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Aus Polen direkt nach Eisenach: Freitag wartet ein schweres Auswärtsspiel beim ThSV auf die Zebras

Bundesliga

Aus Polen direkt nach Eisenach: Freitag wartet ein schweres Auswärtsspiel beim ThSV auf die Zebras

Aus Polen direkt weiter nach Eisenach, denn bereits am Freitag wartet eine große Herausforderung auf den THW Kiel: Ab 20 Uhr sind die Zebras beim heimstarken ThSV Eisenach gefordert. "Das wird eine super unangenehme Aufgabe", weiß THW-Trainer Filip Jicha aus eigener Erfahrung. "Ich habe als Spieler am eigenen Körper gespürt, wie dort in dieser emotionalen Atmosphäre verteidigt wird. Du möchtest da nicht in Hektik verfallen, aber das schaffst du nicht über 60 Minuten." Dyn überträgt live aus der ausverkauften Werner-Aßmann-Halle.

Eine der schwersten Auswärtshallen der Liga

Die Kieler reisen zu dieser wichtigen Partie direkt vom letzten Auswärtsspiel in Ostrow Wielkopolski an: Mittwochmorgen machte sich der Mannschafts-Bus "KI-EL 1" auf den rund 750 Kilometer langen Weg aus Zentralpolen nach Thüringen, wo die Zebras am Mittwochabend und am Donnerstag zweimal trainieren werden. Die insgesamt fünf Tage lange Tour war die einzige Möglichkeit, beide Spiele zu absolvieren, eine halbwegs geordnete Vorbereitung auf das Auswärtsspiel in Eisenach zu ermöglichen und zwischendurch den Spielern die bestmögliche Regeneration zu erlauben. Denn die wird nötig sein, um am Freitag in einer der schwersten Hallen der Liga zu bestehen. Die altehrwürdige Werner-Aßmann-Halle wird natürlich aus allen Nähten platzen, wenn der ThSV Eisenach Anlauf nimmt, dem THW Kiel ein Bein zu stellen.

Zebras erwartet eine hitzige Atmosphäre

Die Halle ist klein, eng und unglaublich laut. "Eine hitzige Atmosphäre ist in Eisenach garantiert. Das emotionale Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Fans ist ein richtiges Brett", weiß THW-Nationalspieler Lukas Zerbe. "Da heißt es, die Nerven zu bewahren. Cool zu bleiben und sich auf das eigene Spiel zu konzentrieren, auch wenn das in Eisenach niemals leicht ist." Denn die Thüringer spielen auch einen sehr eigenen Stil, der - passend zur Atmosphäre - von vielen Emotionen, Leidenschaft und Einsatz geprägt ist. Keine Frage: Für den THW Kiel wird es am Freitag richtig hart. Gerade zu Hause spielen die Eisenacher eine von den Fans gefeierte und von den Gegnern gefürchtete kompromisslose, hart agierende Abwehr. Hinzu kommen taktische Überraschungen, die auch im Jahr eins nach "Vier-Rückraumspieler" immer möglich sind.

Sebastian Hinze an der Seitenlinie

Ein Mann mit langen Haaren, der ein schwarzes Hemd und ein Schlüsselband trägt, steht mit geballten Fäusten und offenem Mund da und scheint während einer Hallensportveranstaltung leidenschaftlich zu schreien. Andere Personen sind unscharf im Hintergrund zu sehen.

Sebastian Hinze coacht seit diesem Jahr den ThSV

Auch für diese verantwortlich ist seit dieser Saison Trainer Sebastian Hinze. Hinze kam von den Rhein-Neckar Löwen und beerbte bei den Thüringern Misha Kaufmann. Der Schweizer, bekannt für taktische Neuerungen und laute Ansprachen, war nach viel Tamtam nach Stuttgart gewechselt. Mit Linksaußen Ivan Snajder und Rückraumspieler Simone Mengon folgten ihm gleich zwei seiner Eisenacher Leistungsträger zu den Schwaben. Da sich auch Filip Vistorop (HSG Wetzlar) und Malte Donker (GWD Minden) verabschiedeten, musste Hinze einen neuen Rückraum etablieren. Diese eh schon große Aufgabe bekam im Sommer eine zusätzliche Würze, nachdem mit Nationalspieler und Liga-Torschützenkönig Marko Grgic auch noch das Herz der Mannschaft gegen Zahlung einer stattlichen Ablösesumme vorzeitig nach Flensburg wechselte.

Grgic ging nach Flensburg

Ein männlicher Handballspieler in einem blauen Trikot springt mit dem Ball in der rechten Hand durch die Luft und sieht sich während eines intensiven Spiels einer starken Verteidigung durch zwei Gegner in hellen Trikots gegenüber.

