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Klarer Sieg im Gruppenfinale gegen Brest

Champions League

Klarer Sieg im Gruppenfinale gegen Brest

Der THW Kiel hat die Gruppenphase der VELUX EHF Champions League mit seinem neunten Königsklassen-Sieg in Folge abgeschlossen: Gegen den weißrussischen Meister HC Meshkov Brest gewannen die "Zebras" vor mehr als 7.000 Zuschauern mit 33:22 (17:11). Bester Torschütze war Marko Vujin mit 6/3 Toren, alle Feldspieler trugen sich zudem in die Torschützenliste ein. Brest verpasste durch die deutliche Niederlage den Einzug ins Achtelfinale, während man in Kiel nun gespannt auf den kommenden Dienstag schaut: Um 12 Uhr (live auf sky) werden in Wien die Achtelfinal-Partien ausgelost.

Cañellas fehlt - Palmarsson im Kader

Gegen die Weißrussen, die dem THW Kiel bereits im Hinspiel beim knappen 25:24-Erfolg alles abverlangt hatten, musste THW-Trainer Alfred Gislason erneut auf einen seiner Rückraum-Stars verzichten: Joan Cañellas wurde wegen Problemen in der Schulter geschont. Dafür rückte Aron Palmarsson zum ersten Mal im neuen Jahr in den Kader: Der Isländer, der zuletzt wochenlang an den Folgen einer schweren Gehirnerschütterung laborierte, nahm allerdings zunächst genauso auf der Bank Platz wie die beiden Nachwuchsspieler Fynn Ranke und Kim Sonne.

Gislason wechselt durch

Die Gäste hatten sich einiges vorgenommen, wollten sie doch ihre Chance auf das Achtelfinale wahren. Und so erlebten die Fans in der Sparkassen-Arena einen Gast, der schnell mit 2:0 in Führung ging. Zwar egalisierten die Kieler schnell, doch absetzen konnte sich zunächst keine der beiden Mannschaften. Das änderte sich nach Brests Ausgleich zum 10:10 (15.): Alfred Gislason wechselte durch, brachte bis auf die Außen Sprenger/Klein mit Weinhold, Wiencek, Rasmus Lauge und dem Comebacker Aron Palmarsson eine komplett neue Mannschaft - inklusive Andreas Palicka, der den glücklosen Johan Sjöstrand ablöste. 

7:1-Lauf in zwölf Minuten

Der "Blockwechsel" wurde belohnt: Erst ließ Lauge bei angezeigtem Zeitspiel einen Strahl ins Brester Tor rauschen, dann reagierte Weinhold nach einem Ball im Aus gedankenschnell und bediente quer über das Feld Wiencek, ehe der Nationalspieler nach einer der vielen Palicka-Paraden selbst das 13:10 erzielte. Dann ließ es Palmarsson einmal krachen, und kurz darauf ging auch sein abgefälschter Wurf in das von Ivan Pesic klasse gehütete Gäste-Tor. In den letzten zwölf Minuten der ersten Hälfte kassierten die "Zebras" nur noch einen Gegentreffer von der Siebenmeterlinie - Ausdruck einer starken Abwehr- und Torhüterleistung, die mit der 17:11-Pausenführung belohnt wurde.

Entscheidung nach 39 Minuten

Nach dem Wechsel machte der THW dort weiter, wo er zuvor aufgehört hatte: Erst versenkte Vujin einen seiner drei Siebenmeter sicher, dann entschärfte Palicka einen Stojkovic-Strafwurf - und es wurde spektakulär. Palicka bediente quer über das Feld den nach der Pause eingewechselten Dahmke, der den Ball aus der Luft pflückte, sich um den Gegenspieler drehte und ins lange Eck traf. Die Halle feierte den jungen Kieler und Niclas Ekberg, der nach einem Duvnjak-Steal vom Kroaten per Bodenpass bedient wurde und zum 21:12 (37.) einschoss. Die Auszeit von Brest konnte den Torlauf der Kieler nicht stoppen: Vujin fackelte in die lange Ecke, und Jicha vollendete einen Gegenstoß zum 23:12. Nach 39 Minuten war die Partie entschieden.

Auslosung am Dienstag

Jetzt wartet man beim THW Kiel gespannt auf den Gegner für das Achtelfinale. Am kommenden Dienstag wird um 12 Uhr in Wien (live auf sky) die Auslosung stattfinden, und vor den abschließenden Spielen steht lediglich Montpellier HB als möglicher Gegner fest. Den "Zebras" könnte sogar ein Duell mit der SG Flensburg-Handewitt ins Haus stehen, wenn die SG ihre letzte Vorrundenpartie bei Orlen Wisla Plock (Sonntag, 19.30 Uhr, live auf sky) verlieren sollte. Während es im Umfeld also spannend bleibt, rückt für die Spieler die DKB Handball-Bundesliga in den Fokus: Am Sonntag (15 Uhr) treffen sie auf den Aufsteiger SG BBM Bietigheim, und am darauffolgenden Mittwoch (20.15 Uhr) geht es im zusätzlichen Heimspiel gegen HBW Balingen-Weilstetten. Für diese Partie gibt es noch Karten ab 8 Euro (direkt zum Ticketshop). Auf geht's, Kiel!

