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36:26-Heimerfolg gegen Elverum: Perfekter Königsklassen-Start für die Zebras

Champions League

36:26-Heimerfolg gegen Elverum: Perfekter Königsklassen-Start für die Zebras

Der THW Kiel fährt auch auf internationalem Parkett in der Erfolgsspur. In der Bundesliga haben die Zebras nach drei Spieltagen eine glänzend weiße Weste, blieben bisher verlustpunktfrei. Beim Start in die "Machineseeker EHF Champions League" am Mittwochabend in der Wunderino Arena gegen Norwegens Titelträger Elverum Handball glänzten die Kieler ebenfalls mit einer makellosen Partie, setzten sich nach einem schwierigen Start gegen den zunächst starken Gast letztlich deutlich mit 36:26 (17:13) durch und knackten dabei erneut die 30-Tore-Marke.

Harald Reinkind "Player of the match"

Player of the match: Anja Zankl überreichte die Trophäe an Harald Reinkind

THW-Trainer Filip Jicha musste in der 25. Kieler Saison in der europäischen Königsklasse auf Spielmacher Miha Zarabec verzichten, der Slowene klagt über Rückenbeschwerden. Doch der THW machte Tempo und Druck wie zuletzt immer. Die rund 5000 Fans in der Wunderino Arena waren begeistert, als beste Kieler Torschützen zeichneten sich Harald Reinkind (6) und Patrick Wiencek sowie Niclas Ekberg aus, die beide fünfmal ins gegnerische Netz trafen. Harald Reinkind wurde nach seiner insgesamt starken Leistung im ersten "Spiel der Woche" der neuen "Machineseeker EHF Champions League"-Saison als "Player of the match" geehrt und erhielt von Anja Zankl, Head of Marketing bei Gorenje Hisense, die begehrte Trophäe. Für die norwegische Mannschaft war Uros Borzas, der sechsmal traf, am erfolgreichsten. Das sei ein beachtlicher Start in die EHF-Champions-League-Saison gewesen, sagte Linksaußen Rune Dahmke und fügte an: "Wir haben ein wirklich gutes Spiel abgeliefert gegen einen Gegner, der uns in der vergangenen Saison zweimal alles abverlangt hatte. Zurzeit zeichnet uns aus, dass wir die Belastung in Angriff und Abwehr auf die gesamte Mannschaft verteilen können, wir wechseln, ohne dass ein Niveauverlust eintritt."

Ebenbürtiger Start beider Teams

Eric Johansson glänzte gegen sein ehemaliges Team auch als Anspieler

Besonders motiviert ging THW-Neuzugang Eric Johansson in die Partie, ging es doch gegen sein ehemaliges Team, in dem der Schwede als junger Spieler an große Aufgaben herangeführt worden war. Johansson war es auch, der Patrick Wiencek gleich zu Beginn glänzend bediente, Kiels Kreisläufer schloss überlegt zum 1:0-Führungstreffer ab. Die Norweger, trainiert vom ehemaligen Kieler Abwehrfuchs Börge Lund, machten zu Beginn ein starkes Spiel, waren dem vierfachen EHF-Champions-League-Sieger aus Kiel lange ein ebenbürtiger Gegner. Borzas und Hedberg trafen zur 2:1-Führung, die Harald Reinkind egalisierte, Patrick Wiencek, erneut von Johansson bedient, brachte die Zebras auf 3:2 nach vorn. Johanssons phantastischer Stemmwurf und der verwandelte Tempogegenstoß von Niclas Ekberg nach Ballklau brachten die Kieler erstmals mit zwei Toren auf 5:3 in Front, Harald Reinkind traf wenig später zum 6:4. Doch starke Paraden von Elverum-Torhüter Emil Imsgard und die Treffer von Borzas, Awad, Blomgren und Heldal drehten die Partie innerhalb weniger Minuten auf 8:6 für die mit sechs Neuzugängen angetretenen Gäste. 

