Zebras wollen nächsten Schritt machen: Mittwoch kommt Minden
Für beide Teams geht es um viel
Namhafte Verstärkungen
Neuer Trainer an der Seitenlinie
Minden kämpft
Den nächsten Schritt machen
Zwei weitere Verletzte
Bisher 42 Kieler Siege gegen Minden
KN: Morgen volle Konzentration
Noch drei Spiele bis zur 20. Meisterschaft in der Handball-Bundesliga: Fünf Tage nach dem 32:26 (13:15)-Sieg beim VfL Gummersbach tritt der THW Kiel morgen Abend (20.15 Uhr) in eigener Halle gegen GWD Minden an. Die Zebras haben derzeit zwei Minuspunkte Vorsprung auf die Rhein-Neckar Löwen, die zudem zwei Spiele weniger bestritten haben und das deutlich schlechtere Torverhältnis (234/170) besitzen. Entsprechend groß war die Erleichterung im Lager der Kieler nach dem verdienten Erfolg in Gummersbach, der nach einer schwachen ersten Halbzeit und einem 13:16-Rückstand (31.) lange auf der Kippe stand. "Das war ein Riesenschritt in Richtung Meisterschaft", sagte Alfred Gislason, "der VfL hat in den vergangenen Jahren großen Charakter bewiesen und immer Vollgas gegeben". Der THW-Trainer erinnert sich gut an den letzten Spieltag der vergangenen Saison. Da bot der VfL, für den es um nichts mehr ging, den als Tabellenführer angereisten Rhein-Neckar Löwen (35:40) so energisch die Stirn, dass die Kieler mit ihrem 37:23-Heimsieg gegen die Füchse den Sieben-Tore-Rückstand auf die Badener in letzter Sekunde ausbügeln konnten. "In Gummersbach hat man gesehen, wie schwer unser Restprogramm wirklich ist", sagte Rune Dahmke, der der einzige Linksaußen im Kader der Kieler war. Nach dem Kreuzbandriss von Dominik Klein musste auch dessen Ersatzmann Henrik Lundström kurzfristig wegen muskulärer Probleme in der Wade absagen. Der 35-Jährige soll aber gegen Minden wieder zur Verfügung stehen. "Wir müssen aufpassen, dass wir uns auf jedes Spiel zu hundert Prozent konzentrieren", sagte Dahmke, der ein gutes Spiel ablieferte und fünf Treffer zum wichtigen Auswärtssieg beisteuerte. "Aber natürlich haben wir jetzt eine super Ausgangsposition." Der 22-Jährige warnte aber davor, die Mindener zu unterschätzen. "Sie haben in Gummersbach hoch gewonnen (32:27, d. Red.) und sind momentan richtig gut drauf. Das wird für uns kein Trainingsspiel." Ähnlich äußerte sich sein Teamkollege Steffen Weinhold. "Wir haben eine wichtige Hürde genommen, aber gesehen, wie schwer die letzten Spiele werden können." Aus der Ferne betrachtet, so der deutsche Nationalspieler weiter, habe Minden mit dem neuen Trainer Frank Carstens einen Riesensprung gemacht und beachtliche Ergebnisse erzielt. "Legt man die momentane Leistung zugrunde, würde Minden in der oberen Tabellenhälfte stehen." Mit Frank Carstens, der im Februar die Nachfolge des glücklosen Goran Perkovac angetreten hatte, rappelten sich die Ostwestfalen tatsächlich wieder auf. Der vorherige Trainer des SC Magdeburg und Assistent des ehemaligen Bundestrainers Martin Heuberger übernahm den Traditionsverein im Februar unmittelbar vor dem 24. Spieltag als Vorletzten (14:32 Punkte). Carstens, der selbst drei Jahre für Minden spielte, gab GWD die Hoffnung zurück. Allerdings wird der Gast in Kiel mit Linksaußen Aljoscha Schmidt (Schulteroperation) und Abwehrchef Miladin Kozlina (Sehnenabriss im rechten Fuß), der im Training ausrutschte, auf zwei wichtige Spieler verzichten müssen. Auch der Blick in die Welt der Zahlen gibt den Mindenern wenig Hoffnung: Sie verloren die vergangenen 14 Pflichtspiele in Serie gegen den THW. In Kiel gewann der Hallenmeister der Jahre 1971 und 1977 nur einmal - am 17. Dezember 1983. (Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2015)
