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Spielbericht Erlangen Heimspiel

Bundesliga

Spielbericht Erlangen Heimspiel

Der THW Kiel hat in der DKB Handball-Bundesliga einen souveränen Heim-Erfolg gefeiert: Mit 29:24 (15:12) bezwangen die "Zebras" den HC Erlangen. Vor 10.285 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena versäumten es die Kieler nach einer zwischenzeitlichen Acht-Tore-Führung, den sprichwörtlichen "Sack" früher zuzumachen. Bester Torschütze war Marko Vujin: Der Linkshänder war am Spieltags-Morgen erstmals Vater geworden und erzielte am Abend 9/6 Treffer. Aus dem Feld hinterließ einmal mehr Raul Santos einen starken Eindruck: Sieben Treffer erzielte der Linksaußen in der Partie, die der THW Kiel über weite Strecken mit der offensiven 3-2-1-Deckung bestritt. Mittendrin: Domagoj Duvnjak und Steffen Weinhold. Beide Langzeitverletzten feierten gegen Erlangen ein Comeback, wurden aber nur in der Defensive eingesetzt.

Zwei wieder da - Firnhaber erkrankt

Comeback Nummer eins: Steffen Weinhold

Schon vor dem Anpfiff gab es für die Fans in der Sparkassen-Arena Grund zum Jubeln. Lukas Nilsson gab via Video-Botschaft bekannt, dass er seinen Vertrag beim Rekordmeister vorzeitig bis zum 30. Juni 2021 verlängert hat (hier geht es zum Bericht). Und Trainer Alfred Gislason konnte sich zudem auch über ein wenig Entspannung in seinen Personalfragen freuen: Steffen Weinhold und Domagoj Duvnjak konnten nach ihren langen Verletzungspausen weitestgehend in der Abwehr wieder Spielpraxis sammeln, und der an Grippe erkrankte Nikola Bilyk kehrte ebenfalls zurück in den Kader. Allerdings fehlte Gislason mit Sebastian Firnhaber, der mit einer fiebrigen Grippe das Bett hüten musste, eine Alternative für die Defensive. Deshalb ließ Gislason seine Abwehr durchweg in der offensiven Formation spielen - und Duvnjak agierte auf der Spitze.

Frühe klare Führung

Niclas Ekberg erzielte sein 700. Bundesliga-Tor

Ohne großes Abtasten starteten beide Mannschaften in die Partie - zunächst mit klaren Vorteilen für den THW: Raul Santos bestrafe gleich den ersten Erlanger Ballverlust mit einem Gegenstoß, und nach Landins starker Parade gegen Stranovsky war erneut der Österreicher zur Stelle: 2:0. Die Mittelfranken, ohne das an der Wade verletzte ehemalige "Zebra" Nikolas Katsigiannis angetreten, glichen aus - gerieten dann aber aber durch technische Fehler und die gute Kieler Abwehr ins Hintertreffen: Nach Thümmlers 3:3 traf Jung-Vater Vujin zweimal vom Siebenmeter-Strich,und als Niclas Ekberg nach einer Viertelstunde das 6:3 erzielte, war das ein Jubiläums-Moment: Der Schwede jubelte zum 700. Mal über einen Bundelsiga-Treffer im THW-Trikot, ehe Miha Zarabec weiter die Abwehr der Gäste durcheinander wirbelte. Wieder war der flinke THW-Mittelmann, der für Duvnjak im Angriff kam, nur durch ein Foul zu stoppen. Wieder traf Vujin, und nach Patrick Wienceks Steal verwandelte Santos einen weiteren Konter zum 8:3 für den THW Kiel. Nach 18 Minuten sah es nach einem eher ruhigen Abend aus Sicht der Schwarz-Weißen aus, die aber in der Folge ebenfalls ordentlich am Fahrkartenschalter zogen oder den Fehlerteufel bemühten.   

Zur Pause drei Tore vorn

Sieben blitzsaubere Tore: Raul Santos

Drei Minuten und einen 4:1-Lauf für die Mittelfranken später war die Begegnung wieder offen: Nach einem Lattentreffer von Christian Dissinger hatte Sellin zum 7:9 eingenetzt, ehe der wellenartige Spielverlauf wieder die "Zebras" nach oben spülte. Dank einer starken Defensiv-Arbeit mit etlichen Steals und Landin-Paraden rollte nun Konter um Konter auf das Erlanger Tor. Mit einer Gegenstoß-Serie zog der THW Kiel auf 12:7 und 14:8 davon, belohnte sich nach Vujins viertem Siebenmeter-Tor zum 15:10 aber nicht für eine insgesamt gute erste Hälfte: Zweimal kamen die Gäste noch zum Zug, und statt einer komfortablen Fünf-Tore-Führung nahmen die Kieler "nur" ein 15:12 mit in die Kabine. 

