Schwarz-weißer November startet am Sonntag mit dem Top-Spiel bei den Füchsen Berlin
Gern würde der THW Kiel seinem "goldenen Oktober" mit neun Siegen in neun Partien einen schwarz-weißen November folgen lassen. Denn auch der kommende Monat hat es in sich, und Schritt für Schritt wollen die Zebras weiterhin ihre großen Aufgaben erledigen. Gleich der Auftakt ist spektakulär: Bei den Füchse Berlin kommt es zum Verfolger-Duell zwischen den punktgleichen Hauptstädtern und dem THW Kiel. Die Zebras wollen am Sonntag in der dann ausverkauften Max-Schmeling-Halle alles geben, um zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren wieder einen Sieg in Berlin feiern zu können. Die Füchse hingegen sind an der Spree noch ungeschlagen und kommen mit der Empfehlung der besten Offensive der Liga. Los geht's um 15 Uhr, Dyn überträgt wie der Free-TV-Sender Welt.TV live.
Kieler Selbstvertrauen vor ereignisreichem November
Nach dem neunten Sieg innerhalb von 26 Tagen ist der Oktober, der anfänglich von großen personellen Sorgen, später dann von enormen Reisestrapazen geprägt war, Geschichte. Neun Siege in Folge - das gab es beim THW Kiel zuletzt im April/Mai 2021. "Wir hatten viele gute Momente im Spiel, auch einige nicht so gute", sagte Petter Överby nach dem 31:28-Heimerfolg gegen den RK Nexe, und fügte an: "Aber in der Mannschaft hat sich mittlerweile so viel Selbstvertrauen entwickelt, dass wir für alle Situationen immer die richtigen Antworten finden." Selbstvertrauen, dass dem THW Kiel nun auch im ereignisreichen November helfen soll. Denn der hat es ebenfalls in sich: Berlin, Magdeburg, Flensburg, Torrelavega und Gummersbach heißen die ersten fünf von insgesamt sieben schweren Gegnern in Monat elf des Jahres.
Berlin hat den stärksten Angriff der Liga
Den Anfang macht die Top-Partie des neunten Spieltags in der DAIKIN Handball-Bundesliga: Sonntag sind die Zebras zu Gast bei den Füchsen Berlin, die punktgleich direkt vor dem THW Kiel auf Rang vier der Tabelle stehen. Mit 280 erzielten Treffern stellt der Champions-League-Teilnehmer von der Spree die stärkste Offensiv-Reihe in der stärksten Liga der Welt. Im Schnitt erzielen die Füchse 35 Tore pro Partie - angeführt natürlich von ihrem Welthandballer Mathias Gidsel. Der dänische Superstar war bisher durchschnittlich neunmal pro Begegnung erfolgreich und steht - mit zwei Partien weniger als der Führende Renars Uscins - auf Platz zwei der Liga-Torjäger. Auch Linksaußen Tim Freihöfer (51 Tore) und der dänische Halblinke Lasse Andersson (49) stehen in den Torjäger-Top-Ten der DAIKIN Handball-Bundesliga. Damit sind die Hauptstädter der einzige Club, der in dieser Liste mit drei Spielern vertreten ist.
Wolff: "Füchse haben eine fantastische Mannschaft entwickelt"
Es rollt also eine gewaltige Angriffswucht auf die Zebras zu, die ihrerseits mit einer der besten Defensivreihen der DAIKIN HBL dagegenhalten wollen. In den acht gespielten Liga-Begegnungen kassierten die Zebras bisher durchschnittlich nur 25,6 Gegentore. Einer der Bestwerte in der stärksten Liga der Welt. Allein diese Statistiken machen Lust auf die Partie am Sonntag. THW-Torhüter Andreas Wolff ist voller Vorfreude: "Das ist ein absolutes Spitzenspiel. Die Füchse haben in den vergangenen Jahren eine fantastische Mannschaft entwickelt und haben mit Mathias Gidsel den auch offiziell besten Spieler der Welt in ihren Reihen. Aber die Füchse sind nicht nur Gidsel, sie haben auch auf den anderen Positionen starke Spieler wie zum Beispiel Dejan Milosavljev, Andersson, Freihöfer oder auch Tobias Reichmann. Die Liste könnte man immer weiter fortsetzen."
