Viertelfinale ist komplett: Der THW Kiel trifft auf Paris
Noch zwei Partien bis Köln - das Viertelfinale in der EHF Champions League ist komplett: Der THW Kiel, der im Achtelfinale den ungarischen Vizemeister MOL-Pick Szeged ausschaltete, trifft in der Runde der besten acht Teams in Europa auf die französische Millionentruppe Paris Saint-Germain um ihren dänischen Superstar Mikkel Hansen. Die Kieler bestreiten das Hinspiel am 12. oder 13. Mai in der Wunderino Arena, die Entscheidung fällt dann am 19. oder 20. Mai in der französischen Hauptstadt.
Nantes überrascht Kielce
Zum 17. Mal im Viertelfinale: Kiril Lazarov
Die Achtelfinal-Partien boten den Handball-Fans in aller Welt hochklassigen Sport und zum Teil dramatische Spielverläufe. So qualifizierte sich der THW-Gruppenphasen-Gegner HBC Nantes trotz der 24:25-Heimniederlage im Hinspiel gegen Lomza Vive Kielce noch für das Viertelfinale: In Polen gewann das Team um den überragenden dänischen Torhüter Emil Nielsen und den neunfachen Torschützen Valero Rivera mit 34:31. Rückraum-Legende Kiril Lazarov, mittlerweile 40 Jahre alt, wird im Mai sein 17. Königsklassen-Viertelfinale bestreiten, wenn er mit Nantes auf Telekom Veszprem trifft: Die Ungarn hatten nach dem 41:27-Auswärtssieg auch im Rückspiel keine Probleme mit dem HC Vardar, gewannen 39:30. Eine sehr klare Angelegenheit war auch das Duell des letztjährigen Finalisten und aktuellen Gruppensieger FC Barcelona mit Elverum Handball: Zum ersten Mal in der Geschichte der EHF Champions League gewann eine Mannschaft das K.o.-Runden-Doppel-Duell mit Hin- und Rückspiel mit 32 Toren unterschied - bisher hielt Kielce den Rekord mit 30 Treffern gegenüber den Rhein-Neckar Löwen. Barca hatte in beiden Partien Heim-Vorteil: Aufgrund der restriktiven Einreise-Regelungen aufgrund von Covid19 in Norwegen wurden beide Spiele im Palau Blaugrana ausgetragen: Die Katalanen siegten im Hinspiel vor 686 Zuschauern mit 37:25, im Rückspiel gab es vor 645 Fans ein 39:19. Damit steht der Rekordsieger zum 22. Mal im Viertelfinale der Königsklasse - einmal weniger als der THW Kiel, der zum 23. Mal den Einzug in die Runde der besten acht Teams schaffte.
Paris ohne Probleme - jetzt gegen den THW
Mikkel Hansen stellt sich mit PSG dem THW Kiel in den Weg
Spannung kam auch beim kommenden THW-Gegner nicht auf: Bereits das Hinspiel bei RK Celje Pivovarna Lasko hatte Paris Saint-Germain mit 37:24 für sich entschieden. Linksaußen-Shootingstar Dylan Nahi traf elf Mal für den französischen Champion. Mit sieben Treffern war Nahi auch im Rückspiel in Paris bester Torschütze seiner Mannschaft. Das Weiterkommen war natürlich angesichts des deutlichen Vorsprungs nur noch Formsache - PSG siegte mit 31:23 und trifft nun auf den Titelverteidiger THW Kiel. Das Duell der beiden Top-Mannschaften verspricht Hochspannung. Und das nicht nur, weil Kiels Sander Sagosen auf seine ehemaligen Teamkollegen trifft. Denn in der Vergangenheit wurden die Begegnungen beider Mannschaften immer mit hoher Intensität geführt, allerdings konnten die Kieler von den letzten sieben Partien gegen PSG lediglich eine für sich entscheiden (siehe auch Gegnerstatistik Paris im THW-Archiv): Im September 2016 schlugen die Zebras die Mannschaft von der Seine mit 28:27 in eigener Halle (siehe Spielbericht), zum bisher letzten Mal trafen sich der THW und PSG im März 2018, als sich die Kieler in Paris einen Punkt erkämpften. Das Gesicht der französischen Mannschaft, die wohl auch noch im Viertelfinale auf den am Kreuzband operierten Nikola Karabatic verzichten muss, hat sich seitdem stark verändert.
Raul Alonso schafft es mit Brest ins Viertelfinale
Ex-Zebra Raul Alonso schrieb mit Brest Geschichte
Heimvorteil genutzt: Das Hinspiel beim HC Motor Zaporozhye hatte Meshkov Brest mit 30:32 verloren, im Rückspiel feierte die Mannschaft des ehemaligen Kielers Raul Alonso vor 1750 Fans einen 30:23-Triumphzug. Bereits zur Pause hatten die Belarussen mit 16:8 vorn gelegen, erfolgreichster Torschütze war Mikita Vailupau mit acht Treffern. Der Erfolg war einer für die Geschichtsbücher: Zum ersten Mal überhaupt qualifizierte sich eine weißrussische Mannschaft für das Viertelfinale der EHF Champions League. Dort trifft Meshkov Brest auf den Top-Favoriten aus Barcelona. Dramatisch ging es in Aalborg zu: Der Gruppengegner des THW Kiel hatte das Hinspiel beim FC Porto mit 29:32 verloren, im Rückspiel zur Pause knapp mit 10:9 geführt. Saugstrup traf 55 Sekunden vor dem Ende zum 27:24, und der überragende Aalborger Torhüter Simon Gade parierte den Wurf von Antonio Areia Rodrigues: Aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore erreichte Aalborg das Viertelfinale, in dem die Dänen auf Flensburg treffen werden. Die SG war kampflos in die nächste Runde eingezogen, da Gegner RK Zagreb mit Covid19-Fällen zu kämpfen hatte. Die EHF entschied daher am grünen Tisch, beide Partien mit 10:0 für die SG zu werten.
Die Viertelfinal-Partien in der EHF Champions League
Im Viertelfinale stehen fünf Mannschaften der Kieler Vorrunden-Gruppe B, aus der Gruppe A haben sich "nur" drei Mannschaften qualifiziert.
THW Kiel vs Paris Saint-Germain (FRA)
Aalborg Handbold (DEN) vs vs SG Flensburg-Handewitt (GER)
HC Meshkov Brest (BLR) vs FC Barcelona (ESP)
HBC Nantes (FRA) vs Telekom Veszprem (HUN)
Alle Viertelfinal-Daten findet man auf der offiziellen Seite der EHF Champions League unter www.ehfcl.com.