Jahresendspurt startet Sonntag mit Heimspiel gegen Magdeburg
Magdeburg mit Tuchfühlung
In der aktuellen Bundesliga-Saison steht der SCM zurzeit auf Rang sieben mit Tuchfühlung zu Platz fünf. Nach einem schwierigen Start mit nur einem Sieg aus fünf Spielen hat sich die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert, die wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Pokalspiel ausführlich vorgestellt hatten, inzwischen weitestgehend gefangen. Negativer Ausreißer war die 22:37-Heimklatsche gegen die TSV Hannover-Burgdorf, nach der von einigen Magdeburger Medien sogar die Rücktrittsfrage an den Trainer gestellt wurde. Mit dem deutlichen Erfolg beim Bergischen HC und dem Heimsieg gegen den starken Aufsteiger HC Erlangen kehrte in der Börde aber wieder etwas Ruhe ein. Auch, weil der Champions-League-Sieger von 2002 auf internationaler Ebene wieder auf sich aufmerksam macht. Gegen RK Našice (Kroatien) überstand der SCM die dritte Qualifikationsrunde im EHF-Pokal und zog in die Gruppenphase ein. Damitbleibt den Grün-Roten nach dem Pokal-Aus gegen die "Zebras" der Tanz auf zwei Hochzeiten.
51. Duell beider Teams
Das Spiel am Sonntag ist das 51. Duell der beiden Traditionsmannschaften in der DKB Handball-Bundesliga. Im vergangenen Jahr verlor der THW in Magdeburg unglücklich mit 28:29 und kassierte damit die insgesamt zwölfte Niederlage. In der Sparkassen-Arena hatten die "Zebras" hingegen beim 33:24 zum 33. Mal die Nase vorn, fünf Mal trennte man sich zwischen den beiden Champions-League-Siegern unentschieden (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). In diesem Jahr begegnen sich der THW Kiel und der SC Magdeburg bereits zum zweiten Mal: Im Oktober gewannen die Kieler im DHB-Pokal-Achtelfinale in der "Höhle des Löwen" nach einem harten Kampf mit 22:21 (siehe Spielbericht) und entthronten damit den Titelverteidiger.
Niclas Ekberg in der Fan-Arena
Pflichtspiele 27 bis 31 stehen an
Spannend wird sein, wie die "Zebras" die ungewohnt Pause von acht Tagen ohne Spiel verkraftet haben. "Es hat gut getan, auch einmal durchzuschnaufen", sagt Duvnjak. "Denn ab jetzt müssen wir bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag Vollgas geben, auch wenn die Körper müde sind." 31 Pflichtspiele werden die Kieler in der am 27. August gestarteten Saison bestritten haben, wenn die Tortur von fünf Spielen in 15 Tagen am 26. Dezember beendet sein wird. Zum Vergleich: Mannschaften wie der VfL Gummersbach, der früh im Pokal am kommenden THW-Gegner TSG Ludwigshafen-Friesenheim gescheitert war, absolvieren in der kompletten Spielzeit insgesamt (!) 36 Partien. Das Spiel gegen den SCM werde eine Herausforderung, so Duvnjak: "Magdeburg wird nach dem Pokal-Aus darauf brennen, Revanche zu nehmen. Wir müssen mit unseren Fans im Rücken dagegen halten, denn wir wollen oben dranbleiben!"
Drei Olympiasieger im Team
Nach dem Wechsel von Michael Haaß zum HC Erlangen und dem Abschied von Jens Schöngarth in Richtung Göppingen verzichtet Trainer Bennet Wiegert auf sogenannte Schlüsselspieler und sagt: "Wir können nur über eine breite Geschlossenheit erfolgreich spielen." Dabei hat der Klub mit Robert Weber einen Ausnahmekönner. Der 31-jährige Österreicher, der seinen Kontrakt bis 2019 verlängerte, erzielte bislang 1.551 Tore für den SCM in 237 Bundesligaspielen. Auch in der aktuellen Spielzeit führt Weber mit 91 Toren das teaminternte Tore-Ranking vor den beiden Olympiasiegern Michael Damgaard (59) und Mads Christiansen (39) an. Mit Jannick Green steht zudem ein weiterer Goldmedaillen-Gewinner von Rio im Tor, während Europameister Finn Lemke mit seinen 2,10 Meter alle Mitspieler überragt.
