Spielbericht Wetzlar
Fehlstart des THW
Die Partie begann eigentlich gut für die Kieler: Gleich den ersten Wurf parierte Andreas Wolff an alter Wirkungsstätte, und im Gegenzug markierte Miha Zarabec das 1:0 für den THW. Doch der verpatzte den Start dennoch: Buric begann seine rauschhafte Darbietung und hatte zudem einen Pakt mit Pfosten und Latte geschlossen. Die Folge: Schnell stand es 4:1 für die HSG. Rene Toft Hansen war, der die "Zebras" mit zwei kompromisslosen Abschlüssen zurück in die Partie brachte: Erst traf der Däne nach tollem Bilyk-Anspiel, dann verwertete er einen Bodenpass von Miha Zarabec zum 3:4. Als Wolff dann Rune Dahmke bediente und der Kieler Außen den Gegenstoß zum Ausgleich verwandelte, begann die Partie nach zehn Minuten von vorn. Leider wiederholte sich auch die mangelhafte Chancenverwertung der Kieler: Buric hielt erst gegen Dahmke, dann gegen Niclas Ekberg und Dahmke, und zu allem Überfluss jagte Patrick Wiencek auch noch einen Konter an die Latte. Zarabec beendete die Kieler Fahrkarten-Ausgabe mit dem 5:4, doch die Gastgeber hatten da bereits Lunte gerochen. Erst Recht, als Trainer Alfred Gislason bereits nach einer Viertelstunde zur Umstellung seiner Abwehr gezwungen war: Wiencek kassierte nach einem Foul an Pöter bereits die zweite Zeitstrafe.
Knapper Halbzeit-Rückstand
Gislason beorderte Sebastian Firnhaber und Christian Dissinger in den Innenblock, brachte kurz darauf auch Marko Vujin für Steffen Weinhold. Die Abwehr stand weiterhin, mit viel Engagement wurde in der Defensive gearbeitet, und so wirkte sich die schlechte Offensiv-Quote erst mit Verzögerung aus. Ekberg traf vom Siebenmeterstrich zum 9:8 (20.), Vujin traf bei angedrohtem Zeitspiel zum 10:9, und Dissinger netzte aus dem Stand zum 11:10 ein (25.). Wetzlars Trainer Kai Wandschneider mahnte seine Mannen in einer Auszeit zur Ruhe - und hatte damit Erfolg: Björnsen, der vor dem Anpfiff seine Vertragsverlängerung um drei Jahre bekannt gegeben hatte, traf zum Ausgleich, Buric parierte einen zu unplatzierten Bilyk-Wurf, was Kasper Kvist zur Führung für die HSG nutzte. Nach Dissingers erneutem Ausgleich drehte sich das Blatt: Denn jetzt machte auch die THW-Abwehr Fehler, konnte die Kreisanspiele von Joao Ferraz nicht verhindern. Zweimal das gleiche Schema, zwei Treffer von Lindskog: 14:12. Und Buric hielt weiter, verzeichnete allein im ersten Durchgang zwölf Paraden. Gut nur, dass Dissinger kurz vor der Sirene noch zum 13:14-Anschluss einnetzen konnte.
THW wird überrannt
Nach dem Wechsel schienen die Kieler die Partie besser in den Griff zu bekommen - auch, weil Dissinger weiter treffsicher agierte. Er traf aus zehn Metern zum 15:15 und legte wenig später mit einem Schlagwurf nach. Dann der nächste Rückschlag für den THW: Sebastian Firnhaber hatte Kohlbacher beim Wurf in den Arm gegriffen und sah nach dieser Aktion direkt die Rote Karte. Eine harte Entscheidung. Doch noch hielten die "Zebras" dem Dauerdruck der HSG stand: Ekberg verwandelte einen Strafwurf zum 17:16 (37.) - es sollte die letzte Kieler Führung gewesen sein. Denn jetzt brachen innerhalb weniger Minuten alle Dämme: Björnsen glich aus, Buric hielt erneut einen unplatzierten Rückraum-Wurf, Herman jagte den Ball bei angedrohtem Zeitspiel ins Netz, Buric hielt einen Dissinger-Wurf, Hermann traf zum 19:17, Zarabec leistete sich einen Pass ins Nichts, was zum 20:17 für die Gastgeber führte. Gislason zog den grünen Auszeit-Karton, wechselte durch, brachte Lukas Nilsson, Ole Rahmel sowie erneut Bilyk und Vujin. Doch dieses Mal wirkte die Auszeit nicht: Übermotiviert leistete sich Nilsson drei Fehler innerhalb kürzester Zeit. Und auch die Defensive war jetzt nicht mehr auf der Höhe: Ein ums andere Mal parierte der zur Pause gekommene Niklas Landin, doch die Abpraller landeten beinahe ausnahmslos bei den Grün-Weißen. Die Folge: Der THW lud die HSG zum Torewerfen ein - und wurde überrannt. Zwei eigenen Treffern in 13 Minuten standen acht der Gastgeber gegenüber, das 25:19 durch Kvists Wurf ins leere Tor (51.) war der Genickbruch für die "Zebras", die sich davon bis zum Schlusspfiff nicht mehr erholten und letztlich eine deutliche und auch in der Höhe verdiente 22:30-Niederlage kassierten.
