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Mittwochabend: Leipzig fordert erneut den THW Kiel

Bundesliga

Mittwochabend: Leipzig fordert erneut den THW Kiel

Saison-Pflichtspiel Nummer 53 erfolgreich absolviert, drei Tage später steht bereits die nächste Herausforderung an: Nach dem kraftraubenden 32:28-Erfolg gegen die Füchse Berlin am Sonntagnachmittag blieben den Zebras nur wenige Stunden zur Regeneration. Am Mittwochabend müssen sie in der DKB Handball-Bundesliga die nächste hohe Hürde überspringen. In der ausverkauften Arena Leipzig kommt es ab 20:45 Uhr (live in Sport1 und im Ticker auf der THW-Homepage) zur Neuauflage des Pokal-Halbfinales, wenn der SC DHfK Leipzig auch gegen den Rekordmeister seine beeindruckende Heimserie ausbauen will. "Das wird unser nächstes Endspiel, wir werden alles für die zwei Punkte geben", sagt Nikola Bilyk.

Heimstarke Leipziger

Die Leipziger starteten furios in die Saison, leisteten sich wenige Ausrutscher gegen die so genannten kleinen Teams. Einzig in den Spitzenpartien gegen die "großen Vier" gelang in der Hin-Serie kein Überraschungserfolg, und dennoch rangierte der SC DHfK lange Zeit auf einem Europapokal-Platz. Dass es für die Leipziger nicht noch weiter nach oben ging, lag an einer kleinen Auswärts-Delle gegen Ende des Jahres 2016 und gleich nach dem Wiederbeginn: Acht Spiele auf fremdem Platz wurden in Folge nicht gewonnen, während man in der heimischen Arena Leipzig munter Punkte sammelte. Erst sechs Minuspunkte kassierten die Sachsen vor ihren eigenen Fans, gleich 22 waren es auswärts. So blieb die Qualifikation für den EHF-Cup zumindest in Reichweite - wenngleich der SC DHfK durch die unglückliche Niederlage bei den Rhein-Neckar Löwen, das knappe 23:24 bei der HSG Wetzlar und die beiden deutlich sieglosen Partien gegen Flensburg und zuletzt in Balingen ein wenig ins Hintertreffen geriet.

Leipzig hat sich etabliert

Heiß auf das erneute Duell: Christian Prokop, Niclas Pieczkowski und Maximilian JankeDer Österreicher, beim Heimsieg gegen die Füchse erneut mit einer überragenden Vorstellung, weiß aber auch, was die Zebras in Leipzig erwarten wird: "Der SC DHfK wird nach den jüngsten Niederlagen extrem motiviert sein. Wir müssen in der Abwehr und im Angriff wieder richtig gut spielen, um unser Ziel auch dort zu erreichen. Wir wollen natürlich in Leipzig gewinnen." Sein Gegenüber Niclas Pieczkowski hat zudem eine besondere Motivation: "Ich habe noch nie gegen Kiel gewonnen", sagte der Europameister. Und das solle sich, so der Wunsch des Leipziger Haupttorschützen (91 Treffer), am Mittwoch ändern, wobei Pieczkowski auf die Heimstärke seiner Mannschaft baut: "Die könnte ein wichtiger Faktor werden."

Duvnjak und Toft Hansen fehlen

Und dennoch: Unter der Führung des neuen Bundestrainers Christian Prokop setzte der letztjährige Aufsteiger SC DHfK Leipzig seinen Aufwärtstrend fort und etablierte sich im schwierigen zweiten Jahr endgültig in der stärksten Liga der Welt. Das Team, eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Akteuren, hat hinter Nationalspieler Niclas Pieczkowski weitere erfolgreiche Torschützen: Der Europameister wird dicht gefolgt vom Rückraum-Linkshänder Christoph Steinert (90), Linksaußen Lukas Binder (86) und Andreas Rojewski (80). Allerdings: Alle fünf Begegnungen zwischen dem THW und dem SC DHfK entschieden die Zebras bisher für sich (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Aber sowohl beim 29:25-Hinspiel-Erfolg als auch im Pokal-Halbfinale, das der THW Kiel nach einer wahren Tempohatz letztlich mit 35:32 gewann, waren jeweils Kraftakte nötig, um die Grün-Weißen in die Schranken zu weisen. 

Mobiler Fanshop in Leipzig

Der überragende Akteur in diesen beiden Spielen wird am Mittwoch indes fehlen: Kapitän Domagoj Duvnjak wird in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen, und auch für Abwehrchef Rene Toft Hansen (Schambein-Entzündung) ist die Spielzeit zu Ende. Dafür hofft THW-Trainer Alfred Gislason auf Christian Zeitz, der sich nach seinem Muskelfaserriss rechtzeitig zum Endspurt wieder einsatzbereit erklärte. Angepfiffen wird das Spiel von den beiden Unparteiischen Fabian Baumgart und Sascha Wild um 20:45 Uhr in der ausverkauften Arena Leipzig. Sport1 überträgt live, zeitnahe Informationen liefert auch der Liveticker auf der THW-Homepage. Für alle schwarz-weißen Fans in der Messestadt lohnt sich das frühe Erscheinen, denn der mobile Fanshop des Rekordmeisters macht sich auf den Weg nach Leipzig und bietet alles an, was das THW-Fanherz begehrt. "Das sind die nächsten wichtigen zwei Punkte", unterstreicht Kapitän Niklas Landin. "Es wird eine richtig harte Auswärtsaufgabe - aber wir sind bereit!" Auf geht's, THW! 

