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8.700 Fans feiern Heimpremiere: Klarer Sieg gegen Skopje

Champions League

8.700 Fans feiern Heimpremiere: Klarer Sieg gegen Skopje

Mit einem klaren Sieg gegen den mazedonischen Meister HC Metalurg Skopje hat der THW Kiel eine erfolgreiche Heimpremiere 2015 gefeiert. 8.700 Fans jubelten am Ende über einen nie gefährdeten 35:16 (17:3)-Erfolg, bei dem Filip Jicha mit 9/3 Treffern der erfolgreichste Torschütze war. Eine starke Leistung bot Nachwuchskeeper Kim Sonne, der in 60 Minuten 18 Bälle parierte. Außerdem feierte der A-Jugend-Bundesligaspieler Alexander Williams sein Debüt in der Sparkassen-Arena mit zwei Toren. Die "Zebras", die bereits vor dem Spiel als Sieger der Gruppe A in der "VELUX EHF Champions League" feststanden, treffen nun am Donnerstag (19.30 Uhr, noch Tickets erhältlich) in der letzten Vorrundenpartie auf den weißrussischen Meister HC Meshkov Brest.

Donnerstag letztes Gruppenspiel

Am Donnerstag bestreiten die "Zebras" nun ihr letztes Vorrundenspiel. Gegner ist der weißrussische Meister HC Meshkov Brest, der mit seinen bekannten Akteuren wie Kreisläufer Rastko Stojkovic, Rechtsaußen Dzianis Rutenka, dem ehemaligen Löwen-Abwehrstrategen Nikola Manojlovic, dem österreichischen Linkshänder Janko Bozovic und dem slowenischen WM-Teilnehmer David Spiler nach Kiel reisen wird und den THW im Hinspiel beim knappen Kieler 25:24-Sieg vor große Probleme stellte. Mit einem Sieg in Kiel könnte Brest noch die Achtelfinal-Teilnahme sichern, deshalb wird den "Zebras" am Donnerstag ein Gegner ganz anderen Kalibers als Metalurg Skopje gegenüberstehen. Für diese Partie, die um 19.30 Uhr angepfiffen wird, gibt es noch Karten in nahezu allen Kategorien (direkt zum Ticketshop). Auf geht's, Kiel! (Fotos: Sascha Klahn)

Alexander Williams im Kader

Wie schon beim deutlichen Bundesliga-Auftaktsieg in Melsungen musste THW-Trainer Alfred Gislason auch gegen Skopje auf Mittelmann Aron Palmarsson verzichten, der aufgrund der Folgen einer schweren Gehirnerschütterung wahrscheinlich erst im März wieder zur "Zebraherde" stoßen wird. Weil einige andere Akteure im Kader der Kieler angeschlagen von der WM zurückkamen, beorderte Alfred Gislason den Nachwuchstorhüter Kim Sonne und erstmals auch den A-Jugendlichen Alexander Williams in sein Aufgebot. Beide rechtfertigten ihre Berufung mit guten Leistungen. Während Sonne mit 18 Paraden zum Rückhalt wurde und in der ersten Hälfte mit drei Gegentoren so wenig Treffer wie seit 32 Jahren in einem THW-Europapokalspiel nicht mehr kassierte, erzielte Williams zwei frenetisch bejubelte Treffer zum 29:13 und 34:16.

Nur drei Gegentore

Gislason begann mit Kim Sonne im Tor, und Steffen Weinhold feierte sein Startsieben-Debüt nach der Rückkehr von der WM in Katar. Den ersten Akzent setzten die Gäste, die durch einen ihrer Besten, Marko Buvinic, das 1:0 erzielten. Noch neun weitere Minuten hielt Metalurg mit (3:3), dann gab es nur noch den THW Kiel: In der Abwehr stiebitzten sich die Kieler Ball um Ball, und vorne wurde verwertet. Nach 13 Minuten führte der THW mit 7:3, Skopjes Trainer Lino Cervar konnte den Lauf der "Zebras" damit aber nicht stoppen. Schlimmer noch: Bis zum Wechsel gelang seiner Mannschaft 21 Minuten lang kein Treffer, während der THW vor allem mit Weinhold und Jicha davonzog. Als Kim Sonne einen Gegenstoß von Djukic entschärfte, und Weinhold mit einem Doppelpack den 17:3-Halbzeitstand markierte, schwappte La Ola durch das stimmungsvolle Runde.

Eine Halbzeit für die Geschichtsbücher

Drei Gegentreffer in einer Halbzeit? Auf den Tribünen stellte man sich die Frage, ob der THW Kiel jemals weniger Treffer in einer Hälfte kassiert hat. Er hat: Am 30. September 1983 kassierten die Kieler in der Qualifikationsrunde zum Europapokal der Landesmeister beim 43:8-Erfolg gegen die Schotten von East Kilbride in der ersten Hälfte genauso nur zwei Gegentore (21:2) wie im Rückspiel drei Tage später: Dieses gewannen die Kieler mit 44:6 (18:2). Trotzdem sind die drei Gegentore in 30 Minuten gegen Metalurg ein Fall für die Geschichtsbücher.

