„Für uns wie ein großes Finale“: Viertelfinal-Rückspiel am Donnerstag gegen PSG
Alles ist angerichtet für Teil 2 im "Kampf der Giganten" zwischen dem THW Kiel und dem französischen Weltklasse-Ensemble Paris Saint-Germain - und überall in Kiel ist bereits jetzt dieses besondere Kribbeln spürbar, das die Vorfreude auf einen entscheidenden Handball-Abend ausdrückt. Am Donnerstag ab 20:45 Uhr (live bei DAZN und Servus TV Deutschland) wird sich die Vorfreude in einen Orkan wandeln, der den Zebras in dieser schwierigen Partie Rückenwind auf dem Weg nach Köln geben soll. "Das Spiel ist für uns wie ein großes Finale, in dem wir alle alles raushauen müssen", ahnt THW-Trainer Filip Jicha, der wie seine Spieler auch auf den Druck der "weißen Wand" setzt: "Wir brauchen eine Halle, die mindestens genauso emotional und noch lauter als die in Paris ist." Kiel trägt am Donnerstag Weiß - auf dem Platz und auf den Rängen. Die THW-Mannschaft ist heiß auf das Königsklassen-Spektakel, wie Sander Sagosen sagt: "Wir und die weiße Wand gegen Paris - ich hoffe, dass die Halle in Kiel eine richtige Hölle wird!"
Die Ausgangslage vor dem Rückspiel
Das Duell zwischen dem THW Kiel und Paris Saint-Germain ist das spannendste im diesjährigen Viertelfinale der EHF Champions League. Nach dem heißen wie hitzigen 30:30 im Hinspiel ist die Ausgangslage klar. "Paris war nur die erste Halbzeit, jetzt steht es Null zu Null, und wir müssen gewinnen, um sicher nach Köln zu kommen", erklärt Kapitän Domagoj Duvnjak. Tatsächlich sichert sich der Sieger des Spiels das finale Ticket für das EHF Final4, bei einem erneuten Unentschieden wäre der THW Kiel weiter, wenn er maximal 29 Gegentreffer kassiert. Bei einem 30:30 wie im Hinspiel würde der Sieger nach dem direkt folgenden Siebenmeter-Werfen feststehen. Eines scheint angesichts der Ereignisse in Paris aber klar: Auch das Rückspiel wird intensiv, emotional und hochdramatisch! "Es wird ein sehr enges Spiel, in dem wir auch mal zurückliegen können", sagt Jicha. "Wir brauchen unsere Fans in diesem Spiel deshalb so sehr wie lange nicht mehr."
Reinkind: "Die 'weiße Wand' muss heiß sein!"
Wie sehr der Druck von den Tribünen den Spielausgang beeinflussen kann, konnte man auch in Paris erleben: "Unsere Fans haben uns das Unentschieden gerettet. Durch unsere Arena sind wir gegen sehr starke Kieler zurückgekommen", analysierte Nedim Remili, mit acht Treffern bester PSG-Schütze im Hinspiel, die 60 Minuten in der französischen Hauptstadt. Kein Wunder also, dass sich die Zebras eine ähnlich aufgeheizte Atmosphäre auch am Donnerstag wünschen. Eine, in der die Kieler Fans beim gegnerischen Angriff durchaus auf das Klatschen verzichten und die Zeit für Sinnvolleres nutzen sollten, wenn es nach den Zebras geht. THW-Torhüter Niklas Landin beispielsweise hat bei Youtube Videos vom Champions-League-Finale 2007 gesehen und den brodelnden Hexenkessel beim EHF-Cup-Finale noch im Gedächtnis: "Solch eine Atmosphäre wünschen wir uns am Donnerstag, das würde uns gegen die Weltklasse-Mannschaft PSG enorm helfen." Linkshänder Harald Reinkind verspricht, dass die Kieler Handballer "alles geben werden, um nach Köln zu kommen". Auch der Norweger freut sich auf die "weiße Wand": "Man hat zuletzt in Hamburg gesehen, was möglich ist, wenn unsere Fans auch optisch als Einheit, als starke Gemeinschaft auftreten. Die 'weiße Wand' muss heiß sein, und wir wollen vor der und für die 'weiße Wand' gewinnen."
PSG gewann Pokal-Halbfinale
Die Weltklasse-Auswahl von der Seine um ihren Superstar Nikola Karabatic und den im Hinspiel nicht nur wegen seiner Treffer auffälligen Top-Torschützen Kamil Syprzak wird ihrerseits in den 60 Minuten ebenfalls alles daran setzen, sich für das EHF Final4 zu qualifizieren: "Wir haben natürlich die Chance, in Kiel zu gewinnen", war PSG-Trainer Raul Gonzales nach dem Hinspiel optimistisch, und ergänzte: "Dafür müssen wir uns aber noch besser vorbereiten als auf die erste Partie." Die Pariser Vorbereitung startete am Wochenende mit einem Erfolgserlebnis im nationalen Pokal: Im Halbfinale hatte PSG gegen Fenix Toulouse beim 37:32 wenig Probleme und zog in das Finale ein.
Spiel der Woche
"Es geht um alles", fasst Patrick Wiencek die Ausgangslage vor dem Duell zusammen. "Im Hinspiel war eine überragende Stimmung, da hatten wir die Fans gegen uns. Jetzt kommt Paris in unseren Hexenkessel, der hoffentlich komplett in Weiß gekleidet ist, und unsere Fans werden uns nach vorn peitschen." Anwurf ist am Donnerstag um 20:45 Uhr in der Wunderino Arena, die EHF nominierte mit Slave Nikolov und Gjorgji Nashevski eines ihrer besten und erfahrensten Schiedsrichter-Gespanne. Die beiden Nordmazedonier leiteten unter anderem das EM-Endspiel 2020 und das Olympia-Finale im vergangenen Sommer. Als EHF-Delegierte werden Balasz Soos (Ungarn) und Hendrik Mäkinen (Schweden) in Kiel erwartet. Den Stellenwert dieser entscheidenden Begegnung unterstreicht die EHF, die die Partie als "Spiel der Woche" in viele Länder weltweit übertragen werden wird. In Deutschland kann man den "Kampf der Giganten" live bei DAZN und im Free-TV bei ServusTV verfolgen. THW-Kapitän Duvnjak freut sich "riesig auf das Spiel, weil ich weiß, dass unsere 'weiße Wand' hinter uns stehen wird. Unsere Fans werden einen richtigen Hexenkessel aus der Halle machen, eine echte Hölle. Und genau die werden wir auch brauchen." Weiter geht's gegen Paris, Kiel!
Ticket-Hinweise
Für den zweiten Teil des "Kampfes der Giganten" sind nur noch rund 400 Plätze frei. Eintrittskarten sind in der THW-FANWELT, bei CITTI, in famila-Märkten mit Ticketservice und online unter www.thw-tickets.de erhältlich. Die Wunderino Arena öffnet um 18:45 Uhr ihre Türen, der THW Kiel empfiehlt den Besuchern dringend das Tragen einer Maske. Die THW-FANWELT hat am Donnerstag von 10 Uhr durchgängig bis zum Anpfiff geöffnet. Dort gibt es auch noch Trikots in Weiß - für die "weiße Wand". Wichtig: Alle Inhaber einer Eintrittskarte für das abgesagte Gruppenphasen-Spiel gegen den HC Meshkov Brest können diese Karte direkt für das Viertelfinal-Rückspiel verwenden und müssen nichts weiter unternehmen, als diese am Einlass vorzuzeigen.