Bundesliga-Debüt mit 17: Ein großer Moment für den A-Jugendlichen Ben Szilagyi

Der THW Kiel ist längst nicht mehr nur eine gute Adresse für Handball-Stars, sondern seit einigen Jahren vermehrt auch für große Talente. Innerhalb der letzten drei Spielzeiten feierte nach Magnus Bierfreund, Ben Connar Battermann, Luca Schwormstede, Jarnes Faust und Henri Pabst mit Linksaußen Ben Szilagyi jetzt bereits der sechste Spieler aus dem Nachwuchsbereich des Rekordmeisters sein Debüt in der stärksten Liga der Welt. Mehr noch: Mit seinem Treffer zum 30:25-Zwischenstand gegen den HC Erlangen schrieb der Linksaußen Kieler Vereinsgeschichte, denn mit 17 Jahren und 173 Tagen ist der A-Jugendliche des Handball-Rekordmeisters nunmehr der jüngsten Bundesliga-Torschütze des THW Kiel.

Ben Szilagyis erste Momente auf dem Profi-Feld 

Nach 41 Minuten im Spiel gegen Erlangen humpelte Rune Dahmke zur Bank, musste sich behandeln lassen. THW-Trainer Filip Jicha rief Ben Szilagyi zu sich, gab ihm kurze Instruktionen mit auf den Weg. Ein Moment, den nicht jeder der 10207 Zuschauer in der Wunderino Arena bemerkte. Ganz anders dann in den Schlussminuten. Nationalspieler Dahmke, zwischenzeitlich aufs Feld zurückgekehrt, hatte gerade zum 29:25 getroffen, bekam ein Zeichen von der Bank und beendete seinen Arbeitstag. Für ihn kam erneut der 17-jährige A-Jugendliche, der eine Woche nach dem Handbruch von Magnus Landin bereits als Dahmke-Back-up mit nach Lemgo gereist war, aufs Feld.

"Hatte schon vermutet, dass es jetzt soweit ist"

Und dieses Mal bekam es jeder mit: Eric Johansson zog den Angriff an, spielte auf Domagoj Duvnjak, und der erfahrene Kieler Kapitän setzte Szilagyi in Szene. Ein weiter Satz, ein Wurf ins lange Eck - der Rest war Jubel. Auf den Rängen, auf der Kieler Bank und auf dem Feld, wo als einer der ersten Gratulanten Duvnjak dem Kieler Debütanten einen Klaps mit auf den Weg gab. „Ich hatte schon vermutet, dass es jetzt soweit ist“, sagte der Youngster nach der Partie über die Szene, die später auch in den sozialen Netzwerken gefeiert wurde, "ich war so frei, und Dule hat mir den Ball zugespielt. Ich habe dann einfach den Kopf ausgeschaltet und mein Ding gemacht. Genau das, was Filip mir mit auf den Weg gegeben hatte."

Filip Jicha erinnert Szilagyis Premieren-Moment an eigenen Start

"Der Sport schreibt einfach die schönsten Geschichten", kommentierte THW-Trainer Filip Jicha das Debüt des jungen Ben Szilagyi. "Ich freue mich für Ben, dass er seine Chance reingemacht hat. Bei diesem ersten Wurf ist deine ganze Handball-Karriere quasi auf dem Prüfstand." Jicha erinnerte sich in dem Moment, als die Halle Ben Szilagyi feierte, auch an sein Profi-Debüt, an sein erstes Tor: "Da war ich auch 17. Allerdings bei Kovopetrol Plzen in Tschechien vor vielleicht 1000 Zuschauern, nicht beim THW Kiel vor mehr als 10.000 Fans. Das ist dann schon noch einmal etwas ganz anderes."

Pekeler: "Ben macht seine Sache sehr gut"

Auch Hendrik Pekeler weiß, dass sich dieser Moment im Gedächtnis des jungen Handballers festsetzen wird: "Es wird für ihn für immer in Erinnerung bleiben, sein erstes Bundesliga-Spiel hier in der Wunderino Arena gemacht zu haben. Ich weiß noch genau, wie ich mich im Dezember 2009 gegen Melsungen gefühlt habe, als ich hier zum ersten Mal im THW-Trikot aufs Feld durfte." Im Dezember 2009 war Szilagyi gerade einmal drei Jahre alt. Jetzt gab es ein Lob vom erfahrenen Pekeler: "Ben hat uns auch die Wintervorbereitung mitgemacht. Da hat er schon einen unglaublich guten Eindruck hinterlassen. Und auch jetzt macht er seine Sache sehr gut", schilderte Hendrik Pekeler.

Szilagyi: "So großartig, dass man es nicht in Worte fassen kann"

 

Und Ben Szilagyi? Er absolvierte mit einem Lächeln im Gesicht und einem Strahlen in den Augen nach dem Debüt den Interview-Marathon und bedankte sich vor allen Dingen bei Positionskollege Rune Dahmke: "Mit ihm war ich in Lemgo auf einem Zimmer. Er hat mich an die Hand genommen, mir die Spielzüge und viele mehr erklärt. Und auch heute hat er mich super unterstützt." Denn die ersten Momente seien nicht einfach gewesen, gesteht der 17-Jährige. "Jetzt hier aufs Feld zu gehen, war noch einmal ganz was anderes als in Lemgo 'nur' dabei zu sein. In dieser Riesen-Arena fühlt man sich auf einmal ganz klein, auch wenn man die Fans hinter sich weiß." Am Ende aber, nach dem geglückten Wurf zum 30:25, war die Nervosität purem Glück gewichen. "Es war einfach großartig. So großartig, dass man es nicht in Worte fassen kann. Es hat einfach alles mega viel Spaß gemacht."

Fotos: saschaklahn.com/Pat Scheidemann

Das Tor im Video