Nächster Auswärts-Trip: Sonntag ist der THW Kiel zu Gast bei TuSEM Essen

Bundesliga

Nächster Auswärts-Trip: Sonntag ist der THW Kiel zu Gast bei TuSEM Essen

Rund einen Monat lang sind die Kieler Handballer ausschließlich im Mannschaftsbus unterwegs: Teil drei von fünf der ausgedehnten Auswärts-Tournee führt den THW Kiel am Sonntag in die "Sporthalle am Hallo" zu TuSEM Essen. Der Aufsteiger, der dort zuletzt unglücklich gegen den Tabellenführer aus Flensburg an "Big Points" vorbeischrammte, kämpft mit der jüngsten Mannschaft der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga um den Klassenerhalt. Anwurf für die Partie gegen den Rekordmeister ist um 16 Uhr, Sky überträgt live.

Erstes Liga-Duell nach acht Jahren

Der ehemalige Kieler Lucas Firnhaber ist einer der Top-Torschützen bei TuSEM

Mehr als acht Jahre lang musste der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe in der "stärksten Liga der Welt" auf ein Heimspiel gegen den THW Kiel warten: Am 21. Oktober 2012 gewannen die "Zebras" mit 37:25 (siehe Spielbericht) - taten sich dabei aber viel schwerer, als es das Ergebnis aussagte: "Das Resultat ist viel zu hoch ausgefallen. Es zeigt nicht, wie schwer dieses Spiel war und wieviel Kraft es gekostet hat", schnaufte damals ein ausgepumpter Filip Jicha am TV-Mikrofon. Der heutige THW-Trainer ist neben Co-Trainer Christian Sprenger sowie Niclas Ekberg und Patrick Wiencek einer von insgesamt vier Schwarz-Weißen, die damals für den THW Kiel die Punkte holten. Bei TuSEM wird sich nur noch Routinier Sebastian Bliß an dieses Spiel erinnern können - der Torhüter, heute mit 30 Jahren der älteste Spieler in der jüngsten Mannschaft der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, hielt 2012 zwei Würfe, konnte aber die insgesamt 35. Niederlage im 58. Erstliga-Spiel beider Traditions-Vereine  (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv) nicht verhindern.

Kampf um den Klassenerhalt

Neu an der Seitenlinie: Jamal Naji

Bliß spielte auch beim bisher letzten TuSEM-Heimspiel eine Hauptrolle. Den haushohen Favoriten aus Flensburg hatten die leidenschaftlich kämpfenden Essener am Rand einer Niederlage, Bliß hielt bei ausgeglichenem Spielstand einen Siebenmeter von Gottfridsson. Der Jubel über die Glanztat wich allerdings schnell ungläubigem Staunen - denn vom Bein des Keepers sprang der Ball an die Hallendecke. Statt Ballbesitz TuSEM blieben die Flensburger im Angriff, holten einen weiteren Siebenmeter heraus, den Wanne zum glücklichen 29:28 verwandelte, der anschließende Treffer des ehemaligen Kielers Lucas Firnhaber schlug kurz nach der Schlusssirene ein und zählte deshalb nicht. Die Punkte hätte die "Ruhrpott-Schmiede", wie TuSEM auch genannt wird, gut gebrauchen können, denn der Aufsteiger kämpft seit Saisonbeginn um den Klassenerhalt. Sieben Jahre musste der dreifache Deutsche Meister auf eine Rückkehr ins Oberhaus warten, die Essener Presse schrieb bereits vor dem Saisonstart vom "Wunder", das TuSEM benötige, um die Klasse zu halten. "Wir haben mit Abstand den jüngsten Kader der Liga. Aber wir werden versuchen, das Beste herauszuholen", hatte Neu-Trainer Jamal Naji vor der Spielzeit erklärt. Naji folgte auf Aufstiegstrainer Jaron Siewert, den es zu den Füchsen Berlin zog.

Zuletzt erlebte TuSEM einen Rückschlag

Traf 122 Mal für TuSEM: Linksaußen Noah Beyer

Die unglückliche Niederlage gegen die SG hat TuSEM trotzdem Selbstvertrauen gegeben: "Wir waren in unserer Spielfähigkeit genau so gut wie Flensburg", erklärte Naji, "das ist ja das Verrückte an der Geschichte: Wenn wir die gleiche Leistung, gepaart mit der starken Emotionalität, auch bei den nächsten Spielen auf die Platte bringen, dann haben wir gute Chancen auf die nächsten Punkte." Diese verpassten die Essener allerdings am vergangenen Donnerstag beim wichtigen Duell in Balingen: Bei den auf dem Nichtabstiegs-Platz 16 stehenden "Gallier von der Alb" gab es ein 28:31. "In den entscheidenden Phasen haben wir etwas zu viele technische Fehler gemacht . Für Balingen war es letztendlich ein Start-Ziel-Sieg und für uns ein Rückschlag“, stellte Naji enttäuscht fest. Durch die Niederlage wuchs der Essener Rückstand auf Platz 16 auf sechs Punkte an. Beste Torschützen der Essener in dieser Partie waren Lucas Firnhaber, der in der Jugend des THW Kiel ausgebildet wurde und bei drei Bundesliga-Spielen der Zebras im Kader stand, und Noah Beyer. Beide führen auch die internte Torschützenliste des Aufsteigers an: Linksaußen Beyer erzielte bisher 122/54 Tore, Firnhaber war 99 Mal erfolgreich.

Sky überträgt live

Für die Kieler, die am frühen Freitagmorgen gegen 3:30 Uhr aus Kassel zurückkehrten, geht es am Samstag bereits wieder auf die Autobahn. Zwischendurch hatte Trainer Filip Jicha zwei Trainingseinheiten angesetzt, in denen sich die Zebras auf die wichtige Partie vor der Länderspiel-"Pause" vorbereiten konnten. "Die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga ist genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe", sagte Sander Sagosen nach dem Auswärtssieg in Melsungen, "es sind so viele gute Mannschaften, das ist die stärkste Liga der Welt. Jedes Spiel ist eine Herausforderung." Die nächste wartet auf den Norweger in Essen: Anwurf in der "Sporthalle Am Hallo" ist am Sonntag um 16 Uhr, geleitet wird das Nachholspiel vom 12. Spieltag von Martin Thöne und Marijo Zupanovic. Sky überträgt die Partie live. Weiter geht's mit dem Traditions-Duell bei TuSEM Essen, Kiel!  

Fotos: Andreas Fischer / AS Sportfoto/Binder / TuSEM / Wolfgang Stummbillig