KN: Kein Ballett: Runde zwei gegen Magdeburg
Kiel/Magdeburg. Vorweihnachtszeit in der Zebra-Herde des Handball-Rekordmeisters THW Kiel. Kein Grund für die Spieler von Alfred Gislason, zu frohlocken, warten auf sie doch bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag noch fünf Partien. Los geht’s am Sonntag (15 Uhr, Sparkassen-Arena) mit dem Heimspiel gegen den amtierenden Pokalsieger SC Magdeburg. Pokal? Genau, am 26. Oktober beendeten die Kieler im Achtelfinale in einer packenden 22:21-Abwehrschlacht das Projekt Titelverteidigung des Kontrahenten aus Sachsen-Anhalt. "Jetzt erwarte ich ein genauso schweres Spiel wie im Pokal", sagt THW-Trainer Alfred Gislason und warnt: "Der SCM spielt immer viel besser gegen Spitzenmannschaften, wenn er ohne Druck auftreten kann und nicht gewinnen muss." Zwei Mannschaften, eine Woche Zeit zum Wundenlecken und Akkus aufladen. Für die Kieler bedeutete die spielfreie Woche neben Erholung und dem Auskurieren von Blessuren auch Manöverkritik nach dem unnötigen 24:24-Remis in der Champions League gegen Wisla Plock. "Wir haben in der letzten Viertelstunde einfach schlecht gespielt", sagte Gislason am Freitag vor der nachmittäglichen Trainingseinheit nebst Video-Studium. "Die jungen Spieler sind eine 5+1-Deckung des Gegners nicht gewohnt, aber auch mit den Routiniers hat es nicht geklappt. Aufbauen musste ich die Mannschaft nicht." Den SCM sieht Gislason nicht erst seit dem Pokalfight als "gut besetzte Mannschaft mit wenig Schwächen" und hält das Magdeburger 22:37-Desaster gegen Hannover keineswegs für repräsentativ, auch wenn sich die Mannschaft im eigenen Umfeld anschließend dem Vorwurf der Charakterlosigkeit ausgesetzt sah. Mit Siegen beim Bergischen HC und gegen Erlangen ließen Abwehrchef Finn Lemke, der dänische Olympiasieger Michael Damgaard (Gislason: "Seine Schlagwürfe sind schwer zu verteidigen"), Marko Bezjak („Klassischer slowenischer Spielmacher“) oder der Norweger Christian O’Sullivan Taten folgen. Taten wie solche von SCM-Linksaußen Matthias Musche im Pokalspiel im Oktober, der nach einem übermotivierten Foul an Steffen Weinhold schon in der 22. Minute die Rote Karte sah. "Es hat gut getan, durchzuschnaufen", sagte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak vor dem 27. von 31 Pflichtspielen bis Jahresende. Nach letztem Stand werden am Sonntag neben Christian Dissinger nur Blazenko Lackovic (Wade) und Christian Zeitz (Rücken) fehlen. Ob René Toft Hansen (Haarriss Schienbeinkopf, Zerrung Kreuzband) nach drei Wochen in den Kader zurückkehrt, entscheidet sich kurzfristig. Derweil stand beim SCM, der die Gruppenphase des EHF-Pokals erreichte, "Ballett" auf der Tagesordnung von Coach Bennet "Benno" Wiegert. "Wir wollen uns Reserven anlegen im athletischen Bereich. Daran arbeiten, bis zum 26. Dezember ohne Verletzung durchzukommen", so Wiegert. Heute reist der volle Magdeburger 15-Mann-Kader in Kiel an, bezieht sein Quartier im Maritim-Hotel. "Wir fahren nach Kiel, um zwei Punkte zu entführen", sagte Nationalspieler Finn Lemke. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 10.12.2016)