen Erfolg in Bukarest eine rein mentale Geschichte bei uns." Und doch ernteten die Kieler nach dem Schlusspfiff viel Beifall von den Fans. Kein Wunder, erfüllten sich die Zebras mit dem Einzug ins Viertelfinale doch den Traum von zwei heißen Partien gegen Frankreichs Starensemble Paris Saint-Germain.  

Zebras erwischen besseren Start

Niclas Ekberg verwandelte neun Würfe

Die Rumänen hätten ein großes Handballwunder aus dem Reise-Koffer zaubern müssen, um die nahezu unmöglich erscheinende Aufholjagd wahr zu machen. Den besseren Start vor den Augen von Ministerpräsident Daniel Günther, der selbst aktiver Handballer in Eckernförde war, erwischten allerdings die Zebras: Harald Reinkind wuchtete den Ball schon nach 40 Sekunden ins Netz der Rumänen, Patrick Wiencek traf wenig später zum 2:0. Ein starker Rückhalt war von Beginn an Torhüter Tomas Mrkva, der in den ersten 30 Minuten acht Bälle parierte. Vorne waren dann Magnus Landin und Niclas Ekberg erfolgreich, trafen nach gekonnten Anspielen von Harald Reinkind und Domagoj Duvnjak zum 4:1 nach vier Minuten.

Dinamo geht mit Führung in die Pause

Erzielte zwei Tore: Miha Zarabec

Drei Tore vorn lagen die Zebras, die nach den kräftezehrenden Partien viel durchwechselten, auch nach acht Minuten und den Treffern von Sander Sagosen und Harald Reinkind zum 6:3. Dann aber fand Gästetorhüter Ghedbane ins Spiel, vereitelte beste Chancen von Sagosen, Reinkind und Co, legte damit den Grundstein für einen 4:0-Lauf von Bukarest, der die Gäste mit konzentriertem und schnellem Spiel nach 13 Minuten mit 7:6 in Front brachte. Die Rumänen, am Wochenende zum siebten Mal in Folge Meister in ihrem Heimatland geworden, hatten sich viel vorgenommen für das Partie in Kiel, wollte sich für die Vorführung durch die Zebras im Hinspiel vor eigenem Publikum rehabilitieren. Das Team von Trainer-Legende Xavier Pascual ging von Beginn an hochmotiviert ins Spiel. Entsprechend warfen sich die Rumänen in die Zweikämpfe, bis zum Seitenwechsel legte Dinamo stets ein, zwei Tore vor, führte sieben Sekunden vor der Pause und der Auszeit von Jicha mit 17:15, ehe Eric Johansson mit Tempo und Wucht zum 16:17-Halbzeitstand traf.

Böses Foul lässt Fans den Atem anhalten

Militaru pflückte Eric Johansson aus der Luft

Kasparek eröffnete den Torreigen der zweiten Hälfte, Niclas Ekberg (2) und Sander Sagosen ließen dann einen Kieler 3:0-Lauf folgen, jetzt lag wieder der THW vorn, bestimmte die erste Viertelstunde in der zweiten Hälfte. Doch es blieb eng, dann hatte Bukarest die Nase wieder knapp vorn, ehe dem THW ein weiterer 3:0-Lauf durch Ekberg (2) und Hendrik Pekeler die 29:28-Führung in der 56. Minute bescherte. Kurz vor Schluss erregte dann eine unschöne Szene die Gemüter der Fans: Militaru "pflückte" Johansson bei einem Sprungwurf rotwürdig aus der Luft, der Schwede prallte hart auf den Boden, rang verzweifelt nach Luft. Für das überdrehte Foul gab es eine Zeitstrafe, Johansson erholte sich, kam wieder auf die Beine. 

Im Viertelfinale wartet PSG

Die Gäste waren jetzt in Unterzahl, dennoch glich Akimenko nach einer Monsterparade von Ghedbane gegen Överby aus. Eric Johansson kehrte zurück, brachte seine Farben mit einem fabelhaften Dreher in Front. Doch Kuduz war direkt im Gegenzug erfolgreich, Hendrik Pekeler brachte die Zebras erneut nach vorn, doch mit seinem einzigen Tor egalisierte Racotea erneut. Der Rest war ärgerlich, änderte aber nichts an der Gesamtsituation: Im Mai trifft der THW Kiel im Viertelfinale der Machineseeker EHF Champions League auf Paris Saint-Germain! Das Hinspiel findet - aller Voraussicht nach - am 10. Mai in Kiel statt, die Entscheidung fällt dann in der französischen Hauptstadt.