KN: Zebras wollen Leipziger Festung stürmen

Kiel. Zum dritten Mal in dieser Saison fordert der SC DHfK Leipzig den THW Kiel. Und die Zebras sind gewarnt: Sowohl das Bundesliga-Hinspiel in der Sparkassen-Arena (29:25) als auch das DHB-Pokal-Halbfinale (35:32) waren enge Spiele, verlangten dem Handball-Rekordmeister alles ab. Für den THW gilt es in der Messestadt, die drei Punkte Vorsprung auf die Füchse Berlin und damit Platz drei zu zementieren. "Wir müssen und wollen jedes Spiel gewinnen, und dieses Ziel werden wir auch erreichen", sagt THW-Youngster Nikola Bilyk. "Der SC DHfK wird nach den jüngsten Niederlagen extrem motiviert sein. Wir müssen in der Abwehr und im Angriff wieder richtig gut spielen, um unser Ziel auch dort zu erreichen." In der Tat hat das Team von Trainer Christian Prokop etwas gutzumachen: Am Sonnabend kassierte Leipzig beim abstiegsgefährdeten HBW Balingen-Weilstetten eine ebenso unerwartete wie krachende 23:28-Niederlage und verabschiedete sich mit der dritten Pleite in Serie wohl aus dem Kampf um Platz sechs, der für eine Wildcard für den EHF-Cup reichen könnte - sollte Frisch Auf Göppingen den Pott in eigener Halle nicht gewinnen. Und auch die Heimstärke der Sachsen könnte den Zebras Kopfzerbrechen bereiten. Erst sechs Minuspunkte kassierte der SC DHfK vor eigenem Publikum in der Arena Leipzig, verlor nur gegen die Rhein-Neckar Löwen (24:25), die SG Flensburg-Handewitt (24:30) und bereits am dritten Spieltag gegen die TSV Hannover-Burgdorf (23:25). "Die Stimmung in Leipzig ist super, die Halle sehr laut, aber fair", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. "Leipzig ist eine tolle Handballstadt mit viel Tradition. Das ist ein Auswärtsspiel, auf das man sich freuen kann." Der Coach weiß aber auch, dass es alles andere als ein Spaziergang wird, die brodelnde Arena als Sieger zu verlassen. "Leipzig spielt eine sehr aggressive Deckung, im Pokal-Halbfinale haben sie uns große Probleme bereitet", erklärt der Isländer. "Unser Spiel muss daher viel besser sein, als es in Hamburg in der ersten Halbzeit war." Vor allem Leipzigs Regisseur und Nationalspieler Niclas Pieczkowski bekamen die Zebras am 8. April kaum in den Griff. "Er hat gegen uns ein starkes Spiel gemacht - aber er war nicht der einzige", sagt Gislason. Auch Linkshänder Andreas Rojewski und der treffsichere Kapitän Lukas Binder von Linksaußen trafen ein ums andere Mal ins schwarz-weiße Herz. Dass es in Hamburg dennoch zum Finaleinzug und einen Tag später zum Pokalsieg reichte, war vor allem THW-Kapitän Domagoj Duvnjak zu verdanken. Der Kroate steht den Zebras jedoch wegen seiner Knie-OP in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung, ebenso wie Kreisläufer und Abwehrbollwerk René Toft Hansen (Schambeinentzündung). "Bei Christian Zeitz sieht es aber gut aus", sagt Gislason, der darauf hofft, dass der Routinier seinem Team in der 6:0-Deckung zusätzliche Stabilität verleihen kann. "Alles andere ist unverändert" - heißt: Lukas Nilsson ist nach grippalem Infekt noch nicht bei 100 Prozent, Niclas Ekberg dürfte nach dem rüden Einsteigen von Berlins Paul Drux am Sonntag der Schädel noch etwas brummen. Dennoch: "Unsere letzten Spiele waren gut, wir müssen in Leipzig einfach das durchziehen, was wir uns vorgenommen haben", sagt der THW-Coach. "Das wird unser nächstes Endspiel", sagt Nikola Bilyk. Der Weg in die Champions League scheint für die Kieler frei, die Zebras haben es in der eigenen Hand. Eine Niederlage können sie sich noch erlauben, um Platz drei zu verteidigen, doch in der kommenden Woche reist der THW nach Mannheim zu den Löwen. Ein Sieg in Leipzig wäre also sicher nicht die schlechteste Idee. (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 17.05.2017)