KN: Tauziehen um Termin geht in die Verlängerung
Kiel. Die Frist ist verstrichen, doch sie wurde verlängert. Eine Lösung im Terminstreit um das Achtelfinal-Hinspiel des THW Kiel in der Handball-Champions-League gegen Pick Szeged war am Mittwoch nicht in Sicht. Im Raum steht nun der Kompromiss, am 24. und 25. März zweimal an einem Wochenende zu spielen und damit zwei Begegnungen innerhalb von 24 Stunden absolvieren zu müssen.
Der doppelte Handball-Wahnsinn?
Der THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen bestreiten am Sonnabend, 24. März (18.10 Uhr), in Kiel das Spitzenspiel in der Handball-Bundesliga, das live in der ARD übertragen wird und darum nach Meinung der HBL nicht verlegt werden kann. Sowohl die Zebras (in Szeged) als auch die Löwen (in Kielce) müssten am selben Wochenende allerdings auch auswärts im Hinspiel des Achtelfinals in der Königsklasse antreten. Darüber war ein erbittertes Tauziehen entbrannt.
Laut Mitteilung der Europäischen Handballföderation (EHF) hat die Handball-Bundesliga (HBL) am Mittwoch in diesem Streit um eine Fristverlängerung bis heute, 11 Uhr, gebeten. Noch am Dienstag hatte die EHF dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen zuvor ein Ultimatum bis Mittwoch, 11 Uhr, gestellt. Die EHF hatte beide Vereine gedrängt, als Lösung des Konfliktes das attraktive Heimrecht im Rückspiel, das sich beide Klubs in einer strapaziösen Gruppenphase erkämpft hatten, zu tauschen und in der betreffenden Woche zunächst das Hinspiel in eigener Halle auszutragen. Ansonsten, hieß es, würde das Hinspiel ebenfalls auf den 24. März terminiert. Das hatten unsere Zeitung und der „Mannheimer Morgen“ exklusiv berichtet.
Szeged und Kielce hatten ein Ausweichen auf den 21. oder 22. März abgelehnt. Streit war besonders darüber entbrannt, dass die EHF zwar den Zeitraum 21. bis 25. März als möglichen Termin vorgibt, aufgrund bestehender TV-Verträge in Ungarn und Polen allerdings selbst das Wochenende 24./25. März präferiert. Die EHF wirft der HBL in einer Stellungnahme vor, trotz des seit 2016 feststehenden Rahmenspielplans der Übertragung des Bundesliga-Matches am 24. März durch die ARD zugestimmt und damit einen unausweichlichen Konflikt herbei beschworen zu haben. Andererseits kann es angesichts einer seit Monaten schwelenden Verstimmung zwischen EHF und HBL auch als „Kriegserklärung“ der EHF gewertet werden, damit zu drohen, das Achtelfinale ausgerechnet am 24. März, also zeitgleich mit dem Duell zwischen Zebras und Löwen, anzusetzen.
Neben HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann und HBL-Präsident Uwe Schwenker sowie Markus Glaser (EHF-Spielplaner) waren während des gesamten Mittwochs nach Informationen unserer Zeitung auch Viktor Szilagyi (Sportlicher Leiter THW Kiel) und Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann an zahlreichen Gesprächen beteiligt.
Im Raum steht weiterhin ein Kompromiss: THW und Löwen haben angeboten, nach dem Bundesliga-Spiel am Sonnabend direkt am Sonntag, 25. März, im Achtelfinale anzutreten. Beide ziehen also diese Doppelbelastung einem Heimrecht-Tausch vor. Im November des Vorjahres hatte es schon heftige Kritik gegeben, als der deutsche Meister aus Mannheim zwei Spiele innerhalb von 25 Stunden bestreiten musste - erst in Leipzig, dann in Barcelona.
Sowohl die Löwen als auch die Kieler haben derweil eine Verbindung mit einem Charterflieger angefragt. Der THW-Tross könnte nach Vereinsangaben noch am Sonnabend nach 22 Uhr von Kiel aus oder - je nach Wetterlage - aus dem dänischen Sønderborg nach Budapest oder ins rumänische Timisoara abheben, um dann von dort aus mit dem Bus das ungarische Szeged am Grenzdreieck zu Serbien und Rumänien zu erreichen. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus und wird für heute Vormittag erwartet.
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2018, Foto: Archiv / Sascha Klahn)