Schweres Auswärtsspiel voraus

Doch das ist erst einmal Zukunftsmusik - jetzt rückt die Liga wieder in den Fokus der Kieler. THW-Trainer Filip Jicha hatte nach dem Sieg gegen die Füchse Berlin auch für die kommende Begegnung in der LIQUI MOLY HBL von einem "K.o.-Spiel" gesprochen. Kein Wunder, geht es für die Zebras am Sonntag doch beim starken Aufsteiger VfL Gummersbach, trainiert von Ex-Zebra Gudjon Valur Sigurdsson, um zwei ganz wichtige Zähler im Kampf um die Tabellenspitze. Anwurf in der natürlich seit Wochen ausverkauften Schwalbe-Arena ist um 16:05 Uhr, Sky überträgt live. Weiter geht’s in Gummersbach, Kiel!

Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn

Machineseeker EHF Champions League, Play-off-Rückspiel: THW Kiel - Dinamo Bucuresti 31:32 (16:17)

THW Kiel: N. Landin (50.-60., 1 Parade), Mrkva (1.-50., 11/1 Paraden); Duvnjak, Sagosen (3), Reinkind (2), M. Landin (3), Øverby, Wiencek (4), Ekberg (9/6), Pabst (n.e.), Fraatz (1), Johansson (4), Dahmke, Zarabec (2), Bilyk (1), Pekeler (2); Trainer: Jicha
Dinamo Bucuresti: Ghedbane (1.-60., 15 Paraden), Saeid (2 Siebenmeter, keine Parade); Racotea (1), da Silva, Ghionea (1), Gurbindo (3), Pascual (4/1), Kukic (4), Kasparek (4), Kuduz (5), Humet (2), Akimenko (3), Shebib (3), Zein (2), Militaru, Sorhaindo; Trainer: Pascual

Schiedsrichter: Dalibor Jurinovic / Marko Mrvica (Kroatien)
Zeitstrafen: THW: 1 (Ekberg (35.)) / Dinamo: 1 (Militaru (56.))
Siebenmeter: THW: 6/6 / Dinamo: 2/1 (Mrkva hält Pascual (44.))
Spielverlauf: 2:1, 4:1 (5.), 6:3 (7.), 6:7 (12.), 7:9, 9:9 (17.), 9:11 (19.), 10:12, 12:12 (24.), 13:13, 13:15 (28.), 15:17 (30.), 16:17;
16:18, 19:18 (38.), 21:19 (40.), 21:21 (42.), 23:21, 24:22 (43.), 24:25 (47.), 26:26, 26:28 (52.), 29:28 (56.), 31:30 (59.), 31:32.
Zuschauer: 5621 (Wunderino Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Trainer Filip Jicha: Glückwunsch an Xavier und Bukarest zum Erfolg. Die wichtigste Nachricht des Tages ist es, dass wir im Viertelfinale die Chance bekommen, gegen Paris um das Truckscout24 EHF Final4 zu spielen - auch wenn es mit dem Rückspiel in Frankreich sehr hart für uns werden wird. Zum Spiel: Nach unserer großartigen Woche mit dem nahezu perfekten Spiel in Bukarest und dem Sieg gegen Berlin am Sonntag in der Bundesliga haben meine Jungs heute etwas ein bisschen vermissen lassen. Ich kann das akzeptieren, und letztlich bin ich verantwortlich für die entscheidende Phase. Ich liebe das Sieben-gegen-Sechs, unglücklicherweise haben wir es verpasst, zu treffen, und Bukarest macht das Tor - das geht auf meine Kappe. Dass es heute nicht funktioniert hat, wird uns in den weiteren Spielen sicherlich helfen. Für uns steht Sonntag in Gummersbach das nächste K.o.-Spiel an.

Bukarest-Trainer Xavier Pascual: Glückwunsch an den THW Kiel und Filip zum Einzug ins Viertelfinale. Ich bin heute sehr glücklich, in Bukarest konnten wir nie unser Level erreichen. Das Hinspiel war wie ein Unfall, heute haben wir gezeigt, was uns ausmacht. Das Spiel war ausgeglichen, aber Kiel hat die bessere Mannschaft. Ich hoffe, dass der THW von heute bis zum Ende zeigen kann, was für eine großartige Mannschaft er hat. Ich bin glücklich für meine Mannschaft, und ich bin sehr stolz auf das, was sie in diesem Jahr erreicht hat.

Top-Torschütze Niclas Ekberg vom THW Kiel: Es ist ein bittersüßer Abend für uns. Wir haben uns für das Viertelfinale qualifiziert, aber wir wollen einfach jedes Spiel gewinnen - deshalb sind wir heute nicht total glücklich. Aber wir können aus diesem Spiel lernen, und das wollen wir auch.

Bukarests Kapitän Valentin Ghinoea: Glückwunsch an den THW Kiel zu ihrer Leistung und dem Viertelfinal-Einzug. Natürlich war Kiel im ersten Spiel sehr viel besser als wir, deshalb haben sie den Einzug in die nächste Runde verdient. Heute Abend sind wir sehr glücklich und zufrieden mit unserer Leistung. Es gelingt nicht vielen Mannschaften, hier in Kiel zu gewinnen.