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109. Landesderby: THW Kiel reist am Donnerstag zum Titelfavoriten Flensburg

Bundesliga

109. Landesderby: THW Kiel reist am Donnerstag zum Titelfavoriten Flensburg

Zum 109. Mal kreuzen am Donnerstag die SG Flensburg-Handewitt und der THW Kiel die Klingen. "Wir freuen uns riesig auf das Derby", sagt THW-Kapitän Nikola Bilyk. "Jedes dieser Spiele ist ein Highlight, jedes Derby ist auf seine Art und Weise besonders." Das Schleswig-Holstein-Duell, das um 20:30 Uhr angepfiffen und von Dyn live übertragen wird, elektrisiert einmal mehr Spieler und Fans. Die Favoritenrolle in der ausverkauften Campushalle liegt in diesem Jahr bei der SG, die den Meistertitel als klares Saisonziel ausgegeben und sich auf vielen Positionen mit Weltklasse-Akteuren verstärkt hat. Doch der THW Kiel reist nach dem guten Saisonstart natürlich nicht ohne Ambitionen an die dänische Grenze. Bilyk: "Wir werden mit breiter Brust auftreten und schauen, ob wir die SG ärgern und im besten Fall die Punkte mitnehmen können."

 

Jicha: "Interessante Woche kommt auf uns zu"

Das Derby zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison mit dem darauf folgenden Spitzenspiel gegen die bis dato ungeschlagene MT Melsungen  am Sonntag (jetzt Tickets sichern!) wird für den THW Kiel eine Art Standortbestimmung. "Jetzt kommt eine interessante Woche auf uns zu. Wir müssen bereit sein für die Aufgaben, wir müssen uns messen wollen", erklärte THW-Trainer Filip Jicha nach dem 33:22-Heimsieg gegen die HSG Wetzlar. "Niemand interessiert sich in dieser Woche dafür, was bisher passiert ist. Daher müssen wir alles löschen, was war. Wir fangen in dieser Woche wieder von vorn an." Trotz allem waren der Gewinn des Pixum Super Cups und die drei Auftakterfolge gut für das Kieler Gefühl, wie Linksaußen Magnus Landin ergänzt: "Wir sind gut drauf und reisen mit Selbstbewusstsein nach Flensburg." Die SG spiele zu Hause und habe deshalb einen größeren Druck zu gewinnen, meint der THW-Linksaußen: "Wir können frei aufspielen, haben weniger zu verlieren als die Flensburger."

Neuanfang nach turbulentem Jahr

Neuer SG-Trainer: Nicolej Krickau

Tatsächlich ist die SG nach der knappen 29:31-Niederlage beim SC Magdeburg am vergangenen Sonntag schon ein wenig in Zugzwang, auch wenn die Flensburger sich gegen Ende der Partie beinahe noch in Punktnähe beim Champions-League-Sieger geworfen hätten und ihre Stärken unter Beweis stellten. "Unser Tempo-Spiel und die Pässe waren nicht gut genug. Wir müssen unseren Fokus behalten und cleverer spielen", sagte SG-Trainer Nicolej Krickau nach der Begegnung. Mit der Arbeit von Krickau, der von der SG aus dem Vertrag beim dänischen Meister GOG losgelöst wurde, soll wieder mehr Ruhe in Flensburg einkehren. Denn im vergangenen Jahr ging es turbulent zu an der dänischen Grenze: Zunächst wurde Erfolgstrainer Maik Machulla für Außenstehende überraschend direkt nach der Derby-Niederlage in Kiel entlassen, dann gab Kommunikationsprobleme im Umgang mit Co-Trainer Mark Bult, die später Vereins-Legende Lars Christiansen dazu veranlassten, seine Unterstützung der SG im sportlichen Bereich einzustellen. Neuer starker Mann bei der SG neben Krickau ist jetzt Ljubomir Vranjes: Der ehemalige Flensburger Trainer besetzt die neugeschaffene Stelle des Sportlichen Leiters. Geschäftsführer Holger Glandorf soll sich hingegen verstärkt um die kaufmännische Seite kümmern. 

Pytlick: "Unser Team ist in dieser Saison besser als das des THW Kiel"

Kam auch von GOG: Simon Pytlick

Vranjes hat einen Fünfjahres-Plan aufgestellt. Ãœbergeordnetes Ziel: "Ganz klar, wir wollen in der Champions League spielen und die Champions League gewinnen", sagte er bei der Saison-Pressekonferenz. Nach dem insgesamt dritten titellosen Jahr Folge nahm die SG sehr viel Geld in die Hand, um endlich wieder oben mitmischen zu können. Von GOG holte man neben Krickau mit Simon Pytlick einen der begehrtesten jungen Rückraumspieler Europas. Der brachte die Empfehlung als "wertvollster Spieler der Machineseeker EHF Champions League" und auch noch Kreisläufer Lukas Jörgensen mit - wie Pytlick wichtiger Teil des dänischen Weltmeister-Teams 2023. Pytlicks klares Ziel für seine erste Saison in der stärksten Liga der Welt? "Die deutsche Meisterschaft. Unser Kader spricht dafür, dass wir es schaffen können. Unser Team ist in dieser Saison besser als das des THW Kiel." Das neue Selbstbewusstsein an der dänischen Grenze unterstrich auch Krickau: "Die Meisterschaft ist unser Ziel. Die Mannschaft hat viel Potenzial." 

Neuzugang-Quintett

Kam aus Magdeburg: Kay Smits

Erst recht, weil die Einkaufstour der SG mit dem Dänen-Trio noch lange nicht beendet war. Vom SC Magdeburg kam Rückraum-Linkshänder Kay Smits, in der vergangenen Saison mit 190 Treffern viertbester Schütze der LIQUI MOLY HBL. Für die Abwehr holte man nach Simon Halds Wechsel nach Aalborg mit 2,03-Meter-Mann Blaz Blagotinsek einen erfahrenen Mann, auf Rechtsaußen macht künftig der Norweger Aksel Horgen von Bjerringbro-Silkeborg zusammen mit Johan Hansen Druck. Das hochrangige Neuzugang-Quintett verstärkt die Mannschaft um das starke Torhüter-Duo Kevin Möller/Benjamin Buric, Mittelmann Jim Gottfridsson, den letztjährigen Flensburger Top-Torschützen Emil Jakobsen und Kapitän Johannes Golla, der einzig verbliebener Deutscher in der SG-Mannschaft ist.  

Informationen zum Spiel

Donnerstag steigt die "Mutter aller Handball-Derbys" zum 109. Mal. Das Schleswig-Holstein-Duell wird um 20:30 Uhr in der ausverkauften Campushalle angepfiffen. Schiedsrichter sind wie im Vorjahr an gleicher Stelle Robert Schulze und Tobias Tönnies. Die Partie wird live vom Sport-Streamingdienst Dyn übertragen. Moderiert wird die Sendung von Anett Sattler, als Experte sitzt Stefan Kretzschmar am Mikrofon. "Das Derby ist immer ein besonderes Spiel", sagt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. "Dieses Mal vielleicht umso mehr, als die SG eine geile Mannschaft hat. Das wird richtig schwer für uns. Aber wir reisen nicht nach Flensburg, um mit der weißen Fahne zu winken. Wir wollen dort gewinnen!" Auf geht's nach Flensburg, Kiel!

Fotos: SG / Ingrid Anderson-Jensen