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Nächstes Meisterschafts-Endspiel am Mittwoch in Hannover

Bundesliga

Nächstes Meisterschafts-Endspiel am Mittwoch in Hannover

Am Montagmittag reisen die "Zebras" von Köln via Hamburg zurück an die Förde. In den Beinen haben sie dann zwei harte Spiele beim "VELUX EHF Final4" - doch Ruhe gibt es in dieser Woche nicht: Bereits am Dienstag fährt der THW Kiel nach Hannover, wo am Mittwoch die nächste Partie mit Finalcharakter ansteht: Um 20.15 Uhr geht es bei der TSV Hannover-Burgdorf zwei ganz wichtige Punkte im Meisterschaftsrennen. Sport1 überträgt die Partie live, Zwischenstände gibt es im Liveticker auf der THW-Homepage.

Die Meisterschaft ist das Ziel

Die Ausgangslage für die "Zebras" vor der Partie in der seit Wochen ausverkauften Swiss-Life-Hall ist klar: Sie gehen mit einem Vorsprung von zwei Punkten und einem um 39 Treffer besseren Torverhältnisses auf die Rhein-Neckar Löwen in die beiden ausstehenden Spiele der DKB Handball-Bundesliga. Doch anders als die Löwen, die ihr letztes Pflichtspiel am vergangenen Dienstag mit 34:21 gegen die Füchse Berlin gewannen, und Hannover-Burgdorf, die sich seit der 23:27-Niederlage in Lemgo am 23. Mai auf das Duell gegen den Rekordmeister vorbereiten konnten, haben die Kieler am Wochenende 120 Minuten lang beim größten Event des Vereinshandballs ihren Mann stehen müssen - und dabei viel Kraft gelassen. "Das darf uns jetzt nicht mehr kümmern", sagt Marko Vujin. "Wir wollen Deutscher Meister werden. Und dafür müssen wir in Hannover und gegen Lemgo gewinnen!"

Nordmeyer verlässt den Verein

In Hannover treffen die Kieler dabei auf eine Mannschaft, die sich nach einer durchwachsenen Saison mit einer starken Leistung von ihren Fans und ihrem langjährigen Trainer Christopher Nordmeyer verabschieden möchte. Nordmeyer hatte Mitte Mai überraschend verkündet, die Niedersachsen am Saisonende gemeinsam mit Co-Trainer Alex Grah verlassen zu wollen. "In den zurückliegenden Wochen konnte ich die Frage, ob ich noch der richtige Trainer für diesen Verein bin, dem ich seit 40 Jahren emotional verbunden bin, nicht mehr eindeutig mit Ja beantworten. Diese Saison, mit all den Rückschlägen, hat sehr viel Kraft gekostet und die TSV Hannover-Burgdorf hat es verdient, vom absolut richtigen Trainer geführt zu werden. Daher ist meine Entscheidung, fernab von jeglichen nostalgischen Gefühlen, die beste", hatte Nordmeyer erklärt.  

Trainer kehrt in den Lehrerberuf zurück

"Es sind viereinhalb Jahre unter Hochdruck gewesen", erklärte der Coach danach gegenüber einer Zeitung. "Da braucht man einfach auch Zeit zur Regeneration." Er wolle sich in Zukunft mehr um seine Familie kümmern, begründete Nordmeyer den ungewöhnlichen Schritt. Bisher habe er das Familienleben dem Trainerjob unterordnen müssen. "Das habe ich auch gerne getan", so der Trainer. "Aber im letzten halben Jahr stellte sich mir auch die Frage, was ich noch erreichen und bei den Recken entwickeln kann. Wenn man sich diese Fragen stellt, hat man schon das Problem. Ich glaube, eine Rückkehr ins Trainer-Geschäft ist relativ unwahrscheinlich", so der Gymnasiallehrer. "Ich bin bis 2016 beurlaubt. Danach werde ich wieder in den Schuldienst eintreten." Nachfolger von Nordmeyer an der Leine wird Jens Bürkle von der DJK Rimpar.

