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Überragende erste Hälfte: THW gewinnt gegen den SC Magdeburg

Bundesliga

Überragende erste Hälfte: THW gewinnt gegen den SC Magdeburg

Überragende 30 Minuten haben dem THW Kiel einen 28:24 (17:8)-Heimsieg gegen den SC Magdeburg beschert: Nach der deutlichen Halbzeitführung wurde es allerdings gegen Ende noch einmal eng, ehe der beste Kieler Torschütze Niclas Ekberg (7/3) mit zwei verwandelten Siebenmetern alles klar machte. Vor 10.285 Zuschauern feierten zudem Rene Toft Hansen und Christian Dissinger ihr Comeback. Allerdings blieb auch diese Partie nicht ohne Wermutstropfen: Bereits in der Anfangsphase verletzte sich Steffen Weinhold so schwer, dass er nicht mehr mitwirken konnte.

Magdeburg mit schnellen Toren

Die Zebras behielten zunächst ihren Angriffsschwung auch in der zweiten Hälfte. Ekberg erzielte vom Siebenmeterpunkt das 20:11 (37.). Doch wie schon beim Spiel zuvor gegen Orlen Wisla Plock taten sich die Kieler mit zunehmender Spielzeit schwerer, griffen in der Abwehr nicht mehr so beherzt zu und machten vorn Fehler. Mit einem 7:2-Lauf innerhalb von acht Minuten robbte sich der SCM wieder heran, erzielte alle Treffer entweder per Gegenstoß oder Schneller Mitte. Zwar hatte der THW nach Gislasons Auszeit zunächst wieder Antworten und hielt die Vier-Tore-Führung bis zu Wienceks 25:21 (53.), doch dann wurde es richtig spannend: Bezjak traf, Vujin scheiterte am Pfosten, Bilyk fand seinen Meister in Green, Landin hielt gegen O'Sullivan, setzte den Pass auf Dahmke aber viel zu weit an. Die Folge: Beim 25:23 (56.) waren die Grün-Roten wieder auf Punktkurs an der Ostsee.

Comeback von Dissinger

Mit einer positiven Überraschung warteten die "Zebras" bereits vor dem Anpfiff auf: Sowohl Kreisläufer Rene Toft Hansen als auch der Langzeitverletzte Christian Dissinger rückten in den Kader. Besonders euphorisch wurde Dissinger begrüßt: Für den 25-Jährigen bedeutete der erste Pflichtspiel-Einsatz in dieser Saison das vorläufige Ende einer fast viermonatigen Leidenszeit nach seiner schweren Verletzung bei den Olympischen Spielen in Rio. Während Toft Hansen von Beginn an in der Abwehr rackerte, sorgte Dissinger in der spannenden Schlussphase für Entlastung beim erneut viel gefragten Domagoj Duvnjak.

Steffen Weinhold verletzt sich schwer

In die Freude über die Rückkehr der beiden "Zebras" mischte sich auf der Tribüne allerdings auch schnell Entsetzen: Nach knapp fünf Minuten war Steffen Weinhold unglücklich aufgekommen, wurde minutenlang auf dem Feld behandelt und verließ auf Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker gestützt die Halle. Am Montag soll eine MRT-Untersuchung Aufschluss über die Schwere der Weinhold-Verletzung an dessen rechtem Bein geben. 

Mittwoch geht's ums Final Four

Weiter geht es für die Kieler am kommenden Mittwoch - und das mit einem "alles oder nichts"-Spiel: Bei der TSG Ludwigshafen-Friesenheim wollen sich die "Zebras" zum ersten Mal nach drei Jahren Abstinenz wieder für das "Rewe Final Four" in Hamburg qualifizieren. Das DHB-Pokal-Viertelfinal-Spiel beim Zweitligisten wird um 19 Uhr angepfiffen und dank des Rhein-Neckar-Fernsehens im Onlinestream unter tv.sport1.de gezeigt. Von Ludwigshafen reisen die Kieler nicht zurück nach Kiel: Vielmehr werden sie in Leverkusen Quartier beziehen, denn bereits am Samstag wartet mit der Auswärtspartie beim VfL Gummersbach (19 Uhr, kostenpflichtig live bei DAZN.com) die nächste schwere Aufgabe. 