Sehenswerte Zebras

Petter Överby traf vier Mal

Auf den Rängen wurde es ein wenig unruhiger, doch das Team von Filip Jicha bewahrte kühlen Kopf, setzte auf eigene Stärken und das Reaktionsvermögen des sich von Minute zu Minute steigernden Niklas Landin zwischen den Kieler Pfosten. Durch einen 4:0-Lauf nach jeweils sehenswerten Treffern von Steffen Weinhold, Niclas Ekberg, Rune Dahmke und Patrick Wiencek hatte sich der THW in der 19. Minute wieder auf 11:9 nach vorne gekämpft. Elverum antwortete durch Tore von Hedberg und Gröndahl, glich in der 23. Minute zum 11:11 aus. Doch es sollte das letzte Aufbäumen des engagierten, jungen 13-fachen norwegischen Meisters bleiben. Die Kieler fanden immer besser in ihr Tempospiel, standen sowohl in der 6:0-Abwehr als auch in der 3:2:1-Formation glänzend und begeisterten ihr Publikum weiterhin mit großartig herausgespielten Toren. Der Treffer von Rune Dahmke etwa, per Rückhand angespielt von Karl Wallinius. Oder das Solo von Linkshänder Harald Reinkind, der nach einem Wackler die halbe Elverum-Abwehrreihe düpierte und zum 15:13 einnetzte. Überhaupt Harald Reinkind. Wegen einer Verletzung im linken Wurfarm hatte Kiels Norweger zu Saisonbeginn starke Probleme, wurde nur sporadisch eingesetzt. Gegen seine Landsleute trumpfte Reinkind wieder auf wie zu besten Zeiten, war überragender Anspieler und zugleich Haupttorschütze seiner Mannschaft, die mit einer 17:13-Führung in die Pause ging.

Kiel zieht davon

Steffen Weinhold eröffnete den Kieler Torreigen im zweiten Abschnitt mit einem starken Solo zum 18:13, als dann nacheinander Karl Wallinius, Petter Överby, Patrick Wiencek und nochmal Wallinius einen weiteren Kieler 4:0-Lauf zelebrierten, stand es nach 38 Minuten 23:15 für die Gastgeber, die Gäste bogen auf die Verliererstraße ein. "Sehr ärgerlich", erklärte Elverums Spielmacher Tobias Gröndahl nach der Partie. "Wir haben in der zweiten Halbzeit den Faden verloren, einfach zuviele Fehler gemacht. Sehr schade, aber richtig ist auch, dass wir viele neue Leute im Team haben. Das muss erst wachsen."

Spielzeit für zwei Youngsters

Rune Dahmke erzielte einen der spektakulären Kieler Treffer

Die Kieler haben ihre "Neuen" bereits gut integriert. Kreisläufer Petter Överby zum Beispiel. An der Seite von Patrick Wiencek steht der Norweger im Mittelblock großartig, nutzt auch seine Chancen am gegnerischen Kreis, gegen Elverum traf Överby viermal sehenswert, nutzte seine Chancen eiskalt. Immer besser findet auch Karl Wallinius ins Kieler Spiel, ist eine ständige Gefahr für das gegnerische Tor, drei Treffer trug er zum Kieler Sieg gegen die Norweger bei.
Ein Erfolg, der spätestens feststand, als Patrick Wiencek in der 48. Minute zum 27:20 getroffen und Niklas Landin sich den Siebenmeter von Gröndahl geschnappt hatte, der folgende Doppelschlag von Harald Reinkind zum 28 und 29:20 war die Vorentscheidung. So durfte auch der Kieler Nachwuchs noch kurz EHF-Champions-League-Luft schnuppern. Ben Connar Battermann traf gar zum 35:25 ins gegnerische Tor. Ein schöner Abschluss eines beachtlichen Kieler Saisonstarts auf der europäischen Handballbühne.

Sonntag geht’s um Bundesliga-Punkte in Minden

Für die Zebras geht es in den kommenden Wochen im steten Wechsel zwischen "Machineseeker EHF Champions League" und der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga weiter. Am kommenden Sonntag steht wieder die „stärkste Liga der Welt“ auf dem Programm der Kieler: Bei GWD Minden geht es um wichtige Punkte. Anwurf ist um 16:05 Uhr, Sky überträgt live. Für kurzentschlossene Fans des Rekordmeisters ein wichtiger Hinweis: Für die Begegnung sind noch Eintrittskarten erhältlich, die THW-Fans sitzen in der Kampa-Halle in Block F. Weiter geht’s in Minden, Kiel!

Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn

EHF Champions League, 1. Spieltag: THW Kiel – Elverum Handball: 36:26 (17:13)

THW Kiel: N. Landin (1.-60., 11/1 Paraden, 1 Tor), Mrkva (n.e.); Ehrig (2), Duvnjak (1), Reinkind (6), M. Landin (1), Battermann (1), Øverby (4), Weinhold (3), Wiencek (5), Ekberg (5/3), Johansson (2), Dahmke (2), Schwormstede, Wallinius (3), Bilyk; Trainer: Jicha
Elverum Handball: Imsgard (1.-38., 7/1 Paraden), Mizera (38.-60., 3 Paraden); Blomgren (3), Vidovic, Hedberg (4), Nilsen (3), Thorsen (2), Awad (3), Borzas (6), Fingren, Gröndahl (2/1), Porkelsson (1), Haugseng, Langaas, Heldal (2), Berg; Trainer: Lund

Schiedsrichter: Amar Konjicanin / Dino Konjicanin (BIH)
Zeitstrafen: THW: 5 (2x Weinhold (27., 43.), Wiencek (33.), M. Landin (42., 52.)) / Elverum: 4 (Blomgren (17.), Langaas (23.), Borzas (45.), Fingren (55.))
Siebenmeter: THW: 4/3 (Imsgard hält Ekberg (5.)) / Elverum: 2/1 (Landin hält Gröndahl (49.))
Spielfilm: 1:0, 1:2 (3.), 3:2 (4.) 3:3, 5:3 (7.) 6:4, 6:8 (14.), 7:9, 11:9 (19.), 11:11 (23.), 13:11, 14:13 (26.), 17:13;
19:15 (33.), 23:15 (38.), 23:17, 25:17 (42.), 26:20, 29:20 (50.), 32:23 (55.), 34:24, 36:26.
Zuschauer: 5021 (Wunderino Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Trainer Filip Jicha: Um ehrlich zu sein, hatten wir aufgrund der vergangenen Saison viel Respekt vor Elverum, auch wenn wir wussten, dass sie sechs neue Spieler zu integrieren haben. Deshalb bin ich zufrieden mit unserem ersten Spiel und mit der Art, wie wir in der Abwehr gespielt haben. Wir waren mutig und konsequent. In der zweiten Halbzeit hat Niklas dann ein paar mehr Würfe gehalten. Wir müssen fokussiert bleiben und weiter an uns arbeiten, denn die nächste Aufgabe wartet schon am Sonntag.

Elverums Trainer Börge Lund: Wir haben heute mit sechs neuen Spielern bei einer Weltklasse-Mannschaft gespielt. Einige hatten die Erfahrung aus dem letzten Jahr, als wir die Spiele enger gestalten konnten. Wir heute haben in beiden Halbzeiten exakt gleich oft das Tor getroffen, trotzdem war die erste Halbzeit besser von uns. In der zweiten Hälfte haben wir zu viele Gegentore durch Konter kassiert. Ich bin zufrieden mit unserem Schritt, den wir gemacht haben, aber enttäuscht vom Resultat.

Elverums Toptorschütze Uros Borzas: Es war mein erstes Spiel in der Machineseeker EHF Champions League, und einen besseren Ort dafür als diesen hätte man sich nicht vorstellen können. In der ersten Halbzeit waren wir auf einem guten Weg, aber in der zweiten Halbzeit konnten wir Kiels Defensive und Niklas Landin nicht standhalten und haben dadurch viele Kontertore kassiert.

Player of the match Harald Reinkind: Wir wussten, was uns erwartet. Deshalb ist es gut, jetzt diesen Start hingelegt zu haben. Wir haben einfach unser Spiel durchgezogen gegen diese gute Mannschaft, die am Ende der Gruppenphase sicherlich viel gefährlicher als heute sein wird.