Kampf um die Tabellenspitze: 104. Derby am Samstag
Zum 104. Mal kreuzen am Samstag die beiden Landes-Rivalen die Klingen, zum 104. Mal schaut Sport-Deutschland auf Schleswig-Holstein - das wird ein Derby! Um 18:05 Uhr empfängt der Tabellenzweite SG Flensburg-Handewitt den Tabellenführer THW Kiel zum Kampf um die Tabellenspitze. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses traditionsreichen Aufeinandertreffens der beiden Top-Mannschaften wird das Derby komplett ohne Zuschauer in der Arena stattfinden, dafür können Handball-Fans vor den Bildschirmen mitfiebern: Sky und die "ARD Sportschau" übertragen live aus dem hohen Norden. Einstimmen können sich die schwarz-weißen Fans mit einer Heimspiel-TV-Sonderausgabe: Samstag ab 17:15 Uhr spricht Moderator Ulf Kahmke mit zahlreichen THW-Derby-Legenden und gibt dann direkt mit Anpfiff ab an die übertragenden Sender.
Roter Teppich ist ausgerollt
Das Hinspiel durften 2400 Zuschauer live erleben- Samstag bleibt die Halle leider leer
Der rote Teppich für das "Spiel der Spiele" in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga ist ausgerollt: Beide Mannschaften ziehen seit Saisonbeginn nahezu einsam ihre Kreise an der Spitze der "stärksten Liga der Welt". Die Folge der schleswig-holsteinischen Dominanz: In der Tabelle liegen beide Teams trotz jeweils drei weniger ausgetragenen Partien sieben beziehungsweise sechs Minuspunkte vor dem ersten Verfolger aus Magdeburg. Mit dem 31:21-Sieg im Nachholspiel gegen Leipzig am Mittwoch haben die Zebras jetzt von der SG wieder die Tabellenspitze übernommen. Beide Mannschaften haben im Kalenderjahr 2021 erst einen Punkt abgeben müssen - und das in eigener Halle und sogar noch am gleichen Tag: Der THW Kiel ließ - direkt nach einer 14-tägigen Quarantäne - beim 25:25 gegen den SC Magdeburg Federn, die Flensburger spielten zwei Stunden später 27:27 gegen Lemgo.
Flensburg seit 45 Spielen zu Hause ungeschlagen
Der erste Punktverlust der SG in eigener Halle überhaupt in dieser Spielzeit, die Heim-Serie aber hielt: In 45 Spielen seit Dezember 2017 sind die Flensburger zu Hause ungeschlagen. Genauso lange liegt der letzte Kieler Auswärtssieg in Flensburg zurück: Am 8. Dezember 2017 schafften es die Zebras beim 35:27 (siehe Spielbericht) letztmals, die "Hölle Nord" zu stürmen (siehe auch Gegner-Statistik im THW-Archiv). In dieser Saison hatten bisher aber die Zebras die Nase vorn: Beim "Pixum Super Cup" holten sie mit einem 28:24-Erfolg den zehnten Titel, im Hinspiel in der Wunderino Arena, bei dem 2400 Fans mit Abstand, Maske und viel Disziplin dabei sein durften und eine klasse Atmosphäre schufen, hatten behielten die Zebras mit 29:21 (siehe Spielbericht) die Oberhand. Der deutliche Liga-Erfolg könnte auch deshalb noch wichtig werden, da bei Punktgleichheit in dieser Spielzeit im ersten Schritt der direkte Vergleich und nicht mehr das Torverhältnis für die Platzierung herangezogen wird.
