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Wieder viele Heimspiel-Tore: THW Kiel feiert deutlichen Erfolg gegen den BHC

Bundesliga

Wieder viele Heimspiel-Tore: THW Kiel feiert deutlichen Erfolg gegen den BHC

THW Kiel und der Bergische HC, dieses Duell verlief in der Vergangenheit sehr, sehr einseitig: 21-mal trafen beide Teams in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga aufeinander, 21-mal hieß der Sieger Kiel. Und die THW-Dominanz überdauerte auch die 22. Partie. Nach 60 temporeichen, hochklassigen Minuten setzten sich die Kieler in ihrer Wunderino Arena mit 35:29 (17:13) Toren durch, lieferten phasenweise eine großartige Handball-Show ab und begeisterten die rund 10 000 Fans in ihrer Heimstätte.

Wiencek und Wallinius mit je sechs Toren

Beste Kieler Torschützen waren Karl Wallinius und Patrick Wiencek, die allesamt sechsmal ins Tor der Bergischen trafen. Für die sich tapfer wehrenden Gäste traf Tom Kare Nikolaisen (5) am besten. Der BHC-Neuzugang Tim Nothdurft hatte einen THW erlebt, der "eine sehr gute Qualität besitzt, wir mussten uns gegen eine unfassbare Power wehren, die der THW zu bieten hat", stöhnte der der Linksaußen des Bergischen HC. "Aber wir werden das ganz schnell abhaken und nach vorne schauen."

Mrkva wieder ein starker Rückhalt

Tomas Mrkva zeigte gegen sein ehemaliges Team eine starke Leistung

Die THW-Fans jubelten bereits vor dem Spiel, als über den Videowürfel die Vertragsverlängerung von Magnus Landin bis 2025 lief. Ein gutes Omen für den THW Kiel vor dem Spiel, das die Zebras dann auch stürmisch angingen. Mit Tomas Mrkva zwischen den Pfosten übrigens, dem ehemaligen Torhüter des Gegners vom Sonntagnachmittag. Der Tscheche avancierte dann auch schnell zum Bollwerk gegen seine Ex-Mitspieler, hielt nacheinander schwere Bälle gegen Nikolaisen, Weck und andere Gästeakteure. Insgesamt schraubte der neue THW-Schlussmann an der Seite von Welthandballer Niklas Landin die Zahl seiner gehaltenen Bälle auf 15, Mrkva wurde zum echten Rückhalt für sein neues Team.

Starke erste Halbzeit 

Traf sechs Mal: Karl Wallinius

Seine Mitspieler dankten gleich zu Beginn mit eigenen Treffern. Patrick Wiencek, Karl Wallinius, Nikola Bilyk und Harald Reinkind brachten den deutschen Rekordmeister nach acht Minuten mit 4:2 in Front, Arnesson verkürzte auf 3:4, doch mit dem folgenden 6:0-Lauf zogen die Zebras bis zur 17. Minute auf 9:3 davon. Harald Reinkind, Niclas Ekberg, Nikola Bilyk und Steffen Weinhold trafen der Reihe nach. Außerdem der THW-Torhüter: Tomas Mrvka trug sich mit seinem Wurf ins leere Gästetor in der 13. Minute zum zweiten Mal in dieser noch jungen Saison in die Kieler Torschützenliste ein. Klar, dass BHC-Trainer Jamal Naji reagierte, auf den Buzzer drückte und eine Auszeit nahm. Die Ruhepause wirkte. Die Rheinländer fanden langsam ins Spiel hinein, verkürzten auf 10:6. Kiels junger schwedischer Neuzugang Karl Wallinius brachte seine Farben zwar erneut mit sechs Toren nach vorn (13:7, 22. Minute), aber die Gäste standen jetzt besser in der Abwehr, trafen auch vorne und robbten sich zwischenzeitlich auf 12:15 durch Babak heran. Zeit für Kapitän Domagoj Duvnjak, seine Qualitäten in die Waagschale zu werfen. Nach einem sehenswerten Solo traf "Dule" zum 16:12 und mit einem krachenden Stemmer unter die BHC-Querlatte sorgte Duvnjak sehenswert für den 17:13-Halbzeitstand.