Handball-Party mit allem Zubehör

Selbst eine doppelte THW-Unterzahl, Toft Hansen und Duvnjak wurden kurz nacheinander auf die Bank geschickt, konnte Brest nicht mehr entscheidend heranbringen, weil Weinhold ins Eins-gegen-Eins ging und einen Siebenmeter herausholte, den Vujin verwandelte. Als die Gäste dann in Unterzahl ihren Torwart durch einen Feldspieler ersetzten und der Wurf der Gäste am Pfosten landete, ging es schnell: Ekberg auf Dahmke, und der Linksaußen verwandelte ins leere Tore. Konnte Pesic diesem Ball nur hinterherschauen, so revanchierte er sich kurz darauf gleich zweimal gegen den freien Dahmke. Für Jubel sorgte dann Wiencek, der nach einem Jicha-Zuckerpass per Heber zum 28:18 vollstreckte. Der Rest war eine Handball-Party mit La Ola, Fynn Rankes Tor, ansatzlosen Würfen, schönen Paraden und Gästen, die sich nicht zu Frustaktionen hinreißen ließen, sondern weiter mitspielten.

KN: Zebras feilten gegen Brest an Abstimmung

Kiel. Der THW Kiel hat die letzte Aufgabe in der Gruppenphase der Handball-Champions-League souverän gemeistert. Das nur mit wenigen Hoffnungen angereiste weißrussische Team von Meshkov Brest war beim 22:33 (11:17) gestern Abend chancenlos und muss sich als Tabellenfünfter nun aus der europäischen Königsklasse verabschieden. Währenddessen fiebert der THW der Achtelfinal-Auslosung am Dienstag entgegen, bei der ihm als Sieger der Gruppe A ein Vierter aus den anderen drei Gruppen zugespielt wird.
Anders als noch gegen Skopje vor vier Tagen schickte THW-Trainer Alfred Gislason diesmal zunächst sein Stammpersonal auf das Parkett, auch wenn er mit Kreisläufer Fynn Ranke und Torwart Kim Sonne-Hansen erneut zwei Nachwuchskräfte in den Kader beordert hatte. Sie durften eine durchaus beeindruckende Kulisse genießen. Denn obwohl die Partie für den ersten Platz des THW Kiel ohne Bedeutung war, kamen doch 7100 Zuschauer – darunter eine kleine Busladung von Meshkov-Fans. Die bejubelten aus ihrer Stehplatz-Kurve zunächst einen guten Start ihrer Mannschaft, die immerhin vier Minuten lang eine knappe Führung behauptete. Dann aber kamen die Kieler in die Gegenstöße, begründet auf einer aufmerksamen 6:0-Abwehr. So sah es kurzzeitig so aus, als sollten die Zebras ihre Gäste überrennen können. Doch Ivan Pesic hielt Brest im Spiel. Der Meshkov-Torwart zeichnete sich durch eine geringe Bewegungsdichte, aber schnelle Reflexe aus und raubte den Kielern so manchen freien Wurf. Bis zum 10:10 (18.) blieben die Weißrussen auf Tuchfühlung. Auf der Gegenseite bekam Johan Sjöstrand dagegen kaum eine Hand an den Ball. In der 20. Minute musste er Andreas Palicka weichen, der sich sofort mit guten Paraden einführte – zu einem Zeitpunkt, als das Kieler Spiel mehr Fahrt aufnahm. Gislason hatte auch auf dem Feld kräftig durchgemischt. Der gesamte Rückraum (Rasmus Lauge für Filip Jicha, Aron Palmarsson für Domagoj Duvnjak und Steffen Weinhold für Marko Vujin) und die Kreisläufer-Position (Patrick Wiencek für Rene Toft Hansen) wurde mit frischem Personal bestückt. Palmarsson, dessen Einsatz eigentlich gar nicht vorgesehen war, gab dabei nach der Gehirnerschütterung, die er bei der WM erlitten hatte, sein Comeback und verbuchte zwei Treffer für das persönliche Torekonto. Und auch Steffen Weinhold zeigte mit großer Durchsetzungs- und Durchschlagskraft, dass er seine Adduktoren-Verletzung von der WM überstanden zu haben scheint. Bis auf 17:11 zur Halbzeit eilten die Kieler davon, knüpften in dieser Phase an das Tempo vom Skopje-Spiel an. Ein guter Anlass für Gislason, weiter an der Abstimmung für die nächsten Bundesliga-Aufgaben zu feilen und auch auf den Außenpositionen (Rune Dahmke für Dominik Klein und Niclas Ekberg für Christian Sprenger) durchzuwechseln. Dahmke musste in der Abwehr zwar heftig einstecken, durfte aber im Angriff sein Können aufblitzen lassen. Beim Tempogegenstoß wurde er von Palicka, der für das Team zum sicheren Rückhalt wurde, mustergültig bedient und schoss den Ball trotz Bedrängnis an Pesic vorbei. Auf 23:12 (39.) war der THW schon davongezogen, als die serbischen Schiedsrichter der Partie noch einmal einen Hauch von Spannung verpassten. In kurzer Folge mussten Toft Hansen (41.) und Duvnjak (42.) auf die Strafbank. Die doppelte Unterzahl währte allerdings nur kurz, da auch Dzmitry Nikulenkau (43.) auf Brester Seite mit einer Zwei-Minuten-Strafe vom Feld schlich. Es blieb beim klaren Vorsprung, so dass auch noch Fynn Ranke (22) ins Spiel eingreifen durfte. Mit dem 33. Treffer für den THW setzte er den Schlusspunkt aus Kieler Sicht, bevor Brest noch um zwei Tore verkürzen durfte. (Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 20.02.2015)