Rasanter Neu-Start

Wirbelte die gegnerische Deckung durcheinander: Miha Zarabec

Die zweite Hälfte begann dann richtig rasant: Vujin eröffnete den Durchgang mit einem Hammer zum 16:12, Duvnjak klaute im folgenden Angriff den Erlangern den Ball und schickte Santos zum 17:12 auf die Reise. Zwei Monster-Blocks von Wiencek und Ole Rahmel sorgten in der Abwehr für Höhepunkte, während sich Nilsson kurz in den Vujin/Santos-Wettbewerb um den erfolgreichsten Torschützen der Partie einmischte. Vujins Steal ermöglichte Santos' spektakulären Gegenstoß-Dreher, Duvnjaks erneuter Ballgewinn und Vujins verwandelter Strafwurf krönten sechs ganz starke Minuten nach dem Wiederanpfiff: Beim 20:12 war eine Vorentscheidung gefallen, auch wenn der HCE fortan disziplinierter zur Sache ging und kaum noch Fehler machte. Vujin fackelte den Ball mit 104 km/h zum 21:13 ins Netz, bediente kurz darauf Wiencek zum 22:14, um selbst das 23:15 zu erzielen.

Pfosten, Pfosten, Wiencek-Doppelpack - Heimsieg

Comeback Nummer zwei: Dule ist zurück!

Doch urplötzlich war es mit dem Spaßhandball der "Zebras" vorbei: Im Angriff wurde vorschnell abgeschlossen, Fehlpässe und ein vermeintliches Stürmerfoul von Rahmel brachten die in Rot gekleideten Gäste wieder auf 19:23 heran. Gut, dass Zarabec famoser Schlagwurf passte. Gut auch, dass Rahmel zum 25:19 traf. Der schönste Treffer der Partie sollte allerdings den Gästen gehören: Steinert verwandelte per Kempa zum 20:25, ehe es kurios wurde: Bei der einzigen Unterzahl-Situation der Partie hatte Wolff seinen Kasten verlassen, zweimal verlor der THW den Ball. Doch HCE-Keeper Torwart Skof traf den rechten Pfosten, Haaß kurz darauf den linken. Die Chance, das Spiel noch einmal spannend zu gestalten, war vertan - Wiencek machte mit einem Doppelpack alles klar.

Wiencek: "Gegen Szeged muss ganz Kiel zusammenstehen"

Am Wochenende sind die "Zebras" spielfrei. Ab sofort gilt ihr Fokus dem Heimspiel gegen Pick Szeged am kommenden Mittwoch. Nach den Verbands-Querelen um den Spieltermin müssen die Kieler nun - entgegen der sportlich erkämpften Ausgangslage - zuerst im zu Hause gegen den ungarischen Vizemeister antreten. Die Mannschaft um ihren schwedischen Star-Linksaußen Jonas Källman, die wir bereits in diesem Extra-Artikel ausführlich vorgestellt hatten, reist am Dienstag per Charter nach Kiel. Die "Zebras" hoffen angesichts des erzwungenen Heimrecht-Tauschs auf einen hoch emotionalen Hexenkessel, wie Patrick Wiencek sagt. "Natürlich ist es ein Nachteil, dass wir unser Heimrecht aufgrund der mangelnden Kommunikation von HBL und EHF tauschen mussten. Aber wir hoffen, dass unsere Fans uns gerade in dieser schwierigen Situation noch lauter und emotionaler unterstützen werden. Ganz Kiel muss an diesem Tag zusammenstehen. Unser nächstes Ziel in der Königsklasse ist und bleibt das Viertelfinale!" Der freie Vorverkauf für das Achtelfinal-Heimspiel des THW Kiel in der "VELUX EHF Champions League" läuft auf Hochtouren. Tickets in allen Kategorien gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, im Ticketcenter der Sparkassen-Arena, bei CITTI, in der KN-Kundenhalle, in den famila-Märkten, im THW-Online-Ticketshop und unter der Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig). Weiter geht's in der Königsklassen-K.o.-Runde, Kiel!

