Samstagabend in Kiel: Heimspiel in der stärksten Liga der Welt gegen den TBV Lemgo Lippe
Samstagabend, 20:30 Uhr: Eine ungewöhnliche, und doch spannende Zeit für ein Spiel in der stärksten Liga der Welt. Auf jeden Fall eine, mit der man einen ereignisreichen Samstag passend beschließen oder in eine aufregende Nacht starten kann – und das am besten in der Wunderino Arena! Der THW Kiel empfängt den TBV Lemgo Lippe zum Kampf um wichtige Punkte in der LIQUI MOLY HBL, und die Zebras setzen auch in dieser Partie auf die Unterstützung ihrer Fans. "Sie haben uns gegen Aalborg Kraft gegeben, und genau das brauchen wir auch am Samstag", sagt THW-Rückraumspieler Eric Johansson. Tickets gibt es noch bei CITTI, in famila-Märkten mit Ticketservice, online unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT, die am Samstag von 10 Uhr bis zum Anpfiff geöffnet haben wird.
Jicha: "Einige meiner Spieler sind völlig drüber"
Harte Wochen liegen hinter den Zebras, brutale Wochen stehen ihnen bevor: Ohne fünf ihrer Leistungsträger fehlt es ihnen an Möglichkeiten, den Kraftverlust zu kompensieren. Zuletzt standen nur zwölf Spieler auf dem Statistikbogen, die mit dem THW Kiel auch in die Saison gestartet waren. Einige Akteure, wie beispielsweise Abwehrchef Patrick Wiencek, müssen seit Saisonbeginn nahezu durchspielen, gönnen sich nur kurze Verschnaufpausen. Andere erleben zum ersten Mal die Belastung, die ein Tanz auf drei Hochzeiten mit einem derart dezimierten Kader bedeutet. "Manche meiner Spieler sind völlig drüber, und das sieht man auch", sagte THW-Trainer Filip Jicha nach der Partie gegen Aalborg. Auch deshalb setzte er in der Schlussphase auf das Sieben-gegen-Sechs. "Wir haben damit nicht nur eine hohe Effektivität, sondern können den Spielern im Angriff auch ein bisschen Luft verschaffen." Personelle Besserung sei erst einmal nicht in Sicht, so Jicha. "Ich weiß nur, dass wir kein Risiko eingehen wollen. Was nützt es, jetzt jemanden für ein Spiel wieder im Kader zu haben, der dann wieder zwei Monate ausfällt?"
Die Zebras haben verstanden
Jicha weiß, dass jetzt die Phase beginnt, in der die Zebras "Unmenschliches leisten müssen. Jetzt muss jeder seine persönliche Situation beiseite schieben und alles für die Organisation THW Kiel, alles für diesen Verein geben." Gegen Aalborg sei es ihm vor allem darauf angekommen, eine Reaktion nach dem Nantes-Desaster von seiner Mannschaft zu sehen. "In Nantes haben wir uns aufgegeben. Ich wollte gegen Aalborg sehen, dass wir die Werte des THW Kiel und den Verein repräsentieren. Und das habe ich die Spieler spüren lassen." Die Zebras zeigten auf dem Feld, dass sie verstanden haben. Kämpften sich aus Tälern heraus, ließen sich vom manchmal fehlenden Glück nicht aus der Balance bringen. "Wir sind nach einem Rückstand zurückgekommen und haben Moral gezeigt", fasste Wiencek das Geschehen zusammen. "Natürlich bin ich nicht ganz zufrieden, weil wir das Spiel gewinnen wollten." Die obligatorische Frage nach Punktgewinn oder Punktverlust für den THW Kiel beantwortete Ex-Zebra Aron Palmarsson, der am Mittwochabend sechs Treffer für Aalborg erzielte: "Es war für uns eher ein verlorener Punkt."
Fünf Neuzugänge
Jetzt gilt es, am Samstag nachzulegen. Mit einem Sieg gegen den TBV Lemgo Lippe wollen die Kieler den Anschluss an die Tabellenspitze mit den derzeit führenden Füchsen aus Berlin halten. Der TBV Lemgo Lippe reist als Tabellen-15. an, doch in der stärksten Liga der Welt hat das nur wenig Aussagekraft. Das heißt: Auch Samstagabend muss der THW Kiel mit vollem Einsatz und viel Leidenschaft zu Werke gehen, um die zwei Punkte an der Förde behalten zu können. Denn in Ostwestfalen bewahrt man trotz des schwierigen Saisonstarts die Ruhe, weil die Gründe auf der Hand liegen. Nach dem großen Aderlass vor dieser Spielzeit muss Trainer Florian Kehrmann auf Schlüsselpositionen ein neues Team formen, die Neulinge Urh Kastelic (kam aus Göppingen), Emil Buhl Laerke (wechselte vom dänischen Meister GOG Gudme), Niels Versteijnen (ehemaliger Schwartauer), Samuel Zehnder (vorher Kadetten Schaffhausen) und Jan Brosch (ASV Hamm-Westfalen) integrieren. Das scheint zu funktionieren:
Team wächst nach personellem Aderlass zusammen
Das Quintett kam, weil das Team in Wurfweite zum Hermannsdenkmal im Sommer einige "Kolosse" in Richtung europäischer Top-Clubs verlassen hatten. Vor allem im Rückraum gilt es für die neuen Akteure, in die großen Fußstapfen eines Jonathan Carlsbogard (FC Barcelona) zu treten. Nicht minder prägend für das Spiel des TBV waren zuletzt Andreas Cederholm (IFK Kristianstad) sowie der isländische Torgarant Bjarki Mar Elisson (Telekom Veszprem). Und auch auf der Torwartposition gab es eine Veränderung: Peter Johannesson, gefeierter Held beim DHB-Pokalsieg, besetzte beim Bergischen HC die Planstelle des Neu-Kielers Tomas Mrkva. Doch Kehrmann, inzwischen im neunten Jahr Trainer der Ostwestfalen, wirft so schnell nichts aus dem Sattel - mit Akribie formt er eine neue Mannschaft. Die Erfolge sind langsam sichtbar: Der TBV Lemgo Lippe wächst nach dem personellen Aderlass in diesem Sommer mehr und mehr zusammen. Dies haben die Ostwestfalen nicht zuletzt mit dem 26:21-Erfolg gegen die SG aus Flensburg unter Beweis gestellt - mit dem TBV Lemgo Lippe ist immer zu rechnen. Und das liegt auch am neuen Kapitän: Die Mannschaft bestimmte Lukas Zerbe zum Nachfolger Andrej Koguts. Der 26-jährige Linkshänder steht am Samstagabend selbst im Fokus, wechselt er doch im Sommer 2024 zu den Zebras.
Infos rund ums Spiel
Für Spannung dürfte am Samstagabend also gesorgt sein - und noch gibt es Eintrittskarten für das bereits 94. Duell beider Teams (siehe Gegnerstatistik im THW-Archiv): Erhältlich sind diese bei CITTI, in famila-Märkten mit Ticketservice, online unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT, die am Samstag von 10 Uhr bis zum Anpfiff durchgehend geöffnet haben wird. Schiedsrichter der Partie, die um 20:30 Uhr angepfiffen und bei Sky live zu sehen sein wird, sind Frederic Linker und Sascha Schmidt. Kostenlose Informationen und Zwischenstände wie bei einem Liveticker liefert einmal mehr die THW-Watch-Party auf dem Twitch-Kanal des Rekordmeisters. Auf geht's zum Samstagabendspiel in die Wunderino Arena, Kiel!
Fotos: TBV Lemgo Lippe / Matthias Wieking / Sascha Klahn