
Danke, Piet!
Mit 23 kam Patrick Wiencek zum THW Kiel. Heute, mit 36 Jahren, endet für ihn und die Zebras eine Ära. Aus dem damals schüchternen wie ehrgeizigen jungen Mann ist erst ein Leistungsträger des THW Kiel und dann eine echte Kieler Handball-Legende geworden, die nun in ihre neue, aber gleichsam schwarz-weiße Zukunft blickt. Kiel bedankt sich bei einem großartigen Sportler und freut sich gleichzeitig auf den neuen Patrick Wiencek in Diensten des THW Kiel!
Harte Arbeit, Willen, Ehrgeiz und Bodenständigkeit
Die Geschichte des Aufstiegs des jungen Patrick Wiencek zu einem der bekanntesten und beliebtesten Handballer Deutschlands ist keine Hochglanz-Story, keine durchgetaktete und durchgestylte Karriere. Sie ist vielmehr die Geschichte harter Arbeit, eines nicht zu bändigenden Willens und großer Leidenschaft für den Sport. Eines Ehrgeizes, der ihn erst alle Rückschläge verkraften und später zu großen Triumphen führen sollte. Einer Bodenständigkeit, die ihm aus seinem Elternhaus vermittelt wurde und durch die Jugend in Duisburg führte. Nein, Patrick Wiencek war nicht der geborene Handballstar. Aber er hatte Spaß an dem, was er tat.
Spaß ging auch nach Rückschlägen nicht verloren
Und dieser Spaß ging auch nicht verloren, als ihn in der Jugend die Auswahltrainer links liegen ließen. Ihn, der für den Geschmack der damals Entscheidenden immer eine Spur zu groß, eine Spur zu kräftig und vielleicht auch eine Spur zu langsam war. Doch ein Patrick Wiencek ließ sich nicht von seinem Weg abbringen, bot sich weiter an, schob Sonderschichten, um besser zu werden. Verbrachte mehr Zeit als viele seiner Altersgenossen in der Halle, um weiter Spaß zu haben. Spaß an der Bewegung, Spaß an der Gemeinschaft im Team, Spaß am Handball. Und weil es im Leben auch Sicherheit braucht, machte er eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker. Etwas Handfestes, mit den eigenen Händen Erarbeitetes.
An Piet ging kein Weg mehr vorbei
Eine Eigenschaft, die ihn auch im Handball weiterbrachte. Denn an Patrick Wiencek, dem hart arbeitenden blonden Hünen, ging bald kein Weg mehr vorbei. Mit 18 wechselte er zum Bergischen HC, ein Jahr später wurde er Profi bei TuSEM Essen und entwickelte sich dort zum Junioren-Nationalspieler, der 2009 im Finale der U19-Weltmeisterschaft Niklas Landins Dänen besiegte. Im Dezember folgte das erste A-Länderspiel, dann holte ihn der VfL Gummersbach in die stärkste Liga der Welt. Ein Jahr später unterschrieb er beim THW Kiel, was im Oberbergischen für Verstimmung sorgte: Patrick Wiencek wurde einige Zeit suspendiert, was ihn aber auch nicht von seiner Geradlinigkeit abbrachte. Diese führte ihn 2012 an die Förde, gemeinsam mit seiner späteren Frau Fabiane, die Patrick Wiencek beim VfL kennengelernt hatte.
Schwarz-weiße Legende
Und da war er nun, inmitten der Weltstars, die gerade eben mit der 68:0-Triple-Saison Historisches geleistet hatten. Und was tat Patrick Wiencek? Das, was ihn immer ausmachte: Er arbeitete, bot sich an, steckte Rückschläge weg und blieb ehrgeizig. So sehr, dass er bald gesetzt war. Jetzt, 13 Jahre und 20 großartige Titel später, ist Patrick Wiencek nicht nur für sein hartes, aber trotzdem faires Spiel, seinen Mannschaftsgeist und seinen absoluten Siegeswillen bekannt, sondern wird als schwarz-weiße Legende in die Geschichte des THW, "seines" THW Kiel eingehen. Als ein Handballer, der nicht nur in Kiel beliebt ist. Als ein Kreisläufer, den man nach 159 Länderspielen und Olympia-Bronze in Rio in ganz Handball-Deutschland kennt und schätzt. Als einer, der nicht nur zweimal zu Kiels „Sportler des Jahres“, sondern auch zum „Handballer des Jahres 2018“ gewählt wurde und 2022 die Sportplakette, die höchste Auszeichnung des Landes Schleswig-Holstein für Sportlerinnen und Sportler, verliehen bekam.
Respekt auch von Gegnern
Patrick Wiencek hat sich längst den Respekt verdient, nicht nur den der eigenen Mitspieler. "Er ist einer der ehrlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann", lobte der ehemalige Bundestrainer Christian Prokop den Kieler Kreisläufer. "Er lässt sein Herz auf dem Parkett, arbeitet hart in der Abwehr. Ich werde seine Anfeuerungsgeste vermissen und bin mir sicher, dass jeder Kieler Handball-Fan ihn auch vermissen wird. Ich wünsche ihm für seine Zukunft nur das Beste." Einer, der einst gemeinsam mit Patrick Wiencek auf Titeljagd ging und bis zuletzt sein Trainer war, ist Filip Jicha. "Patrick ist einer der größten Spieler, die der THW Kiel je hatte. Eine Legende, die für den THW Kiel steht wie kaum ein anderer."
Danke, Piet!
Genau deshalb freut man sich an der Förde, dass Patrick Wiencek seine Qualitäten, seinen Willen für harte Arbeit, seine Bodenständigkeit und seine Leidenschaft für den Handball in der Administration des Handball-Rekordmeisters einbringen wird. Heute endet eine Ära, und gleichzeitig beginnt die neue, schwarz-weiße Zukunft des Patrick Wiencek. Kiel sagt Danke, der Handball sagt Danke, der THW Kiel sagt Danke, Piet!
Patrick Wienceks Karriere beim THW Kiel
2012-2025
659 Spiele
1592 Tore
Champions-League-Sieger 2020
EHF-Pokalsieger 2019
Deutscher Meister 2013, 2014, 2015, 2020, 2021 und 2023
Deutscher Pokalsieger 2013, 2017, 2019, 2022 und 2025
Supercup-Sieger 2012, 2014, 2015, 2020, 2021, 2022 und 2023