KN: Mit Carstens kam in Minden die Hoffnung
Kiel. Der THW Kiel biegt im Titelkampf der Handball-Bundesliga auf die Zielgerade ein. Mit dem Spiel gegen den Tabellenviertletzten GWD Minden steht heute um 20.15 Uhr (live in Sport1) die drittletzte Partie und das vorletzte Heimspiel an. Bei zwei Punkten Vorsprung vor Verfolger Rhein-Neckar Löwen stehen die Chancen gut, dass die Zebras nach dem Gastauftritt in Hannover (3. Juni) und dem finalen Heimspiel gegen den TBV Lemgo (5. Juni) ihren 20. Meistertitel feiern können. Bis dahin gibt es für THW-Trainer Alfred Gislason aber keinen Schongang für sein Team, das zwischendurch (30./31. Mai) noch das Final4 der Champions League in Köln bestreitet: "Wir müssen in den Rhythmus kommen, wollen alle drei Bundesliga-Spiele gewinnen. Dazu müssen wir auftreten wie in der zweiten Halbzeit in Gummersbach. Spielen wir so wie in der ersten, werden wir nicht bestehen können." Die Ostwestfalen werden im Abstiegskampf alle Kräfte mobilisieren, brauchen einen überraschenden Punktgewinn, um aus der Abstiegszone zu klettern. "Mit dem Trainerwechsel zu Frank Carstens hat Minden einen deutlichen Schub gemacht und gute Spiele abgeliefert", so Gislason. Allerdings verlor das ehemalige Top-Team, das von 1968 bis 1970 drei Europapokalsiege in Folge holte, auch das wichtige Kellerduell gegen den Lokalrivalen TBV Lemgo. Spätestens seitdem haben die Hoffnungen auf den Klassenerhalt in Minden einen deutlichen Dämpfer erhalten. "Wir haben im Saisonverlauf einige wichtige Punkte liegengelassen - auch durch Verletzungspech. Sonst wäre ein Platzierungen im Bereich von Hannover (11. Platz, d. Red.) möglich gewesen. Und das ist auch unser Anspruch", sagt GWD-Manager Horst Bredemeier. Dass die Mindener nun als Viertletzte auf einem Abstiegsrang positioniert sind, ärgert den ehemaligen Bundestrainer (1989-1992): "Wir haben im vergangenen Jahr seriös den Klassenerhalt geschafft und müssen nun dafür büßen, dass es nach den Lizenzquerelen vor der Saison nun vier Absteiger gibt." Mit den wenige Kilometer entfernten Städten Lemgo und Lübbecke zitterte sich eine ganze Region durch die Saison. "Diese Dichte an Bundesligisten hat natürlich eine hohe sportliche Attraktivität, führt aber auch zu dem Schicksal, dass wir nur drei Millionen Euro als Saisonetat in die Hand nehmen können", so Bredemeier. Talentierte Spieler, die bei diesen Vereinen groß werden, nutzen daher oft die Chance zum Wechsel. Dennoch glaubt Bredemeier auch bei einem Abstieg an eine Zukunft der Mindener: "Unser Ziel wäre dann der direkte Wiederaufstieg. Das ist sportlich schwer genug. Aber wir haben schon jetzt mit Spielern Verträge auch für die Zweite Liga geschlossen, und auch die Sponsoren brechen uns nicht weg." (Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 20.05.2015)