Statistik, 25. Spieltag, 15.03.18: THW Kiel - HC Erlangen: 29:24 (15:12)

THW Kiel: Landin (1.-30., 7 Paraden), Wolff (31.-60., 5 Paraden); Duvnjak, Weinhold, Dissinger, Wiencek (3), Ekberg (3), Frend Öfors, Rahmel (2), Zarabec (3), Vujin (9/6), Bilyk, Nilsson (2), Santos (7); Trainer: Gislason

HC Erlangen: Skof (1.-60. 9 Paraden), Hassferter (1 Siebenmeter, 0 Paraden); Sellin (4), J. Link (1), Lux, Haaß (2), Wagner, Büdel (4), Bissel, Stranovsky, N. Link, Steinert (6/1), Thümmler (4), Bayer, Schröder (3); Trainer: Andersson

Schiedsrichter: Christoph Immel / Ronald Klein

Strafzeiten: THW: 1 (Dissinger (54.)) / HCE: 1 (thümmler (50.))

Siebenmeter: THW: 776 (Ekberg an den Pfosten (9.) / HCE: 1/1

Spielfilm: 2:0 (3.), 2:2 (6.), 3:2, 3:3 (10.), 8:3 (18.), 9:5 (20.), 9:7 (21.), 12:7 (23.), 13:8, 14:9 (25.), 15:10, 15:12;
20:12 (36.), 22:14 (39.), 23:15, 23:19 (47.), 25:19, 26:20 (51.), 27:21, 27:23 (56.), 29:23 (58.), 29:24.

Zuschauer: 10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason: Ich bin mit den zwei Punkten sehr zufrieden - und einigen Sachen, die wir gut gemacht haben. Die 3-2-1-Deckung hat mit Duvnjak eine andere Qualität, und auch Steffen Weinhold ist ein elementar wichtiger Spieler. Aber vorne haben wir in der ersten Halbzeit zu viele Chancen liegen gelassen und es so verspielt, richtig wegzukommen. Mitte der zweiten Halbzeit war ich dann richtig unzufrieden, es schien, als wenn wir die Konzentration verlieren. Da wurden Pässe gespielt, ohne vorher richtig Druck zu machen. Und auch hinten haben wir Fehler gemacht, so dass Erlangen uns ein paar mal sehr deutlich auseinander spielen konnte. Und das gegen eine gute Mannschaft aus Erlangen, die sehr diszipiliniert gespielt hat.

HCE-Trainer Adalsteinn Eyolfsson: Anfangs haben wir gegen die 3-2-1 zu viele Fehler gemacht, und Kiel hat uns über Gegenstöße gnadenlos dafür bestraft. Dann haben wir es geschafft, etwas mehr Struktur und Ordnung reinzubekommen - und haben weiter gefightet. Die zweite Halbzeit startet mit einem Spiegelbild der ersten, wir machen gleich drei bis vier Technische Fehler - danach aber keinen mehr. Ohne die zwei Pfostentreffer in Überzahl hätten wir den THW sogar noch richtig unter Druck setzen können. So ist es aber ein verdienter Sieg für den THW Kiel, aber ich bin mit meiner Mannschaft zufrieden, weil sie nicht aufgegeben und im Kollektiv gekämpft hat.

Viktor Szilagyi, Sportlicher Leiter THW Kiel: Die zwei Punkte waren heute das wichtigste - und das Dule und Steffen gut reingekommen sind. Die Abwehr stand stabil, und wir hatten das Spiel von Beginn an im Griff. Jetzt steht uns ein spielfreies Wochenende bevor. Das wird uns gut tun, bevor eine ganz interessante Woche mit den Heimspielen gegen Szeged und die Löwen ansteht, auf die sich unsere Spieler und wohl auch alle Handball-Fans richtig freuen.

HCE-Geschäftsführer Rene Selke: Zuletzt haben wir hier wesentlich klarer verloren, deshalb ist eine Niederlage mit fünf Toren Unterschied in Ordnung. Allerdings wollten wir Kiel mehr ärgern, und wenn wir statt zweimal den Pfosten zwei Mal ins Tor treffen, wird es etwas spannender. Letztlich haben wir zu viele Fehler gemacht, das kann man sich in Kiel nicht leisten. Aber wir wollten erhobenen Hauptes nach Hause fahren - und das tun wir.

THW-Toptorschütze Marko Vujin: Ich bin heute morgen zum ersten Mal Vater geworden. Das hat mich heute Abend beflügelt. Jetzt gehe ich zu meiner Frau und meinem Sohn und freue mich über meine Familie und den Sieg. 

THW-Linksaußen Raul Santos: Nach dem Spiel in Magdeburg war es natürlich für uns nicht so leicht. Aber wir wussten, dass wir heute wieder zu einhundert Prozent da sein mussten. Erlangen hat natürlich die Qualitäten, uns zu ärgern, aber wir sind mit der Abwehr und „Dule“ auf der Spitze gut reingekommen und konnten so viele einfache Tore erzielen.