Nur zwei Neuzugänge
Der Kader, den Jaron Siewert zum Saisonbeginn vorstellte, wurde nur auf zwei Positionen wirklich verändert, ist demzufolge extrem eingespielt. Torhüter Lasse Ludwig, der im vergangenen Jahr noch zwischen dem damaligen Zweitligisten aus Potsdam und dem Vizemeister pendelte, gehört jetzt ebenso fest zum Füchse-Team wie der Rückraum-Linkshänder Max Beneke. Für den nach Dänemark zurückgekehrten Hans Lindberg holte man Ex-Zebra Reichmann von den Rhein-Neckar Löwen. Und am Kreis komplettiert der österreichische Nationalspieler Lukas Herburger, der von den Kadetten Schaffhausen an die Spree wechselte, das Trio mit Neu-Kapitän Max Darj und Mijajlo Marsenic. Doch auch die Berliner mussten Hiobsbotschaften verkraften: Allen voran natürlich das verletzungsbedingte Karriereende von Paul Drux. Den 29-jährigen Nationalspieler, der die Erfolgsgeschichte der Berliner wie kaum ein anderer prägte, zwang eine Knieverletzung zur Aufgabe des Leistungssports. Zuletzt erwischte es dann auch noch Linksaußen Jerry Tollbring: Für den Schweden ist die Saison nach einem Kreuzbandriss im Königsklassen-Spiel gegen Paris wohl beendet.
Füchse in der Liga zu Hause bisher ungeschlagen
Trotzdem verläuft die Saison bisher beinahe nach Plan. Zwar verloren die Berliner in der EHF Champions League knapp gegen Paris (38:40), Veszprem (21:22), in Lissabon (33:35) und zuletzt am Donnerstag in Bukarest (31:38), sind aber weiterhin auf Achtelfinal-Kurs. In der Liga gab es bisher nur in den Top-Spielen in Hannover (35:38) und in Melsungen (31:33) knappe Niederlagen. Im heimischen Fuchsbau sind die Füchse in der DAIKIN Handball-Bundesliga unterdessen noch immer ohne Punktverlust, schickten zuletzt die Rhein-Neckar Löwen mit einem 34:27-Kantersieg auf die weite Heimreise. Auch für die Zebras gab es zuletzt in der Hauptstadt wenig zu holen: Seit mehr als drei Jahren warten die Schwarz-Weißen nun schon auf einen Sieg in der Max-Schmeling-Halle (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Andreas Wolff weiß: "Die Stimmung im 'Fuchsbau', wie die Berliner ihre Halle nennen, wird heiß und giftig sein - so wie man es kennt." Es ist also alles angerichtet für ein echtes Spitzenspiel in der stärksten Liga der Welt.
Infos zum Spiel
Anpfiff in der Max-Schmeling-Halle ist am Sonntag um 15 Uhr, Schiedsrichter der Begegnung sind Robert Schulze und Tobias Tönnies. Am Freitagvormittag gab es im Online-Ticketshop der Gastgeber noch einige Restkarten, am Sonntag wird die Halle aber mit mehr als 9000 Fans restlos ausverkauft sein. Für die einigen hundert erwarteten Kieler Auswärtsfans öffnet der mobile Fanshop in der Arena seine Türen. Für alle, die nicht live dabei sein können, überträgt der Handball-Streamingkanal Dyn wie gewohnt aus der Hauptstadt. Auch im Free-TV ist das Spiel zu sehen: Welt.TV ist ebenfalls live dabei. Auf geht's nach Berlin, Kiel!
Fotos: Füchse Berlin / Heiko Voigt