Gäste "gewinnen" ersten 18 Minuten der 2. Halbzeit

So konnte es nicht weitergehen, wenngleich die Gäste weitere 150 Sekunden benötigten, um ihren Torefrust abzulegen: Marko Buvinic erlöste seine Mannschaft und bekam viel Applaus für seinen Treffer zum 4:18 (33.). Weil Talevski gleich zweimal innerhalb der nächsten Minute nachlegte, hatten die Gäste in nur 4:30 Minuten genauso viele Tore wie in den gesamten ersten 30 Minuten erzielt. Weil beim THW nun die Abschlussgenauigkeit ein wenig stockte, dauerte es bis zur 49. Minute, ehe Vujin den "Ausgleich" in Hälfte zwei erzielen konnte. 

Stimmungshoch mit Williams

Mit einem Zwischenspurt von Ekberg und Klein ging es auf 28:13 davon, ehe Williams seinen großen Auftritt hatte: Nachdem er in der ersten Halbzeit auf Linksaußen eingesetzt wurde, brachte ihn Gislason nun auf seiner angestammten linken Rückraumposition. Und keine zwanzig Sekunden nach seiner Einwechslung stieg der 18-Jährige hoch und traf zum 29:13 - ein Tor, dass die Fans von den Sitzen riss und auch auf der Bank gefeiert wurde. Später bediente Williams Patrick Wiencek mustergültig zum 31:15, ehe er noch einmal zum 34:16 traf. Den Schlusspunkt eines mehr als einseitigen Spiels setzte Marko Vujin.

KN: Zebras im lockeren Galopp

Kiel. Der THW Kiel hat das hohe Tempo aus der Bundesliga-Partie gegen die MT Melsungen nicht in das erste Champions-League-Spiel des Jahres übertragen können. Doch an dem klaren Sieg der Kieler über das finanziell gebeutelte und im Umbruch befindliche Team von Metalurg Skopje gab es nichts zu deuteln. Beim 35:16 (17:3)-Sieg zeigte der deutsche Handballmeister seinen 8700 Zuschauern eine erste Halbzeit, die dem Gegner historisch wenige Tore erlaubte. Die deutliche Verteilung der Rollen in diesem ungleichen Duell auf höchster europäischer Ebene nutzte THW-Trainer Alfred Gislason, um dem Zebra-Unterbau die Gelegenheit zu geben, vor großer Kulisse Erfahrung zu sammeln. So durfte Torwart Kim Sonne-Hansen, der sonst in der zweiten Mannschaft spielt, im Kieler Tor durchspielen. Zudem wurde der A-Jugendliche Alexander Williams in der 20. Minute auf das Feld beordert, setzte seinen ersten Torwurf von der für ihn ungewohnten Linksaußenposition aber noch sechs Meter am Tor vorbei. Sein zweiter Versuch per Tempogegenstoß wurde von Skopje hart und nur auf Kosten eines Siebenmeters und einer Zwei-Minuten-Strafe unterbunden. Der THW konnte es verkraften, führte er bei Williams' Einwechslung doch bereits 10:3. Dabei hatten die Gäste gar nicht unerfolgreich begonnen, hielten bis zur zehnten Minute sogar ein 3:3-Unentschieden. Das lag weniger an der eigenen Durchschlagskraft als vielmehr am zunächst umständlichen und fehlerträchtigen Spielaufbau der Kieler. Damit hatte Skopje-Torwart Nikola Mitrevski keine Mühe, sich auszuzeichnen. Auf der Gegenseite konnte Sonne-Hansen mit seinen Paraden indes mithalten, und das sogar mit spektakulären Aktionen bei Tempogegenstößen der Gäste. Vielmehr hatten die Mazedonier ab der zehnten Minute auch nicht zu bieten, wirkten von Sekunde zu Sekunde hilfloser in ihren Angriffsbemühungen und blieben nach dem 3:3 gänzlich ohne Torerfolg bis zur Pause. Die Zuschauer nahmen die mangelnde Gegenwehr zum Anlass, bereits in der 28. Minute die La Ola durch die Halle laufen zu lassen. Erfahrene THW-Fans hatten eine ähnliche Halbzeit zuletzt im September 1983 erlebt, als das britische Team East Kilbride HC mit 8:43 (2:21) in Kiel unterging. Ein Debakel diesen Ausmaßes blieb Skopje allerdings erspart. Denn zum Start der zweiten Hälfte hatte der THW seinen starken Verteidigungsblock, der Skopje zuvor zur Verzweiflung getrieben hatte, in der Kabine gelassen. Die Mazedonier durften phasenweise frei aufspielen, lediglich Kim Sonne-Hansen agierte weiter auf hohem Niveau. Aber auch er konnte nicht verhindern, dass Filip Talevski beim 18:4 (32.) eine 22-minütige Torflaute von Skopje beendete und damit das Startsignal zu einer zweiten Halbzeit gab, die die Gäste mit einem 13:18-Halbzeitwert für sich erträglich gestalteten. Für etwas mehr Takt im Kieler Geschehen sorgte Mitte der Halbzeit THW-Maskottchen Hein Daddel. Er hatte sich eine Trommel geschnappt und gab vom vierten Rang aus lautstark den Rhythmus vor. Mit Erfolg. Das Tempo zog wieder an, und in der 52. Minute explodierte der Jubel in der Halle. Der Grund: Alexander Williams hatte seinen Torfluch durchbrochen und traf mit vehementem Einsatz von halblinker Position beim 29:13 zum ersten seiner zwei Treffer, der den THW entspannt auf die Zielgerade einbiegen ließ. (Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2015)