Keine Mehrheit für 16er-Kader

Bundesliga

Keine Mehrheit für 16er-Kader

Die Clubs der DKB Handball-Bundesliga haben sich mehrheitlich gegen die Erweiterung des Kaders auf 16 Spieler bei Partien in der höchsten deutschen Spielklasse entschieden. Bei der Mitgliederversammlung in Düsseldorf fand der gemeinsame Antrag des THW Kiel, der SG Flensburg-Handewitt und des Bergischen HC auf eine Aufstockung analog zur Champions League und den internationalen Wettbewerben keine Mehrheit.

Storm bedauert Entscheidung

"Sehr schade, dass die stärkste Liga der Welt nicht in der Lage ist, gemeinsam Stärke zu zeigen", bedauerte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm die Entscheidung und fügte an: "Schade, dass viele Clubs ihre Eigeninteressen über die Gesundheit unserer längst überlasteten Nationalspieler stellen. Zudem wird es so leider nie eine Chancengleichheit für deutsche Mannschaften in Europa geben." Auch der zweite Vorschlag, der zur Entlastung der Topspieler beitragen sollte, bekam keine Mehrheit: Bei Punktgleichheit entscheidet auch künftig das Gesamt-Torverhältnis und nicht der direkte Vergleich zwischen den beteiligten Teams.

KN: THW scheitert mit Antrag auf 16er-Kader

Düsseldorf. Die deutschen Top-Clubs haben in den eigenen Handball-Reihen keine Lobby. Zum wiederholten Mal haben die Vereine der Ersten und Zweiten Bundesliga auf ihrer Mitgliederversammlung am Donnerstag in Düsseldorf eine Aufstockung der Kader pro Spiel von 14 auf 16 Akteure abgelehnt. Zudem bleibt die Tore-Jagd oberstes Kriterium im Titelkampf. Bei Punktgleichheit von zwei oder mehr Mannschaften entscheidet weiterhin die Tordifferenz statt des direkten Vergleichs. Eine deutliche Mehrheit der 38 Vereinsvertreter votierte auf der Tagung des Ligaverbandes HBL gegen den Antrag zur Kader-Vergrößerung, den der THW Kiel, der Bergische HC und die SG Flensburg-Handewitt gemeinsam eingebracht hatten. Damit dürfen in den Bundesliga-Spielen weiterhin nur 14 Akteure eingesetzt werden. Insbesondere die Klubs, die in der Champions League spielen, hatten eine Aufstockung gefordert, um so die Belastung ihrer Spieler verringern zu können. In allen internationalen Wettbewerben und in den wichtigen nationalen Ligen außerhalb Deutschlands können 16 Akteure pro Partie eingesetzt werden. Entsprechend groß war die Enttäuschung unter den Antragstellern, die THW-Geschäftsführer Thorsten Storm zum Ausdruck brachte: "Die Nationalspieler, die in allen Wettbewerben die Knochen hinhalten, sind die großen Verlierer dieser Entscheidung. In dieser Saison hätten viele 80 Spiele machen müssen, aber das hat am Ende kaum noch einer geschafft. Der 16er-Kader oder der direkte Vergleich hätte diesen Spielern geholfen." Und Storm schob nach: "Schade, dass viele Klubs ihre Eigeninteressen über die Gesundheit unserer längst überlasteten Nationalspieler stellen. Zudem wird es so leider nie eine Chancengleichheit für deutsche Mannschaften in Europa geben." THW-Rückraumspieler Christian Dissinger, selbst in der vergangenen Saison mehrfach von Verletzungen heimgesucht, quittierte die HBL-Absage an die Kaderaufstockung als "enttäuschend". Dagegen erlebt die Relegation eine Renaissance. Frühestens von der Saison 2017/2018 an soll es nur noch zwei direkte Aufsteiger und zwei direkte Absteiger geben. Der Tabellen-16. der Bundesliga und der Dritte der Zweiten Liga spielen dann einen weiteren Aufsteiger bzw. Absteiger aus. Aus der Zweiten Bundesliga wird es dann zwei Absteiger geben. Zuletzt wurde die Aufstiegsrelegation in der Bundesliga in der Saison 2009/2010 ausgespielt. Mehrheitlich haben sich die Clubs gegen eine Aufweichung der Lizenzierungsbedingungen entschieden. Die Klubs müssen wie gehabt pro Saison den Abbau von Schulden um zehn Prozent nachweisen. Schon vor der Ligaversammlung hatte festgestanden, dass der Ligaverband HBL seine Geschäftsstelle mit 14 Mitarbeitern zum 1. Oktober aus Dortmund nach Köln verlegt. Dieter Koopmann (Wilhelmshavener HV) und Richard Jungmann (HG Saarlouis) wurden auf der Mitgliederversammlung zudem einstimmig in das Präsidium der Handball-Bundesliga gewählt. (Von Tamo Schwarz und Thomas Kloth, aus den Kieler Nachrichten vom 08.07.2016)