THW Kiel steht am Sonntag in Mannheim vor einer Herkulesaufgabe

Bundesliga

THW Kiel steht am Sonntag in Mannheim vor einer Herkulesaufgabe

Nach dem Nackenschlag in Hannover bleibt den Zebras kaum Zeit zum Luftholen: Bereits am Sonntag wartet die nächste Herkulesaufgabe auf den THW Kiel. In der erstmals in dieser Saison mit 13.200 Zuschauern ausverkauften SAP-Arena wollen die Rhein-Neckar Löwen zum ersten Mal seit vier Jahren wieder den Rekordmeister bezwingen. Der zu Hause ungeschlagene Tabellenfünfte aus Mannheim hat mit zwei wichtigen Heimerfolgen zuletzt ordentlich Selbstbewusstsein getankt. "Das wird ein unfassbar schweres Spiel am Sonntag", weiß THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. "Die Saison läuft bislang nicht gut für uns. Wir müssen das akzeptieren und vor allen Dingen weiter daran arbeiten, dass sie besser wird." Anwurf beim DHB-Pokalsieger in Mannheim ist am Sonntag um 14:05 Uhr, neben Dyn überträgt auch der SWR im Free-TV das Spiel.

Duvnjak: "Haben brutales Programm vor uns"

Der Frust saß tief bei den Zebras, als sie sich am späten Donnerstagabend von Hannover aus im Mannschaftsbus wieder Richtung Kiel aufmachten. "Gerade die Anfangsphase haben wir komplett verschlafen", analysierte Kapitän Patrick Wiencek die 60 bitteren Minuten in Niedersachsen. "Mit dem siebten Feldspieler sind wir gut zurückgekommen, machen nach dem Ausgleich aber vorn wieder Fehler und bekommen direkt hinten das Tor." Ähnlich sah es auch Duvnjak: "Wir haben richtig schlechte erste zehn Minuten gespielt. Dann kommen wir mit dem richtig gutes Sieben-gegen-Sechs wieder heran, waren nach dem Ausgleich wieder da. Und dann spielen wir eine richtig schlechte Überzahl, Hannover macht drei vier leichte Tore und gewinnt das Spiel verdient." Der erfahrene Kapitän richtete trotz aller Enttäuschung den Blick noch vor der Abfahrt aus Hannover wieder nach vorn: "Jetzt fahren wir am Samstag bereits wieder nach Mannheim. Wir haben ein brutales Programm vor uns."

Löwen zu Hause noch unbesiegt

Sebastian Hinze

Das sieht jetzt erst einmal das vierte Auswärtsspiel in Folge vor. Und das bei den Mannheimern, die heiß darauf sind, ihre kleine Negativserie gegen die Kieler zu beenden. Zuletzt gewannen sie im November 2019 gegen den THW Kiel, im Juni 2021 feierten die Kieler dort nach einem dramatischen 25:25-Remis ihre 22. Meisterschaft (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Doch mit der Wucht ihrer Halle und der Gewissheit, in dieser Saison zu Hause noch unbesiegt zu sein, wollen die Rhein-Neckar Löwen in dieser Spielzeit wieder angreifen. Den Kader von Trainer Sebastian Hinze hatten wir im Vorbericht zum Super-Cup-Duell bereits ausführlich vorgestellt, hinzu gekommen ist mit dem Dänen Andreas Holst Jensen ein weiterer Rückraumspieler. Der Däne kam kurzfristig von Montpellier HB, nachdem die Löwen vom Verletzungspech heimgesucht wurden: Aktuell kann Abwehrchef Halil Jaganjac nur in der Defensive eingesetzt werden, mit Uwe Gensheimer und Rückraumspieler Philipp Ahouansou fehlen Hinze zwei Alternativen seines starken Kaders.

Bester Torschütze wechselt am Saisonende nach Flensburg

Niclas Kirkelökke

In diesem hat Olle Forsell Schefvert als kompromissloser Abwehrspieler und Tempomacher im Angriff genauso eine Schlüsselrolle wie das bärenstarke Torhüter-Trio aus David Späth, Mikael Appelgren und Joel Birlehm oder Top-Star Juri Knorr. Erfolgreichster Torschütze der Baden-Württemberger ist aber ein anderer: Niclas Kirkelökke. Der 29-jährige Linkshänder im Rückraum der Löwen erzielte bisher 53 Tore und führt die interne Liste vor Knorr (49), Dauerbrenner Patrick Groetzki (46) und Nationalmannschafts-Kreisläufer Jannick Kohlbacher (42) an. Allerdings befindet sich Kirkelökke auf Abschiedstour von den Mannheimern: Vor kurzem wurde sein Wechsel zur neuen Saison nach Flensburg bekannt gegeben.

Mannheim will wieder angreifen

Juri Knorr

Doch diese Personalie wird die Abläufe der Rhein-Neckar Löwen nicht stören. Die Blau-Gelben greifen in dieser Spielzeit wieder richtig an. Das stellten sie auch schon gegen den THW Kiel unter Beweis: Im Pixum Super Cup sahen die Löwen lange Zeit wie der sichere Sieger aus, ehe sich die Kieler mit einem überragenden Tomas Mrkva zwischen den Pfosten und den beiden jeweils achtmal erfolgreichen Harald Reinkind und Patrick Wiencek ins Siebenmeterwerfen retteten und dort dann ihren 13. Titel feierten (siehe Spielbericht). Nach einem schwierigen Auftakt mit dem Unentschieden in Göppingen und der Niederlage in Hannover sowie den Auswärtsniederlagen in Eisenach, Berlin und Melsungen haben sich die Löwen rechtzeitig vor dem Duell mit den Zebras wieder gefangen: Am Donnerstagabend feierten sie mit dem 32:28 gegen Leipzig ihren sechsten Heimsieg der Spielzeit, bei dem Knorr als zehnfacher Torschütze und Anspieler auf den achtmal erfolgreichen Kohlbacher glänzte.

Mobiler Fanshop steht vor der SAP-Arena

Die Partie am Sonntag bei den Rhein-Neckar Löwen wird für die Zebras also eine weitere Auswärts-Herkulesaufgabe. Und das Kieler Programm in diesen Tagen ist ein kompaktes: Am Freitag galt es, die Niederlage in Hannover aufzuarbeiten, am Samstagmorgen folgt das Abschlusstraining, ehe sich die Zebras mittags bereits auf den Weg nach Mannheim machen. Den gleichen Weg schlägt am Sonntag auch der mobile THW-Fanshop ein, der vor der ausverkauften SAP-Arena schwarz-weiße Fanartikel anbieten wird. Hanspeter Brodbeck und Simon reich pfeifen dann um 14:05 Uhr die Top-Begegnung, ein Nachholspiel des 3. Spieltages, an. Diese wird live bei Dyn und auch im Free-TV im SWR übertragen. Weiter geht’s in Mannheim, Kiel!