Jetzt nach Kielce und gegen Aalborg
Harter Brocken Aalborg: In der Vorbereitung traf Lukas Nilsson bereits auf die Dänen
Nach dem erfolglosen Bundesliga-Auftritt in Wetzlar rückt für den THW Kiel jetzt wieder die Königsklasse in den Fokus: Bereits am Samstag reisen die Zebras nach Polen, wo sie am Sonntag eine der schwersten Auswärtspartien in der Gruppenphase erwartet: Bei KS Kielce, Champions-League-Sieger 2016, wollen die Kieler die ersten Punkte der aktuellen VELUX-EHF-Champions-League-Saison einfahren. Anpfiff im Hexenkessel "Hala Legionow" ist um 18:30 Uhr, Sky überträgt live. Nach der Rückkehr am Montag gilt dann alle Konzentration dem nächsten Heimspiel. Am Mittwoch, 27. September, empfängt der THW Kiel den dänischen Meister Aalborg Handbold um 18:30 Uhr in der Sparkassen-Arena. Die Dänen, die am ersten Spieltag unglücklich in Flensburg verloren, sind ein sportlich harter Brocken. In der Vorbereitung gewann der THW dank zwölf Treffern von Lukas Nilsson knapp mit 26:24 (siehe Spielbericht) gegen Aalborg. "Wir hoffen, dass uns unsere Fans helfen, wieder zu einer guten Leistung zurück zu finden, es wird ein richtig hartes Spiel", blickt THW-Kapitän Niklas Landin voraus. Für die Partie gibt es deutschlandweit an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter der Hotline 01806 30 02 34 (0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem deutschen Mobilfunknetz) und im Online-Ticketshop des THW Kiel noch Karten in allen Kategorien. Auf geht's, Kiel!
Statistik, 6. Spieltag, 21.09.17: HSG Wetzlar - THW Kiel: 30:22 (14:13)
THW Kiel: Landin (31.-60., 7 Paraden), Wolff (1.-30., 5 Paraden); Firnhaber, Toft Hansen (3), Weinhold (1), Dissinger (5), Wiencek (1), Ekberg (4/4), Zeitz, Frend Öfors (1), Rahmel, Dahmke (1), Zarabec (2), Vujin (2), Bilyk (2), Nilsson; Trainer: Gislason
HSG Wetzlar: Klimpke (n.e.), Buric (1.-58., 22 Paraden), Weber (58.-60., 1 Parade); Hermann (6), Kneer, Björnsen (8/2), Pöter (1), Ferraz (4), Mirkulovski (1), Volentics, Holst, Kraft, Forsell Schefvert, Kvist (4), Lindskog (2), Cavor (1), Kohlbacher (3); Trainer: Wandschneider
Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild
Strafzeiten: HSG: 4 (2x Kohlbacher (9., 31.), Hermann (20.), Pöter (37.)) / THW: 2 (2x Wiencek (6., 15.))
Rote Karte: Firnhaber (grobes Foulspiel (36.))
Siebenmeter: HSG: 2/2 / THW: 4/4
Spielfilm: 0:1 (2.), 4:1 (7.), 4:4 (10.), 4:5 (14.), 6:7 (18.), 8:9 (20.), 9:10 (24.), 10:11, 12:11 (27.), 12:12, 14:12 (29.), 14:13;
14:14 (33.), 15:14 (33.), 15:16 (35.), 16:17 (37.), 18:17, 21:17 (44.), 21:18, 23:18 (47.), 23:19, 25:19 (51.), 25:20, 28:20 (57.), 29:22 (59.), 30:22.
Zuschauer: 4.500 (ausverkauft) (Rittal-Arena, Wetzlar)