Kantersieg gegen Lemgo: THW zurück an der Tabellenspitze
Update #3: Stimmen und Bilder ergänzt
Wael Jallouz zeigte eine starke Leistung und erzielte 7/2 Treffer. © Sascha KlahnMit einem deutlichen Kantersieg hat der THW Kiel die Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga übernommen. Am Mittwochabend hatten die "Zebras" im Heimspiel gegen den TBV Lemgo nur in der Anfangsphase ihre Schwierigkeiten, drehten die Partie aber bereits bis zum 17:13-Pausenstand zu ihren Gunsten. In der zweiten Halbzeit brannten die Kieler dann ein unterhaltsames Handball-Feuerwerk ab, dem besonders Gudjon Valur Sigurdsson und Wael Jallouz mit jeweils sieben Treffern sowie der bärenstarke Torhüter Johan Sjöstrand ihren Stempel aufdrückten.
Lemgo mit viel Tempo zur Führung
TBV fackelt nicht lange
Zeitz sorgt mit zwei Steals für den Ausgleich
THW zieht nach Lemgos Auszeit davon
Marko Vujin erzielte sechs seiner sieben Treffer vor der Pause. © Sascha KlahnFür den starken, aber bereits müden Kehrmann kam beim TBV nun Arnoldus Haenen auf Rechtsaußen. Der Niederländer verwarf aber gleich seine erste Chance, und auf der Gegenseite traf Vujin trotz Bedrängnis zur ersten Kieler Führung. Dann parierte Sjöstrand gegen Schneider, während Vujin mit einem tollen Sprungwurf aus der Rückraummitte auf 10:8 erhöhte. Und die "Zebras" bekamen sogar zweimal die Chance, auf drei Treffer zu erhöhen, doch Dominik Klein scheiterte zunächst an Bauer, ehe der Linksaußen einen erweiterten Gegenstoß aus elf Metern neben das Tor setzte und Haenen auf der Gegenseite verkürzen konnte. Afred Gislason brachte Gudjon Valur Sigurdsson für Klein in die Partie, und der Isländer sorgte sogleich für Akzente: Nach einer Bauer-Parade gegen Vujin sorgte Sigurdsson spektakulär per Nachwurf zum 11:9, ehe er kurz darauf vom Kreis auch das 12:9 folgen ließ. Zwar scheiterte Christian Zeitz nach seinem bereits dritten Steal im Gegenstoß an Bauer, doch als Palmarsson in der Abwehr einen Schneider-Wurf abblockte und Jicha den Ball auf der Gegenseite zum 13:9 in den Winkel jagte, legte Pfannenschmidt keine sieben Spielminuten nach der ersten Auszeit erneut eine grüne Karte auf den Zeitnehmertisch.
Sjöstrand-Show bringt Halbzeitführung
Sigurdssons Tore brechen Lemgo das Genick
Benjamin Herth kommt bei Sigurdssons kuriosem Treffer einen Tick zu spät. © Sascha KlahnDiese Hoffnung jedoch verflüchtigte sich nach Wiederanpfiff sehr schnell: Johan Sjöstrand zeigte gegen Schneider seine bereits 12. Parade, dann unterlief dem jungen Linkshänder Julian Possehl ein Stürmerfoul. Gudjon Valur Sigurdsson reagierte gedankenschnell und warf den Ball vom eigenen Torkreis auf den verwaisten Kasten der Gäste. Benjamin Herth, Lemgos Mann im roten Leibchen, sprintete noch zurück und versuchte den Ball zu erreichen - vergeblich, die Sparkassen-Arena jubelte über Sigurdssons Treffer zum 18:13. Doch dies war noch gar nichts verglichen mit dem folgenden Geniestreich des 34-jährigen Isländers: Nachdem Sjöstrand einmal mehr gegen Schneider zur Stelle war und Jicha das Ergebnis auf 19:13 gestellt hatte, versuchte der TBV - weiterhin mit sieben Feldspielern - einen Kempatrick. Doch Sigurdsson war bei Herths für Kehrmann gedachten Pass zur Stelle und warf den Ball im Sprung direkt nach dem Abfangen Richtung Lemgoer Tor. Unter bangen Blicken von 10.285 Handballfans trudelte der Ball trotz Herths verzweifelter Grätsche auf der Torlinie tatsächlich über die Linie - das 20:13 dürfte wohl das Kempator aus weitester Torentfernung in der Handballgeschichte gewesen sein.
Jallouz tankt Selbstvertrauen
Auch Alfred Gislason - hier nach Sigurdssons kuriosem Kempatreffer - hatte in der zweiten Halbzeit eine Menge Spaß. © Sascha KlahnEine Minute später, nachdem Johan Sjöstrand eine fantastische Doppelparade gegen Lemke und Schneider gezeigt hatte und Toft Hansen das Ergebnis auf 21:13 gestellt hatte, war die Partie auch schon entschieden. Doch die Handballparty in der Sparkassen-Arena war noch lange nicht beendet - dafür sorgten auch die Gäste, die auch jetzt das Gaspedal nicht fanden, es aber auch gar nicht suchten. So kamen die Fans voll auf ihre Kosten, als auch Christian Sprenger aus der eigenen Hälfte zum 22:15 ins leere Tor traf und das rote Leibchen beim TBV endgültig wieder eingemottet wurde. Und nachdem Aron Palmarsson drei atemberaubende Treffer markiert hatte - das 26:17 erzielte der isländische Spielmacher mit einem Sprunghüftwurf aus vollem Lauf -, kamen die Publikumslieblinge Christian Zeitz und Wael Jallouz zurück ins Spiel. Und besonders Kiels tunesischer Neuzugang wusste die Massen zu begeistern. Mit jeder gelungenen Aktion wuchs das Selbstvertrauen von "Willi" an, der sprunggewaltige Rechtshänder hatte einige. Die Sparkassen-Arena bebte nach seinen vier tollen Sprungwürfen zum 30:20, und Jallouz durfte sogar zwei Siebenmeter werfen - erfolgreich, versteht sich.