Heimstarke Hannoveraner

Die Entscheidung von Nordmeyer fiel nach einer Saison, in der die Hannoveraner immer wieder von schweren Verletzungen zurückgeworfen wurden. Zuletzt musste sich Sven-Sören Christophersen an der Hüfte operieren lassen, sodass der mit bisher 99 Toren drittbeste Schütze der TSV auch gegen den THW ausfallen wird. Trotz der Verletzungssorgen sorgte das Team um den 175-fachen Toptorschützen Lars Lehnhoff auch in dieser Spielzeit wieder in einigen Partien für Furore. Vor allem in der Swiss-Life-Hall: Dort ließen unter der Tabellenfünfte Frisch Auf Göppingen (29:29) und zuletzt die SG Flensburg-Handewitt (25:25) jeweils einen Punkt liegen, 21 der bisher 29 Punkte holten die Niedersachsen vor den eigenen Fans. Dass es dabei nicht weiter nach oben ging, hing vor allem mit der Auswärtsschwäche der TSV zusammen: Siege auf fremder Platte gab es "nur" in Berlin und Bietigheim.  

Zwölftes Liga-Duell beider Teams

Doch gegen den THW Kiel könnendie Remis-Könige der DKB Handball-Bundesliga, sieben Mal spielte die TSV bisher unentschieden, wieder auf die Unterstützung ihrer 4.100 Fans in der ausverkauften Swiss-Life-Hall bauen. Die Partie am Mittwoch ist die bisher zwölfte Bundesliga-Begegnung beider Mannschaften, die bisherigen elf Partien konnte allesamt der THW gewinnen (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Das Hinspiel gewann der THW Kiel mit 34:25 (siehe Spielbericht), doch nicht nur Vujin erwartet am Mittwoch ein ganz heißes Duell: "Hannover wird gegen uns alles geben", sagt Kapitän Filip Jicha. "Wir werden dagegen halten und unser Ziel verfolgen, zwei Punkte zu holen. Dafür werden wir alles geben." Schiedsrichter der Partie sind Christoph Immel und Ronald Klein. Auf geht's, Kiel!