Sturmlauf nach Handball kurios

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Fans schon einige Minuten Handball kurios hinter sich. Während die Kieler mit ihren Würfen an Olympiasieger Jannick Green scheiterten, fanden die Magdeburger erst gar nicht den Weg zum THW-Tor. Vor allem Europameister Finn Lemke machte eine unglückliche Figur, seine Pässe landeten mehrmals zwischen den Zuschauern als beim Gegner. Nach 6:10 Minuten war es der für Weinhold gekommene Marko Vujin, der die Fans erstmals jubeln ließ. Bis der SCM dies erstmals tun konnte, vergingen weitere drei Minuten, in denen Duvnjak und Ekberg zum zwischenzeitlichen 3:0 trafen. Doch auch nach Christiansens Anschluss regierte nur Schwarz-Weiß: Vujin ließ in Unterzahl eine Unterarm-Fackel mit 102 km/h in die Maschen rauschen, Nikola Bilyk traf bei angedrohtem Zeitspiel, Duvnjak bediente den am Kreis wartenden Ekberg, und nach Rune Dahmkes Steal war es Rene Toft Hansen, der diesen Gegenstoß zum 7:1 verwandelte (14.).

THW wie aus einem Guss

In dieser Schlagzahl ging es weiter, zwar traf auch der SC Magdeburg nun regelmäßig, aber Vujins Hammer von der halblinken Position, Dahmke von Außen, Patrick Wiencek mit einem Wurf vom eigenen Kreis ins leere Tor und erneut der Kreisläufer, der von einer der Paraden des immer stärker werdenden Niklas Landin profitierte, schraubten das Resultat auf 12:4. Nach 21 Minuten nahm Magdeburgs Coach Bennet Wiegert bereits die zweite Auszeit, konnten den grandios aufspielenden THW damit aber auch nur kurzfristig stoppen: Damgaard und O'Sullivan erzielten erstmals zwei Magdeburger Treffer in Folge. 

Duvnjak trifft per Kempa

Auf den 7:12-Anschluss reagierte der THW in Klasse-Manier, spielte sich und seine Fans zeitweise in einen Rausch: Die Abwehr ackerte, Landin parierte, Wolff kam für einen Siebenmeter und schnappte sich den Weber-Wurf, Vujin traf, Duvnjak auch. Den Höhepunkt der ersten Halbzeit hatten sich die "Zebras" für das 15:8 aufgespart: Vujin bediente Duvnjak mit einem Kempaanspiel, und der Kapitän ließ sich diese Chance nicht nehmen. Mit einer 17:8-Führung ging es in die Kabine.

Duvnjak mit der Entscheidung

Und der SCM hatte das Momentum auf seiner Seite: Ekberg machte zuviele Schritte, Green hielt einen Dahmke-Gegenstoß. Dann holte der THW-Linksaußen einen Siebenmeter heraus - eine Szene, die auf der Magdeburger Bank zu heftigen Protesten führte. Die Konsequenz: Eine Zeitstrafe gegen die Bank, die Lemke absitzen musste. Weil Ekberg erneut Nerven aus Stahl bewies und sich auch durch diese mehrminütige Unterbrechung nicht aus der Konzentration bringen ließ, stand es nach seinem verwandelten Siebenmeter 26:23. Dann sprintete Dahmke einem Abpraller hinterher und sicherte den Ball, Toft Hansen sah allerdings nicht den verwaisten Magdeburger Kasten, brach ab und spielte zurück zu Duvnjak. Eine kuriose Szene, die der Kieler Kapitän mit einem gefühlvollen Heber aus der eigenen Hälfte über den zurückhechtenden Bezjak ins Tor des SCM zu einem Happyend brachte: 27:23, die Partie war entschieden. Mit dem 28:24 holten die Schwarz-Weißen zwei wichtige Punkte und schoben sich in der Tabelle auf Rang zwei vor.