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KN: In alle Himmelsrichtungen

Bundesliga

KN: In alle Himmelsrichtungen

Kiel. Das Jahr 2017 ist in den Büchern: Der THW Kiel hat sich mit einem klaren 29:19 (16:8, siehe THW-Spielbericht) gegen den TuS N-Lübbecke für sechs Wochen aus der Sparkassen-Arena verabschiedet. Nach kurzer Spielanalyse richteten sich die Blicke der Zebras auf die bevorstehende Europameisterschaft.

Nach dem letzten Spiel des Jahres trennen sich die Wege der Zebras

"Ich bedanke mich für die großartige Unterstützung. Es war nicht leicht für uns, und ich glaube, auch nicht für Euch", sagte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak nach der Partie in einer kleinen Ansprache an die Fans in der Arena. "Nach dem schlechten Saisonstart sind wir jetzt wieder da! Ich verspreche, dass wir bis zum Saisonende alles geben und nie aufgeben werden." Dem Kroaten konnte auch sein - sagen wir mal - verkorkster Tempogegenstoß (kläglich neben das Tor) nicht die Laune vermiesen. Schon beim Zurücklaufen nach der Aktion musste der Kroate lachen, zum Einstieg in seine Ansprache fragte er ins Rund der Halle: "Mein Gegenstoß war geil, oder?" und hatte die Lacher auf seiner Seite. Eine versuchte Erklärung: "Da war so viel Harz am Ball, das hat irgendwie nicht funktioniert..."

Funktioniert hatte im Kieler Spiel aber einiges. Nach der Umstellung auf eine 3:2:1-Deckung lief der Zebra-Express auf Hochtouren. "Vorher hat Lübbecke richtig lange im Angriff gespielt. Als der Arm der Schiedsrichter hochging, haben wir immer ein doofes Tor kassiert", sagte Duvnjak. Auch die hohe Rotationsrate im Rückraum (THW-Linkshänder Marko Vujin grinsend: "Manchmal wusste man ja gar nicht, mit wem man da gerade zusammenspielt!") brachte keinen Bruch ins Spiel. "Das hat mit allen Kombinationen gut funktioniert", sagte Nikola Bilyk, trat aber sogleich auf die Bremse: "Das gilt es zu beweisen, wenn es mal nicht so läuft."

Auch THW-Geschäftsführer Thorsten Storm zeigte sich mit den vergangenen Wochen zufrieden. "Die Mannschaft ist jetzt da, wo wir sie alle sehen wollen. Wir brauchen nun das Glück, dass nicht wie in den letzten Jahren Verletzungen uns einen Strich durch die Rechnung machen." Möglichst heil durch die EM, so lautet das Motto des THW.

Im Vorwege des Turniers in Kroatien zerstreuen sich die Zebras in alle Himmelsrichtungen. Die wenigen Nichtberufenen verabschiedeten sich in den Urlaub, deutsche, kroatische und slowenische Nationalspieler kamen bereits gestern in Kamen-Kaiserau, Ljubljana und Ivanic- Grad bei Zagreb zusammen. Für die Silvesternacht kehrt Kreisläufer Patrick Wiencek nach Kiel zurück, Linksaußen Rune Dahmke fliegt nach Budapest: In Györ, rund 100 Kilometer nordwestlich der ungarischen Hauptstadt, spielt Freundin Stine Bredal Oftedal, die am 30. Dezember mit dem Klub noch in der Liga ran muss. Der erste Feiernde am 31. Dezember wird wohl Marko Vujin sein: "In Serbien ist es üblich, an Silvester schon vormittags in ein Café oder so zu gehen, dort gibt es Livemusik", erklärt der 33-Jährige. "Nachmittags geht es erst mal wieder nach Hause. Wo genau ich um 0 Uhr sein werde, weiß ich noch nicht."

Wenig Zeit zum Feiern haben Duvnjak und die kroatische Auswahl: Nationaltrainer Lino Cervar bittet seine Spieler am Silvestervormittag nochmals zum Training, die anschließende Freizeit endet am Neujahrstag um 9 Uhr (!) im EM-Quartier in Split. Etwas entspannter gehen es die Dänen um Niklas Landin und René Toft Hansen an, die am 1. Januar um 13 Uhr in Herning zusammenkommen, ehe ab 4. Januar die Golden League in Paris auf dem Programm steht.

Die "Bad Boys" starten am 2. Januar in Stuttgart ins neue Handballjahr. Auch die Slowenen um Miha Zarabec kehren dann nach Ljubljana zurück, spielen in der Folge zwei Mal gegen Marko Vujin und Serbien, dessen Auswahl sich in Belgrad vorbereitet.

Österreich bezieht vom 2. bis 10. Januar in Wien Quartier. Der trotz Verletzung zunächst berufene THW-Linksaußen Raul Santos sagte seine Teilnahme ab, Nikola Bilyk ist der einzige Kieler im ÖHB-Aufgebot. Die Schweden um Lukas Nilsson und Niclas Ekberg bereiten sich im selben Zeitraum in Göteborg vor. Schweden (gegen Island) und Österreich (gegen Weißrussland) bestreiten am 12. Januar (18.15 Uhr) die ersten Spiele der EM, ehe es um 20.30 Uhr zum Duell zwischen Gastgeber Kroatien und Serbien kommt. Das deutsche Team startet am 13. Januar (17.15 Uhr) gegen Montenegro ins Turnier.

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 29.12.2017, Foto: Sascha Klahn)