Klarer Sieg im Gruppenfinale gegen Brest
Cañellas fehlt - Palmarsson im Kader
Gislason wechselt durch
Die Gäste hatten sich einiges vorgenommen, wollten sie doch ihre Chance auf das Achtelfinale wahren. Und so erlebten die Fans in der Sparkassen-Arena einen Gast, der schnell mit 2:0 in Führung ging. Zwar egalisierten die Kieler schnell, doch absetzen konnte sich zunächst keine der beiden Mannschaften. Das änderte sich nach Brests Ausgleich zum 10:10 (15.): Alfred Gislason wechselte durch, brachte bis auf die Außen Sprenger/Klein mit Weinhold, Wiencek, Rasmus Lauge und dem Comebacker Aron Palmarsson eine komplett neue Mannschaft - inklusive Andreas Palicka, der den glücklosen Johan Sjöstrand ablöste.
7:1-Lauf in zwölf Minuten
Entscheidung nach 39 Minuten
Nach dem Wechsel machte der THW dort weiter, wo er zuvor aufgehört hatte: Erst versenkte Vujin einen seiner drei Siebenmeter sicher, dann entschärfte Palicka einen Stojkovic-Strafwurf - und es wurde spektakulär. Palicka bediente quer über das Feld den nach der Pause eingewechselten Dahmke, der den Ball aus der Luft pflückte, sich um den Gegenspieler drehte und ins lange Eck traf. Die Halle feierte den jungen Kieler und Niclas Ekberg, der nach einem Duvnjak-Steal vom Kroaten per Bodenpass bedient wurde und zum 21:12 (37.) einschoss. Die Auszeit von Brest konnte den Torlauf der Kieler nicht stoppen: Vujin fackelte in die lange Ecke, und Jicha vollendete einen Gegenstoß zum 23:12. Nach 39 Minuten war die Partie entschieden.
Auslosung am Dienstag
Jetzt wartet man beim THW Kiel gespannt auf den Gegner für das Achtelfinale. Am kommenden Dienstag wird um 12 Uhr in Wien (live auf sky) die Auslosung stattfinden, und vor den abschließenden Spielen steht lediglich Montpellier HB als möglicher Gegner fest. Den "Zebras" könnte sogar ein Duell mit der SG Flensburg-Handewitt ins Haus stehen, wenn die SG ihre letzte Vorrundenpartie bei Orlen Wisla Plock (Sonntag, 19.30 Uhr, live auf sky) verlieren sollte. Während es im Umfeld also spannend bleibt, rückt für die Spieler die DKB Handball-Bundesliga in den Fokus: Am Sonntag (15 Uhr) treffen sie auf den Aufsteiger SG BBM Bietigheim, und am darauffolgenden Mittwoch (20.15 Uhr) geht es im zusätzlichen Heimspiel gegen HBW Balingen-Weilstetten. Für diese Partie gibt es noch Karten ab 8 Euro (direkt zum Ticketshop). Auf geht's, Kiel!
Handball-Party mit allem Zubehör
KN: Zebras feilten gegen Brest an Abstimmung
Kiel. Der THW Kiel hat die letzte Aufgabe in der Gruppenphase der Handball-Champions-League souverän gemeistert. Das nur mit wenigen Hoffnungen angereiste weißrussische Team von Meshkov Brest war beim 22:33 (11:17) gestern Abend chancenlos und muss sich als Tabellenfünfter nun aus der europäischen Königsklasse verabschieden. Währenddessen fiebert der THW der Achtelfinal-Auslosung am Dienstag entgegen, bei der ihm als Sieger der Gruppe A ein Vierter aus den anderen drei Gruppen zugespielt wird.
Anders als noch gegen Skopje vor vier Tagen schickte THW-Trainer Alfred Gislason diesmal zunächst sein Stammpersonal auf das Parkett, auch wenn er mit Kreisläufer Fynn Ranke und Torwart Kim Sonne-Hansen erneut zwei Nachwuchskräfte in den Kader beordert hatte. Sie durften eine durchaus beeindruckende Kulisse genießen. Denn obwohl die Partie für den ersten Platz des THW Kiel ohne Bedeutung war, kamen doch 7100 Zuschauer – darunter eine kleine Busladung von Meshkov-Fans. Die bejubelten aus ihrer Stehplatz-Kurve zunächst einen guten Start ihrer Mannschaft, die immerhin vier Minuten lang eine knappe Führung behauptete. Dann aber kamen die Kieler in die Gegenstöße, begründet auf einer aufmerksamen 6:0-Abwehr. So sah es kurzzeitig so aus, als sollten die Zebras ihre Gäste überrennen können. Doch Ivan Pesic hielt Brest im Spiel. Der Meshkov-Torwart zeichnete sich durch eine geringe Bewegungsdichte, aber schnelle Reflexe aus und raubte den Kielern so manchen freien Wurf. Bis zum 10:10 (18.) blieben die Weißrussen auf Tuchfühlung.
Auf der Gegenseite bekam Johan Sjöstrand dagegen kaum eine Hand an den Ball. In der 20. Minute musste er Andreas Palicka weichen, der sich sofort mit guten Paraden einführte – zu einem Zeitpunkt, als das Kieler Spiel mehr Fahrt aufnahm. Gislason hatte auch auf dem Feld kräftig durchgemischt. Der gesamte Rückraum (Rasmus Lauge für Filip Jicha, Aron Palmarsson für Domagoj Duvnjak und Steffen Weinhold für Marko Vujin) und die Kreisläufer-Position (Patrick Wiencek für Rene Toft Hansen) wurde mit frischem Personal bestückt. Palmarsson, dessen Einsatz eigentlich gar nicht vorgesehen war, gab dabei nach der Gehirnerschütterung, die er bei der WM erlitten hatte, sein Comeback und verbuchte zwei Treffer für das persönliche Torekonto. Und auch Steffen Weinhold zeigte mit großer Durchsetzungs- und Durchschlagskraft, dass er seine Adduktoren-Verletzung von der WM überstanden zu haben scheint. Bis auf 17:11 zur Halbzeit eilten die Kieler davon, knüpften in dieser Phase an das Tempo vom Skopje-Spiel an.
Ein guter Anlass für Gislason, weiter an der Abstimmung für die nächsten Bundesliga-Aufgaben zu feilen und auch auf den Außenpositionen (Rune Dahmke für Dominik Klein und Niclas Ekberg für Christian Sprenger) durchzuwechseln. Dahmke musste in der Abwehr zwar heftig einstecken, durfte aber im Angriff sein Können aufblitzen lassen. Beim Tempogegenstoß wurde er von Palicka, der für das Team zum sicheren Rückhalt wurde, mustergültig bedient und schoss den Ball trotz Bedrängnis an Pesic vorbei.
Auf 23:12 (39.) war der THW schon davongezogen, als die serbischen Schiedsrichter der Partie noch einmal einen Hauch von Spannung verpassten. In kurzer Folge mussten Toft Hansen (41.) und Duvnjak (42.) auf die Strafbank. Die doppelte Unterzahl währte allerdings nur kurz, da auch Dzmitry Nikulenkau (43.) auf Brester Seite mit einer Zwei-Minuten-Strafe vom Feld schlich. Es blieb beim klaren Vorsprung, so dass auch noch Fynn Ranke (22) ins Spiel eingreifen durfte. Mit dem 33. Treffer für den THW setzte er den Schlusspunkt aus Kieler Sicht, bevor Brest noch um zwei Tore verkürzen durfte.
(Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 20.02.2015)