Königstransfer: Felix Aellen kam aus Bern

"Das gute Vorjahresergebnis dürfte nur ganz schwer zu wiederholen sein", ahnte Geschäftsführer Rene Witte im Sommer. Denn in der vergangenen Spielzeit waren die Eisenacher die vielleicht positivste Überraschung der DAIKIN Handball-Bundesliga, holten satte 27 Punkte und hatten mit dem Abstiegskampf überhaupt nichts zu tun. 301 Treffer steuerte Grgic bei - nun also der Neuanfang mit Hinze und ohne Grgic. Der Weggang des Toptorjägers sei nur im Kollektiv aufzufangen, gab Witte zu Protokoll und erinnerte dabei auch an den Verlust von Manuel Zehnder, der den ThSV ebenfalls als Torschützenkönig der Liga verließ. Witte betonte aber auch: "Wir haben eine schlagkräftige Truppe, die das Unternehmen Klassenerhalt angeht. Und wir haben einen erfahrenen Trainer gewonnen, der sich hundertprozentig mit unserer DNA identifiziert. Sie wird die Grundlage zum Klassenerhalt bilden."

Erklärtes Ziel ist der Klassenerhalt

Ein männlicher Handballspieler in einem blau-weißen Trikot bereitet sich darauf vor, den Ball zu werfen, während er während eines Spiels von zwei Gegnern in hellblauen Trikots eng verteidigt wird.

Stephan Seitz wechselte aus Leipzig zum ThSV

"Wir haben nur ein Ziel, und das lautet Klassenerhalt", gab auch Maik Nowak, Sportlicher Leiter des ThSV, vor der Saison preis. "Wir haben einen Umbruch, eine Art Neuanfang. Und da geht es ausschließlich um dieses Ziel, alles andere wäre unseriös." Nowak setzt - wie könnte es auch anders sein in Eisenach - ebenso auf die DNA; die Eisenacher Tugenden "Mentalität, Kampfbereitschaft und Teamarbeit". Dafür holten er, Witte und Hinze gleich sechs Neuzugänge. Schlüsselspieler ist der torgefährliche Mittelmann Felix Aellen, der vom BSV Bern nach Eisenach kam und die ihm zugedachte Rolle sofort ausfüllte: Mit 67 Toren ist er der erfolgreichste Werfer des ThSV - vor Neuzugang Nummer zwei: Der halblinke Rückraumspieler Oskar Joelsson kam aus Ystad und traf bisher 46 Mal.

Alle Neuzugänge schlugen ein 

Ein männlicher Handballspieler in einem blau-weißen Trikot springt in der Luft, hält einen Ball und bereitet sich auf den Wurf vor. Ein anderer Spieler in einem gelben Trikot steht im Hintergrund und schaut zu. Im unscharfen Hintergrund sind Zuschauer zu sehen.

Linksaußen Vincent Büchner kam aus Hannover

Neuzugang Nummer drei, Rückraum-Linkshänder Max Beneke von den Füchsen Berlin, folgt mit 39 Toren. Neuzugang Nummer vier, Stephan Seitz aus Leipzig, war von Halbrechts bisher für die meisten Assists und 35 Tore zuständig. Und wie könnte es anders sein: Neuzugang Nummer fünf, Linksaußen Vincent Büchner von der TSV Hannover-Burgdorf, belegt mit 34 Treffern in der internen Torschützenliste Rang fünf - ehe mit Kapitän Peter Walz der erste "etablierte" Spieler der Thüringer folgt. Einzig Neuzugang Nummer sechs, der erst 21-jährige Mittelmann Vukasin Antonijevic von RK Celje, fremdelt ab und an noch mit dem Umstieg auf die stärkste Liga der Welt, ist aber wie Aellen ein Versprechen für die Zukunft. Keine Frage: Das neuformierte Eisenacher Team des neuen Cheftrainers funktioniert und zündet vor allen Dingen in der Werner-Aßmann-Halle: Alle zehn Punkte, die die Thüringer in der aktuellen Saison bis jetzt erkämpft haben, holten sie mit Unterstützung ihres Hexenkessels, in dem selbst der VfL Gummersbach beim 29:32 Federn ließ.

Infos zum Spiel 

Den THW Kiel erwartet beim ThSV Eisenach also ein ganz heißer Tanz. Dieser wird Freitagabend um 20 Uhr von Markus Kauth und Andre Kolb angepfiffen. Der Handball-Streamingsender Dyn überträgt live aus der ausverkauften Werner-Aßmann-Halle. Für die vielen THW-Fans in Eisenach öffnet der mobile Fanshop der Zebras vor der Halle seine Türen. Weiter geht's in Eisenach, Kiel! Fotos: ThSV Eisenach / Christian Heilwagen