Partie in Flensburg wohl ohne Landin
Niklas Landin wird das 104. Derby wohl verpassen
Einer, der dem Hinspiel seinen Stempel aufdrückte, wird am Samstag aller Voraussicht nach nicht dabei sein können: Niklas Landin. "Wir haben heute gegen Niklas Landin verloren", hatte SG-Trainer Maik Machulla nach den 60 Derby-Minuten in Kiel gesagt. 20 Paraden des Welthandballers ebneten im Oktober den Kieler Weg zum Erfolg. Jetzt befindet sich Landin in Quarantäne, weil im Anschluss an den Lehrgang der dänischen Nationalmannschaft nach zwei positiven Covid19-Testergebnissen die dänischen Nationalspieler von SG und THW, die in den vergangenen vier Monaten nicht bereits erkrankt waren, aus dem Verkehr gezogen wurden. Eine Verkürzung der Quarantäne ist nach Auskunft des Kieler Gesundheitsamtes trotz inzwischen vier negativen PCR-Testergebnissen und diversen weiteren negativen Antigen-Test bei Landin nicht möglich. Die Federführung für diese Quarantäne-Maßnahme, von der auch die SG-Spieler Mads Mensah Larsen und Simon Hald betroffen sind, liege beim Flensburger Gesundheitsamt. "Niklas ist in der Form seines Lebens", sagt THW-Trainer Filip Jicha. "Er wäre ein riesiger Verlust, aber es ist gleichzeitig die Möglichkeit für andere, sich auszuzeichnen. Ich bin überzeugt von unserer Abwehr, vom Zusammenspiel mit Dario Quenstedt und Mattias Andersson, der ja auch eine Derby-Legende ist."
Vorfreude auf das Derby
Vorfreude auf das Derby: Niklas Landin
Trotz der außergewöhnlichen Vorzeichen freut sich Jicha auf das Duell mit der SG am Samstag: "Ich hatte ja selbst das Glück, schon ein paar Derbys miterleben zu dürfen", sagt der Kieler Trainer mit einem Augenzwinkern. "Das sind die Spiele, für die man hart arbeitet, die man unbedingt spielen will. Es wird um jeden Zentimeter gekämpft, jede Situation kann entscheidend sein. Und du kannst in einem Derby einem großen Publikum viel Freude bereiten." Natürlich fühle es sich seltsam an, dass am Samstag keine Zuschauer in der Arena sein werden, so der 37-Jährige weiter: "Emotionen von den Tribünen und Zuschauer gehören einfach dazu. Ich hoffe, dass es das erste und letzte Derby vor leeren Rängen bleiben wird." Trotzdem, ergänzt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi, bleibe die Partie am Samstag ein Auswärtsspiel für die Zebras: "Es ist doch klar, dass sich Flensburg in seiner Arena wohler fühlt als wir es tun." Flensburg habe, ergänzt Szilagyi, "eine sehr eingespielte Truppe, die nicht nur individuelle Qualität hat, sondern vor allem auch als Team sehr gefährlich ist." Für die Partie am Samstag habe es keinerlei Bedeutung, dass der THW Kiel in dieser Saison bereits zweimal das Nachbarschaftsduell für sich entscheiden konnte, so Szilagyi weiter: "Im Derby spielt es nie eine Rolle, was war, was kommt oder wie die Tabelle aussieht."
Sportschau, Sky und Heimspiel-TV
Das 104. Derby zwischen den beiden Erzrivalen der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga wird Handball- und Sport-Deutschland elektrisieren:Die ARD-Sportschau zeigt das Landes-Duell live im Free-TV. Florian Naß kommentiert, am Spielfeldrand ordnen Dominik Klein und Alexander Bommes das Geschehen ein. Parallel dazu zeigt natürlich auch Sky die "Mutter aller Derbys" live aus der Flensburger Arena. Ab 17.30 Uhr begrüßt Moderator Jens Westen die Zuschauer. Karsten Petrzika und Pascal Hens kommentieren. Richtig einstimmen auf das Landes-Duell können sich THW-Fans auch mit einer Sonderausgabe des beliebten Heimspiel-TV: Ab 17:15 Uhr dreht sich bei Moderator Ulf Kamke alles um die Zebras vor dem Derby, das dann um 18:05 Uhr von den beiden Unparteiischen Robert Schulze und Tobias Tönnies angepfiffen wird. Auf geht's ins Derby, Kiel!