Der THW-Fanclub "Schwarz-Weiß" feierte am vergangenen Freitag mit einem rauschenden Fest in "Garys Tanztreff" seinen 35. Geburtstag. Damit sind die Schwarz-Weißen der älteste Handball-Fanclub Deutschlands. Für „ZEBRA“ blickt der Vorsitzende Frank Henke zurück auf 35 Jahre im Zeichen der "Zebras" - herzlichen Glückwunsch, "Schwarz-Weiß"!
Markenzeichen: Gestreifte Fantrikots
Ursprünglich haben wir uns schon 1976/77 zusammengefunden und den Fan-Club "Zebras" gegründet. Doch da wir keinerlei Erfahrung hatten und alles etwas chaotisch lief, haben wir uns 1979 dazu entschlossen, einen geordneten Neuanfang unter neuem Namen zu starten. Die alten gestreiften Trikots mit roter Beflockung wurden durch Sonderanfertigungen - natürlich auch gestreift, aber mit schwarzem Rücken - ersetzt und sind bis heute bis auf das Material unverändert.
Lange Touren in "südlastiger" Liga
So fuhren wir schon Ende der Siebziger-Jahre quer durch Deutschland und hatten durch die damalige Südlastigkeit endlose Fahrten, die wir uns regelmäßig mit dem passenden Rahmenprogramm kurzweiliger gestalteten. Zum Beispiel meldeten wir uns fast immer in den gegnerischen Vereinsheimen an, um dort mit beiden Mannschaften noch am Bankett mit anschließendem Umtrunk teilzunehmen. Das war die angenehme Seite des damaligen Amateurstatus‘, VIP-Räume gab es schlichtweg noch nicht. Auch wenn der THW in der Anfangszeit auswärts ein fast sicherer Punktelieferant war, ließen wir es uns nicht nehmen, auch mal mit drei Bussen nach Hüttenberg zu fahren oder die Mannschaft selbst nach München zu begleiten.
Zimmerpalmen und Aale im Bus
Eine legendäre Tour führte uns zum Beispiel nach Hofweier mit anschließendem zweistündigen Vereinsheimaufenthalt. Dann Aufbruch in Richtung Hamburger Fischmarkt, um 6 Uhr waren wir dort angekommen. Die Rücktour konnten wir allerdings erst um 14 Uhr und damit mit rund zwei Stunden Verspätung antreten: Alle Mitfahrer waren ausgeschwärmt und mussten erst einmal in den umliegenden Hafenkneipen eingesammelt werden … Außerdem machte das Gepäck Sorge, mussten jetzt doch noch reichlich Zimmerpalmen, Bananen, Wursttüten und Aale zusätzlich verstaut werden – eine Tour, von der die Beteiligten heute noch schwärmen!
Der legendäre "Kegelclub Bad Berleburg"
In der Offenbacher Stadthalle schafften wir beim Bundesligaspiel gegen Dietzenbach, das wir mit zwei Bussen besuchten, das Kunststück, die Biervorräte schon lange vor Spielbeginn zu Neige gehen zu lassen. Aber das absolute Highlight war ein Spiel in Gummersbach in den 1980er-Jahren: Der VfL wollte keine Karten nach Kiel geben, weswegen wir kurzerhand den "Kegelclub Bad Berleburg" gründeten. Nach stundenlangen Telefonaten und endlosem Hin und Her zwischen VfL-Macher Eugen Haas und der VfL-Geschäftsstelle hatten wir es mit Hilfe einer "Strohfrau" mit oberbergischem Dialekt geschafft und bekamen die Zusage, dass man trotz ausverkaufter Halle die benötigten Karten für uns nachdrucken würde. Die Augen von Eugen Haas (Mister Europacup) werden die Beteiligten niemals vergessen, als wir zünftig in Schwarz-Weiß gekleidet und von einem NDR-Kamerateam begleitet vor der Halle aus dem Bus stiegen…
Aber natürlich haben wir auch damals im legendären Block D für die berüchtigte Stimmung in der Ostseehalle gesorgt und das Verbot der Lärminstrumente mit unseren schier unendlichen Liedgut vergessen gemacht. Erwähnt sei auch noch der Polterabend bei Klaus Elwardt im Jahr 1981 und die Hollywoodschaukel die wir ihm schenkten: Sie hielt dank seiner Mannschaftskameraden ziemlich genau fünf Minuten, was der unvergessenen Party aber in keiner Weise geschadet hat.
Aber einhergehend mit der sportlichen Entwicklung haben sich auch unsere Aktivitäten weiter entwickelt. Die Begrüßungs- und Verabschiedungsfahnen für die neuen oder scheidenden Spieler in Landessprache oder die Abschiedsfahne für Lars Christiansen von unserem Lieblingsgegner Flensburg sprechen da für sich. Ebenso die regelmäßigen Mehrtages-Fahrten nach Köln oder Berlin, die mittlerweile fester Bestandteil unseres THW-Tourplans sind. Ebenfalls eine erwähnenswerte Reise war die Kanalparty 2012, als wir nach einem Auswärtsspiel beim HSV mit 200 Mann an Bord der "MS Adler 5" den Kanal von Brunsbüttel bis Kiel hinaufgefahren sind - natürlich mit Suppe, Häppchen und genügend Bier an Bord. Für die Unterhaltung und acht Stunden Tanz sorgte Altmeister DJ Gary. Da wir nicht genug Karten für die O2-World hatten, veranstalteten wir übrigens in der kultigen Gecko Bar in Hamburg ein Public-Viewing für 100 THW-Fans, das ebenfalls in die Geschichte eingegangen ist.
Neben allerlei gemeinsamen Aktivitäten wie Weihnachtsfeiern, Sommerfesten und Public-Viewings darf man natürlich unsere soziale Ausrichtung nicht vergessen. Hier waren wir in der Vergangenheit unter dem Label "THW-hilft" stets mit den verschiedensten Aktionen und Spenden tätig und veranstalten jetzt schon im fünften Jahr in Folge den Wunschweihnachtsbaum für hilfebedürftige Kinder. Eine sehr schöne Veranstaltung, die nur durch die große Verbundenheit der THW-Familie möglich geworden ist. Hier greifen alle Rädchen in beispielloser Art ineinander: Angefangen bei den Helfern, über die Spender, den THW, die Zebrasprotten, die Ostseehalle, die Sozialämter, die Marie Christian Heime e.V. bis hin zur gesamten Kieler Wirtschaft erfreuen wir uns größter Unterstützung, ohne die eine solch schöne Weihnachtsfeier für 140 Kinder nicht möglich wäre!
Ein Teil der großen Handballfamilie
Wir möchten uns bei allen Mitgliedern, Helfern und Gönnern, die uns über die ganzen Jahre begleitet haben, recht herzlich bedanken. Ihr alle seid ein Teil unseres Erfolges, und ohne Euch hätten wir unsere Visionen niemals so gut in Szene setzen können! Es erfüllt uns mit Stolz, ein Teil dieser großen Handballfamilie zu sein, und wir hoffen, es auch die nächsten 35 Jahre noch zu bleiben.
(Frank Henke, Vorsitzender und Gründungsmitglied des THW-Fanclubs "Schwarz-Weiß")