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THW lässt gegen Plock einen Heimpunkt liegen

Champions League

THW lässt gegen Plock einen Heimpunkt liegen

Der THW Kiel hat den dritten Heimsieg in der Gruppenphase der VELUX EHF Champions League verpasst. Nach einer furiosen ersten Hälfte machten die Kieler vor 9.800 Zuschauern in der Sparkassen-Arena im zweiten Durchgang zu viele Fehler, erzielten nur noch neun Treffer und mussten am Ende gegen den polnischen Vizemeister Orlen Wisla Plock in ein 24:24 (15:9)-Unentschieden einwilligen. Bester Torschütze der Partie war THW-Kapitän Domagoj Duvnjak mit sieben Treffern, die Gäste hatten in Lovro Mihic (6) ihren erfolgreichsten Werfer.

THW-Traumstart

Mit viel Einsatz wollten die Kieler nach der Hinspiel-Niederlage gegen Orlen Wisla Plock das Rückspiel für sich entscheiden - und sie erwischten den polnischen Vizemeister komplett auf dem falschen Fuß. Variabel, schnell und mit der Extra-Portion Durchsetzungsvermögen in Gestalt des Kapitäns Domagoj Duvnjak und des Linksaußen Rune Dahmke machten die Kieler richtig Druck und zwangen Plocks Trainer Piotr Przebecki bereits nach etwas mehr als drei Minuten zur Auszeit. 3:0 führten die "Zebras" zu diesem Zeitpunkt, als Mihic in der achten Minute der erste Gästetreffer gelang, war der THW bereits auf 5:0 enteilt. Die Zuschauer stellten sich auf einen entspannten Abend ein, auch wenn die Schwarz-Weißen in der Folge ein wenig Abschlusspech zu verzeichnen hatten.

Starker Dahmke

Aber die Kieler ließen den Gegner nicht in die Partie kommen. Mit schnellen Beinen spielten die "Zebras" die 6-0-Abwehr der Gäste auseinander, angeführt von einem großartigen Duvnjak, der den ackernden Patrick Wiencek zum 8:4 bediente. Hinten räumte Niklas Landin ab, und vorne sorgte Dahmke mit seinem großartigen Solo zum 9:4 für Jubel. Marko Vujin legte mit einem Schlagwurf nach. Plock stellte kurzfristig auf eine offensivere Deckungsvariante um, die Duvnjak im Zusammenspiel mit Vujin einfach aushebelte. Und als Dahmke hinten den Ball aus der zweiten Etage fischte und sich vorn spektakulär zum 12:5 (23.) durchsetzte, schnalzten die Fans mit der Zunge. 

Höhepunkt: Duvnjaks Kempa-Tor

Allerdings sahen sie dann auch, wie konsequent die Polen Fehler ausnutzten - und auf 8:12 verkürzten. Aber gegen diesen spielfreudigen THW hatten sie in den ersten 30 Minuten keine Chance: Dahmke und Vujin trafen, und als Vujin den Kieler Kapitän mit einem grandiosen Kempa-Anspiel bedachte und Duvnjak zum 15:8 einnetzte, war dies der Höhepunkt einer glanzvollen ersten Hälfte, die nach dem abschließenden Mihic-Treffer die "Zebras" mit einer 15:9-Führung in die Kabine entließ. 

Sieben-Tore-Führung

Schon die ersten Minuten der zweiten Halbzeit zeigten aber, dass Orlen Wisla Plock keineswegs geschockt nach dem ersten Teil dieses Duells war. Przybecki hatte seine Defensive umgestellt, Gilberto Duarte engte als bissige Spitze einer 5-1-Formation die Kreise des unermüdlich kämpfenden Domagoj Duvnjak ein und streute so eine gehörige Portion Sand in das THW-Getriebe. Doch "Dule" ließ sich zunächst nicht beeindrucken und "wackelte" mit einer einzige Finte nahezu die komplette Plock-Abwehr aus: 17:12 (36.). Noch einmal nahm der THW-Express Fahrt auf: Nikola Bilyk traf in Unterzahl zum 20:15 und bediente kurz darauf den an den Kreis eingelaufenen Niclas Ekberg mustergültig zum 21:15. Landin hechtete von der Bank zurück ins Tor und lenkte einen Rocha-Wurf über die Latte, und der wie Christian Zeitz angeschlagen ins Spiel gegangene Steffen Weinhold setzte sich zum 22:15 durch. 17 Minuten vor dem Ende - so schien es - war die Kieler Königsklassen-Welt in Ordnung. 

Acht spielfreie Tage

Die "Zebras" haben nach dem 26. Spiel der Saison ungewöhnlich viel Zeit, diesen unnötigen Punktverlust zu verdauen. Für sie stehen jetzt acht spielfreie Tage auf dem Programm - eine ungewohnte Pause für die Kieler, die seit August nahezu permanent im Drei-Tage-Rhythmus unterwegs waren. Dafür hat es auch das nächste Spiel in sich: Am Sonntag, 11. Dezember, empfängt der THW Kiel den Pokalsieger SC Magdeburg in der Sparkassen-Arena. Nach dem dramatischen Pokalerfolg des THW in Magdeburg wird es mit Sicherheit auch in dieser Begegnung der DKB Handball-Bundesliga spannend zugehen, weshalb Sport1 diese Partie ab 15 Uhr live überträgt. 

Leere Kieler Akkus

Doch urplötzlich ging nicht mehr viel beim THW: De Toledo traf, den Versuch des Kieler Überzahl-Spiels mit dem siebten Feldspieler bestrafte Zhitnikov mit einem Wurf ins leere THW-Tor. Nur noch 22:18 für die Schwarz-Weißen. Und die machten Fehler gegen eine immer intensiver agierende Abwehr. Spielten Pässe ins Aus, leisteten sich Stürmerfouls, machten das Spiel eng, ließen sich ins kraftraubende Eins-gegen-Eins locken oder nahmen sich unvorbereitete Würfe, die so zur leichten Beute für das Plocker Torhüter-Duo wurde. Ein bisschen fühlte man sich an das Hinspiel erinnert, das einen ähnlichen Verlauf genommen hatte. Selbst Duvnjak, der in dieser Phase Verantwortung übernahm, bei dem die Akkus nach einer erneut intensiven Partie aber endgültig leer waren, konnte dem Spiel jetzt keine Wende mehr geben.

Unglaubliche Wendung

So neigte sich auch dieses Mal sich die Waagschale in Richtung des polnischen Vizemeisters, der mit Gegenstößen Tor um Tor des THW-Vorsprungs wegknabberte und auch das Glück auf seiner Seite hatte: 73 Sekunden vor dem Ende hatte die THW-Abwehr einen Plock-Wurf geblockt, der Abpraller fiel aber Mihic vor die Füße, der für die Polen zum ersten Mal in dieser Partie zum Ausgleich traf. Der letzte THW-Angriff verpuffte, 24:24. Schlusspfiff nach einer Begegnung, die 43 Minuten von den "Zebras" dominiert wurde, in den letzten 17 Minuten aber eine unglaubliche Wendung nahm, die letztlich in einer verdienten Punkteteilung gipfelte.