KN: Vollgas im Liga-Endspurt

Kiel. Das Final4 der Champions League als Schwungrad für den Endspurt in der Handball-Bundesliga zu nehmen, hat für den THW Kiel nicht nach Wunsch funktioniert. Aber das Scheitern beim Turnier von Köln kann zumindest das Widerlager sein, um für die beiden noch anstehenden Spiele im Titelrennen den Hebel anzusetzen. Wenn heute um 20.15 Uhr (live in Sport1) der Anpfiff zum vorletzten Saisonspiel bei der TSV Hannover-Burgdorf ertönt, dann könnte es passieren, dass die Swiss-Life Hall in Hannover vom deutschen Rekordmeister aus den Angeln gehoben wird, der die Basis zu seinem 20. Meistertitel legen will. Die Hannoveraner jedenfalls ahnen, dass sie darunter leiden könnten, dass der THW Kiel nach zwei Niederlagen in Köln sofort Wiedergutmachung betreiben möchte. Zumal ein Kieler Sieg den THW zwar nicht unbedingt rechnerisch zum Titel führt, aber doch letzte Zweifel am Ausgang der Meisterschaft beseitigen würde. "Es wäre schöner gewesen, wenn Kiel die Champions League gewonnen hätte. Dann hätten wir gegen einen entspannten Gegner unser letztes Heimspiel bestreiten können. Aber so ist es nun mal. Wir gehen davon aus, dass die Kieler alles in dieses Spiel hineinlegen werden. Und das haben sie ja auch schon angekündigt", sagt TSV-Trainer Christopher Nordmeyer. Tatsächlich wird sich Hannover auf einen ordentlichen Kieler Sturm einstellen müssen: "Wir werden jetzt alles in den Endspurt der Liga legen", sagte Steffen Weinhold, bevor die Mannschaft bereits gestern an die Leine reiste. Daher wird der 47-jährige Hannoveraner Coach kaum in den Genuss kommen, sich mit einem spielerischen Schaulaufen vom Publikum zu verabschieden. Nach 40 Jahren in Diensten des TSV, von der Jugend an als Spieler bis hin zum Erstliga-Aufstieg in der Saison 2008/2009 und seit viereinhalb Jahren als Trainer, gibt Nordmeyer sein Amt zur kommenden Saison an Jens Bürkle ab. Er habe der Mannschaft die entscheidenden Impulse nicht mehr geben können, so die Begründung von Nordmeyer, der die TSV Hannover-Burgdorf in seiner Amtszeit 2013 bis auf Platz sechs der Bundesliga und damit zur Teilnahme am EHF Pokal geführt hatte. Mit Platz zwölf steht die TSV aktuell aber nur vier Punkte oberhalb der Abstiegszone, ist damit deutlich hinter den eigenen Ansprüchen zurück geblieben. Doch die mäßige Saison macht auch der abgeklärte Trainer nicht allein daran fest, dass er selbst die Frage, ob er noch der Richtige sei "nicht eindeutig mit Ja beantworten" könne. "Die Mannschaft ist besser, als sie da steht. Aber bei zehn Verletzungen im Saisonverlauf, darunter auch einige Leistungsträger, war nicht mehr möglich. Wir sind mit dem Tabellenstand nicht zufrieden, aber er ist zumindest erklärbar", sagt Nordmeyer. Dennoch sei es seine Aufgabe zu überprüfen, welches Potenzial in der Zusammenarbeit liege. Schließlich sei dieser Verein für ihn nicht irgendein Verein. Ein anderes Traineramt hat der Gymnasiallehrer bisher nicht im Blick. Bis 2016 ist er noch von seinem Beruf beurlaubt. In allzu große Emotionalität will Nordmeyer heute Abend trotz des letzten Spiels vor heimischer mit 4150 Zuschauern ausverkaufter Kulisse indes nicht verfallen. "Gegen Kiel zu spielen ist immer etwas Besonderes. Aber ansonsten ist nichts Großes geplant, es gibt natürlich Freibier für die Fans", beteuert der scheidende Trainer. Sportlich will Hannover den Kielern das Feld aber nicht überlassen: "Wichtig ist, dass wir gut reinkommen. Dann können wir auch gut aussehen. Wir wollen den THW auf jeden Fall ein bisschen ärgern. Die Zuschauer sollen staunen über unsere Leistung." Allerdings wird dem Heimteam dafür Rückraum-Spieler Sven-Sören Christophersen fehlen, der die Saison wegen einer Hüft-OP bereits beendet hat und darauf hofft, zur neuen Spielzeit wieder fit zu werden. (Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2015)

KN: So geht's zum Titel

Kiel. Mit zwei Punkten Vorsprung vor und einer um 39 Treffer besseren Tordifferenz gegenüber den Rhein Neckar Löwen geht der THW Kiel heute in das Fernduell um die deutsche Meisterschaft. Beide Teams haben noch zwei Spiele vor sich, und der THW könnte beim Gastauftritt in Hannover schon vorzeitig Meister werden, wenn er mehr Punkte einfährt als die Rhein Neckar Löwen bei ihrem Heimspiel gegen die TSG Ludwigshafen-Friesenheim (19 Uhr). Soll heißen: Bei einer Niederlage oder einem Remis der Löwen würde ein THW-Sieg die Meisterschaftsfrage klären. Selbst ein Kieler Unentschieden in Hannover würde reichen, wenn die Löwen verlören. Die bisherige Dominanz der beiden Top-Teams in der Liga spricht allerdings dafür, dass wie in der Vorsaison erst der letzte Spieltag über Titel und Vizemeisterschaft entscheidet. Allerdings haben diesmal die Kieler die besseren Karten, die in der vergangenen Saison den Löwen in einem Wettwerfen den fast schon sicheren Titel noch entrissen. Selbst eine Niederlage heute brächte die Zebras nicht vom Kurs ab. Im letzten Heimspiel, am Freitag gegen TBV Lemgo (20 Uhr) müsste dann mit einem Sieg der aktuell große Vorsprung in der Tordifferenz gesichert werden. Die Löwen haben dann zeitgleich die deutlich schwerere Aufgabe. Sie müssen zum Saisonabschluss beim SC Magdeburg antreten. (Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2015)