THW verliert trotz starker Aufholjagd bei den Löwen

Bundesliga

THW verliert trotz starker Aufholjagd bei den Löwen

Der THW Kiel hat das Spitzenspiel der DKB Handball-Bundesliga bei den Rhein-Neckar Löwen verloren: Nach dem 7:13 zur Pause starteten die "Zebras" mit Niklas Landin eine furiose Aufholjagd, die jedoch drei Minuten vor dem Ende mit einem 0:3-Lauf abrupt gestoppt wurde. Nur vier Tage nach dem kraftraubenden Derbysieg gegen Flensburg fehlten den Kielern am Ende die Körner, sodass die "Löwen" über einen 24:20 (13:7)-Erfolg jubeln konnten. Durch diesen verteidigten sie ihre Tabellenführung ohne Verlustpunkt. Bester Torschütze für die Kieler war der starke Joan Canellas mit 5/2 Toren.

Siebter Feldspieler gegen offensive Deckung

Um 13 Uhr war der Kader der Kieler für das Spiel in Mannheim komplett: Igor Anic stieß zur Mannschaft, die nur vier Tage nach dem intensiven Derby gegen Flensburg und der schweren Verletzung von Patrick Wiencek trotzdem zwei wichtige Punkte holen wollte. THW-Trainer Alfred Gislason überraschte in der SAP-Arena im Angriff mit Christian Sprenger als siebtem Feldspieler, um die bärenstarke 3:3-Abwehr der Löwen auf die 6:0-Linie zurück zu zwingen. Das funktionierte gut, aber auch gegen die defensive Deckungsvariante der Löwen fanden die "Zebras" nach Rune Dahmkes 3:3 (9.) kaum ein Mittel. Auch, weil ihnen immer wieder technische Fehler unterliefen. Hinzu kam, dass Mikael Appelgren hinter der "Löwen"-Abwehr zu großer Form auflief. Die Folge: Sieben Minuten lang trafen die Kieler nicht, die Löwen zogen in diesem torarmen Spiel auf 6:3 davon, als Guardiola nach einer Appelgren-Parade vom eigenen Kreis ins verwaiste Kieler Tor traf.

Sechs Tore Rückstand zur Pause

Das sorgte für Selbstbewusstsein bei den Gastgebern, während den Kielern die Beine und Wurfarme immer schwerer wurden - außer bei Ekbergs Gegenstoß zum 4:6 (16.). Als Vujin aber das 5:8 erzielte (21.) und Dahmke kurz darauf auf 6:8 verkürzte, schienen sich die "Zebras" ins Spiel zurückgekämpft zu haben. Doch erst ging Du Rietz im Eins-gegen-Eins durch die THW-Abwehr wie ein heißes Messer durch Butter, dann hatte Duvnjak mit einem Pfostenwurf Pech, was Petersson mit dem 10:6 bestrafte. Wenige Sekunden später hielt Appelgren einen Anic-Wurf, was wieder der "Löwen"-Isländer mit dem Konter zum 11:6 bestrafte. Die Löwen waren binnen Sekunden wieder klar in Front, und der Rückstand des THW wuchs bis zur Pause auf 7:13 an. 

Weiter geht's in Plock

Die Kieler haben nicht viel Zeit, um sich von dem intensiven Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen, dem bisher 15. seit dem Saisonstart vor 53 Tagen, zu erholen: Bereits am Sonnabend fordert sie der polnische Vizemeister Orlen Wisla Plock zum Vorrunden-Duell in der "VELUX EHF Champions League". Sky Sport überträgt ab 20.45 Uhr live aus der Orlen-Arena, in Kiel kann man das Spiel live und gemeinsam mit anderen Fans in vielen Sky-Bars verfolgen. Nach der Rückkehr aus Polen steht den Kieler endlich wieder ein Heimspiel ins Haus: Am Mittwoch empfangen sie den ThSV Eisenach in der Sparkassen-Arena. Anwurf ist um 20.15 Uhr, noch gibt es einige Karten (jetzt direkt Tickets sichern!). Dann folgt die Auswärtspartie in Veszprem, ehe RK Celje in der Königsklasse seine Visitenkarte in Kiel abgibt. Auch für dieses Spiel, das am 21. Oktober um 18.45 Uhr angepfiffen wird, gibt es noch Tickets (direkt hier buchen!). Auf geht's, Kiel! Fotos: Archiv/Sascha Klahn

Vergebene Chancen nach dem Wechsel

Nach der Pause kamen die "Zebras" wie verwandelt aus der Kabine: Vor allem die Defensive mit einem immer stärker werdenden Niklas Landin blies nun zur Aufholjagd, die noch wesentlich erfolgreicher hätte sein können, wenn Appelgren auf der Gegenseite nicht auch klarste Chancen der Kieler vereitelt hätte. Trotz der vielen vergebenen Möglichkeiten: Das Momentum wanderte nun Schritt für Schritt auf die Seite des Rekordmeisters. Sprenger drehte den Ball zum 8:13 ins Tor, Canellas traf in der zweiten Welle zum 9:13 (34.). Petersson stoppte den Lauf mit seinem fünften Treffer - aber nur kurzfristig. 

THW kommt ran - aber nicht vorbei

Denn der THW blieb dran: Canellas bediente Dahmke mit einem Traumpass, Landin hielt einen freien Reinkind-Wurf, was Duvnjak mit dem 12:15 verdelte. Landin parierte gegen Gensheimer, Vujin traf zum 13:15. Und Landin schnappte sich den Baena-Ball, Duvnjak netzte mit großem Willen zum 14:15 (44.) ein - in der ausverkauften SAP-Arena wurde es still. Wenig später aber schwoll der Jubel wieder auf einen Orkan an, denn nach zwei Fehlern der Kieler und einem Überzahl-Tor zogen die "Löwen" binnen drei Minuten wieder auf 18:14 davon. Doch abhängen ließen sich die "Zebras" nicht: Canellas verkürzte mit einem von Anic herausgeholten Siebenmeter zum 18:20 (55.), Duvnjak tankte sich nach du Rietz' Tor zum 19:21 durch (56.) - und der  THW hatte im Ballbesitz die Chance, weiter aufzuschließen. Ein geblockter Duvnjak-Wurf, Groetzkis folgender Gegenstoß und Guardiolas zweiter Treffer ins verwaiste THW-Tor besiegelten dann allerdings binnen Sekunden die dritte Saison-Niederlage des Rekordmeisters.