KN: Zebra Duvnjak und der HSV im Rechtsstreit

Bundesliga

KN: Zebra Duvnjak und der HSV im Rechtsstreit

Kiel. Domagoj Duvnjak war fünf Jahre lang ein Garant des Erfolges beim Handball-Bundesligisten HSV Hamburg. Der Kroate, seit Juli in Diensten des THW Kiel, führte die Hanseaten vor drei Jahren zur ersten Meisterschaft. Dem Champions-League-Triumph im Juni 2013 ebnete er mit einem der besten Spiele seiner Karriere den Weg - dem 39:33-Sieg im Halbfinale gegen die Zebras. Nun sehen sich Duvnjak und sein Ex-Verein, der für ihn eine Herzensangelegenheit war, womöglich vor Gericht wieder.

Duvnjak selbst will sich zu dem Vorgang nicht äußern, schließlich ist der Streit um eine angeblich noch ausstehende Ablösesumme von 200000 Euro längst ein Fall für die Anwälte. „Wir wissen nicht, ob das Geld kommt,“, sagte Matthias Rudolph der Mopo (Dienstag-Ausgabe). „Es wäre schön, wenn man sich an Abmachungen hält.“ Offenbar sieht der HSV-Aufsichtsrat seinen Verein zumindest in moralischer Hinsicht auf der richtigen Seite. Angeblich enthält der Vertrag des Welthandballers eine Klausel, die seinen neuen Arbeitgeber dazu verpflichtet, die fehlenden 200000 Euro an den HSV zu zahlen. Was, wenn es denn so wäre, sittenwidrig ist, schließlich kann eine dritte Partei kaum eine Verpflichtung übernehmen, die zwei andere Parteien vereinbart haben. Hintergrund ist der Transfer von Duvnjak im Sommer 2009 von RK Zagreb zum HSV. Der kroatische Spitzenverein verlangte 1,2 Millionen Euro für den Nationalspieler, der HSV wollte aber nur eine Million bezahlen. Zagreb drohte Duvnjak, der noch ein Jahr unter Vertrag stand, mit der Verbannung auf die Tribüne. Nach Angaben des HSV soll Duvnjak in seiner Not angeboten haben, die fehlenden 200000 Euro zu übernehmen, sollten die Hamburger ihn davor bewahren. Der HSV überwies die 1,2 Millionen Euro. Doch eine Rückzahlung soll laut Mopo nicht erfolgt sein, stattdessen wurde mit dem Spieler vereinbart, dass die Summe erst bei einem erneuten Vereinswechsel fällig werde. Unklar ist jetzt, wer dafür aufkommen soll. Der Dritte, was in diesem Fall der THW Kiel wäre? Oder doch Duvnjak? Der HSV hat vorsorglich das letzte Monatsgehalt seines ehemaligen Angestellten einbehalten, was Duvnjak sich nicht bieten ließ: Er verklagte den HSV. Offenbar sind sich auch die Verantwortlichen des Bundesligisten uneinig darüber, wer bezahlen soll. Ex-Präsident Andreas Rudolph hatte im Februar (KN vom 19.2, d. Red.) behauptet, dass der THW am Saisonende „noch einen kleinen Zuschuss zahlen“ müsse, schließlich werde für Duvnjak eine Ablöse fällig. Eine Behauptung, die Ex-Manager Klaus Elwardt, der im Auftrag des Rekordmeisters seinerzeit Duvnjak verpflichtete, von sich weist. „Von einer Ablöse war damals nie die Rede.“ Auch Reinhard Ziegenbein, im fünfköpfigen Aufsichtsrat für die juristischen Belange zuständig, reagierte überrascht. „Es gibt vom HSV gar keine entsprechende Forderung gegenüber dem THW.“ Klar ist aber, dass für die Hamburger, die ihre Lizenz erst im dritten Anlauf bekommen haben, solche Summen derzeit überlebenswichtig sind. Zumal sich nach dem verpatzten Saisonstart - sechs Spiele, kein Sieg, Platz 18 - auch die Zuschauerzahlen im freien Fall befinden. Bei der 28:31-Niederlage gegen die HSG Wetzlar am Sonnabend war die knapp 13000 Zuschauer fassende O2-World nicht einmal mehr zur Hälfte gefüllt. Christian Fitzek, der neue Geschäftsführer des HSV, wollte sich zum Rechtsstreit nicht äußern. „Das war vor meiner Zeit und ist auch nicht meine Baustelle“, sagte er der Mopo. (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2014)