THW trifft nach sehenswerten Kombinationen

Torhungriger Spielgestalter: Nikola Bilyk traf fünfmal

Per Siebenmeter erzielte der BHC dann das erste Tor der zweiten Halbzeit, wurde aber innerhalb von vier Minuten mit einem 4:0-Lauf durch die jetzt wie entfesselt aufspielenden Jicha-Schützlinge noch deutlicher auf Distanz gehalten. Patrick Wiencek, Nikola Bilyk und Domagoj Duvnjak waren die Kieler Torschützen nach zum Teil sehenswerten Kombinationen. Tore, eines schöner als das andere. Es war zugleich der Auftakt für die beste Kieler Zeit, Neuzugang Eric Johansson hämmerte den Ball in der 39. Minute zweimal in Folge zum 24:16 in Gegners Maschen, und wenig später hatte auch Niklas Landin seinen großen Auftritt, als THW-Trainer Filip Jicha ihn bei einem Siebenmeter für die Gäste zwischen die THW-Pfosten beorderte. Linus Arnesson wollte den Dänen mit einem Wurf durch die Beine foppen, doch Landin hielt den Ball, machte dann auch den Nachwurf von Arnesson mit einem phantastischen Reflex unschädlich. Die Zuschauer in der Wunderino Arena tobten, der THW-Torhüter dankte mit einem breiten Lächeln im Gesicht, Arnesson trat in der Folge nicht mehr zum Strafwurf an.

"Wir geben 60 Minuten Vollgas"

Fels in der Brandung: Abwehrchef Patrick Wiencek erzielte fünf Tore

Vorne zogen die Zebras weiterhin einen unfassbaren Wirbel auf, hatten in Niclas Ekberg zudem einen sicheren Siebenmeterschützen, und als Patrick Wiencek in der 49. Minute eine grandiose Ballstafette über Karl Wallinius und Steffen Weinhold mit seinem Traumtor zum 30:21 abschloss, hatten die Kieler zum zweiten Mal mit neun Treffern den höchsten Abstand des Spiels hergestellt, zugleich die Stimmung auf den Höhepunkt gebracht. "Wir haben kompakt in der Deckung gestanden, Tomas hat überragend gehalten und so sind wir einfach super ins Spiel gekommen", analysierte Wiencek die Leistung seiner Mannschaft. Dass sein Team erneut die 30-Tore-Grenze deutlich übertraf, nannte er logisch, denn: "Das Spiel dauert nun mal 60 Minuten und wir geben 60 Minuten Vollgas." 60 Minuten, von denen am Ende auch noch Kiels Jüngster, der A-Jugendliche Ben Connar Battermann, ein paar Minuten abknabbern durfte, ehe sich der Kieler Jubelkreis formierte.

Start in die Königsklasse am Mittwoch

Am kommenden Mittwoch beginnt für die Zebras der nächste Wettbewerb: Mit einem Heimspiel gegen den norwegischen Topclub Elverum Handball beginnt dann die Saison in der Maschinensucher EHF Champions League. Im vergangenen Jahr gab es beim Aufeinandertreffen beider Mannschaften ein wahres Torspektakel, und auch das Heimspiel am Mittwoch wird sicherlich einiges an Handball-Weltklasse zu bieten haben. Deshalb hat die EHF die Partie, die um 18:45 Uhr angepfiffen wird und für die es noch Tickets in allen Kategorien gibt, als "Match of the week" der Königsklasse klassifiziert. Auf geht’s in die Wunderino Arena, Kiel!

Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn

LIQUI MOLY HBL, 3. Spieltag: THW Kiel – Bergischer HC: 35:29 (17:13)

THW Kiel: N. Landin (2 Siebenmeter, 2/1 Paraden), Mrkva (1.-60., 15 Paraden, 1 Tor); Ehrig, Duvnjak (3), Reinkind (3), M. Landin, Battermann, Øverby (2), Weinhold (1), Wiencek (6), Ekberg (5/4), Johansson (3), Dahmke, Zarabec (n.e.), Wallinius (6), Bilyk (5); Trainer: Jicha
Bergischer HC: Rudeck (1.-20., 47.-60., 2 Paraden), Johannesson (20.-47., 4 Paraden); Beyer (3), Persson, Schönningsen (3), Nothdurft (4), Weck (1), Gunnarsson (1), Ladefoged, Fraatz (2), Babak (3), Arnesson (3/2), Bergner (4), Nikolaisen (5), M´Bengue, Stutzke; Trainer: Naji

Schiedsrichter: Sascha Schmidt / Frederic Linke
Zeitstrafen: THW: 4 (Johansson (18.), Reinkind (31.), Øverby (35.), Wiencek (41.)) / BHC: 5 (2x Stutzke (8., 20.), 2x Nikolaisen (12., 53.), Bergner (43.))
Siebenmeter: THW: 5/4 (Ekberg an den Pfosten (12.)) / BHC: 5/4 (Landin hält Arnesson (41.) und den Nachwurf))
Spielfilm: 0:1, 2:2 (4.), 4:3 (9.), 9:3 (16.), 10:4, 10:6 (19.), 12:6, 13:7 (22.), 13:9, 15:11 (26.), 17:13;
17:14, 20:14 (34.), 22:15 (37.), 24:16, 26:19 (44.), 28:19 (46.), 30:21 (48.), 30:23 (51.), 34:26 (55.), 35:29.
Zuschauer: 9649 (Wunderino Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Trainer Filip Jicha: Ich bin zufrieden mit der Bereitschaft meiner Jungs. Schon gegen Leipzig hat mir der Rückzug gefallen, und heute war es schön zu sehen, mit welcher Laune meine Spieler agiert haben, zumal wir auch wieder eine neue Formation – dieses Mal ohne Kreisläufer – ausprobiert haben. Jetzt nimmt die Saison richtig Fahrt auf, deswegen dürfen wir uns nicht davon abbringen lassen, auch die alltägliche Arbeit zu verrichten. Du musst einfach immer fokussiert sein, um weiter nach vorn zu kommen. In drei Tagen geht es weiter, der Medical Staff arbeitet auf Hochtouren, morgen und übermorgen wird trainiert und Mittwoch steht der Champions-League-Auftakt an!

BHC-Trainer Jamal Naji: Das war ein sehr verdienter Sieg des THW Kiel. Obwohl wir verloren haben, bin ich mit der Angriffsleistung zufrieden. Da haben wir einen Fortschritt gemacht, haben breiter angegriffen – auch wenn die Quote natürlich noch Potenzial nach oben hatte. Trotzdem nehmen wir das Positive mit. In der Abwehr sind wir auf einen THW Kiel getroffen, der seine Angriffe brutal gut auf den Punkt gespielt und schnelle Entscheidungen getroffen hat. Da hat man als Abwehrspieler oft nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, und dann ist die Lücke da – zumal der THW Kiel gefühlt auch jeden Fernwurf getroffen hat.

THW-Kapitän Patrick Wiencek bei Sky: Wir haben von Anfang an gezeigt, wie wir in der Deckung stehen wollen. Wir haben es kompakt gehalten, der Bergische HC musste Würfe nehmen, die sie wahrscheinlich nicht nehmen wollen. Dann hat Tomas überragend gehalten, und so kannst du ins Spiel kommen. Wir haben viele Tore geworfen, aber teilweise auch viele Gegentore bekommen, da die Abstimmung noch nicht so stimmt in der Abwehr.

THW-Torhüter Tomas Mrkva bei Sky: Die Hauptsache ist, dass wir uns wieder als Mannschaft gut präsentiert und zwei Punkte geholt haben. Wir wussten, dass der BHC mit einer breiten Brust nach Kiel kommt, und das hat sich bestätigt. Wir haben super angefangen, wie gegen Leipzig. Wir haben unsere Sachen durchgesetzt und so am Ende verdient gewonnen. Es ist der Job des Torwarts, Bälle zu halten. Auf der anderen Seite standen die Jungs unfassbar gut in der Abwehr. Da waren dann Würfe dabei, für die man nur Dankeschön an seine Abwehr sagen kann. Aber wichtig ist, dass wir die zwei Punkte geholt haben.“