THW lässt gegen Plock einen Heimpunkt liegen
THW-Traumstart
Mit viel Einsatz wollten die Kieler nach der Hinspiel-Niederlage gegen Orlen Wisla Plock das Rückspiel für sich entscheiden - und sie erwischten den polnischen Vizemeister komplett auf dem falschen Fuß. Variabel, schnell und mit der Extra-Portion Durchsetzungsvermögen in Gestalt des Kapitäns Domagoj Duvnjak und des Linksaußen Rune Dahmke machten die Kieler richtig Druck und zwangen Plocks Trainer Piotr Przebecki bereits nach etwas mehr als drei Minuten zur Auszeit. 3:0 führten die "Zebras" zu diesem Zeitpunkt, als Mihic in der achten Minute der erste Gästetreffer gelang, war der THW bereits auf 5:0 enteilt. Die Zuschauer stellten sich auf einen entspannten Abend ein, auch wenn die Schwarz-Weißen in der Folge ein wenig Abschlusspech zu verzeichnen hatten.
Starker Dahmke
Aber die Kieler ließen den Gegner nicht in die Partie kommen. Mit schnellen Beinen spielten die "Zebras" die 6-0-Abwehr der Gäste auseinander, angeführt von einem großartigen Duvnjak, der den ackernden Patrick Wiencek zum 8:4 bediente. Hinten räumte Niklas Landin ab, und vorne sorgte Dahmke mit seinem großartigen Solo zum 9:4 für Jubel. Marko Vujin legte mit einem Schlagwurf nach. Plock stellte kurzfristig auf eine offensivere Deckungsvariante um, die Duvnjak im Zusammenspiel mit Vujin einfach aushebelte. Und als Dahmke hinten den Ball aus der zweiten Etage fischte und sich vorn spektakulär zum 12:5 (23.) durchsetzte, schnalzten die Fans mit der Zunge.
Höhepunkt: Duvnjaks Kempa-Tor
Sieben-Tore-Führung
Schon die ersten Minuten der zweiten Halbzeit zeigten aber, dass Orlen Wisla Plock keineswegs geschockt nach dem ersten Teil dieses Duells war. Przybecki hatte seine Defensive umgestellt, Gilberto Duarte engte als bissige Spitze einer 5-1-Formation die Kreise des unermüdlich kämpfenden Domagoj Duvnjak ein und streute so eine gehörige Portion Sand in das THW-Getriebe. Doch "Dule" ließ sich zunächst nicht beeindrucken und "wackelte" mit einer einzige Finte nahezu die komplette Plock-Abwehr aus: 17:12 (36.). Noch einmal nahm der THW-Express Fahrt auf: Nikola Bilyk traf in Unterzahl zum 20:15 und bediente kurz darauf den an den Kreis eingelaufenen Niclas Ekberg mustergültig zum 21:15. Landin hechtete von der Bank zurück ins Tor und lenkte einen Rocha-Wurf über die Latte, und der wie Christian Zeitz angeschlagen ins Spiel gegangene Steffen Weinhold setzte sich zum 22:15 durch. 17 Minuten vor dem Ende - so schien es - war die Kieler Königsklassen-Welt in Ordnung.
Acht spielfreie Tage
Leere Kieler Akkus
Doch urplötzlich ging nicht mehr viel beim THW: De Toledo traf, den Versuch des Kieler Überzahl-Spiels mit dem siebten Feldspieler bestrafte Zhitnikov mit einem Wurf ins leere THW-Tor. Nur noch 22:18 für die Schwarz-Weißen. Und die machten Fehler gegen eine immer intensiver agierende Abwehr. Spielten Pässe ins Aus, leisteten sich Stürmerfouls, machten das Spiel eng, ließen sich ins kraftraubende Eins-gegen-Eins locken oder nahmen sich unvorbereitete Würfe, die so zur leichten Beute für das Plocker Torhüter-Duo wurde. Ein bisschen fühlte man sich an das Hinspiel erinnert, das einen ähnlichen Verlauf genommen hatte. Selbst Duvnjak, der in dieser Phase Verantwortung übernahm, bei dem die Akkus nach einer erneut intensiven Partie aber endgültig leer waren, konnte dem Spiel jetzt keine Wende mehr geben.
Unglaubliche Wendung
So neigte sich auch dieses Mal sich die Waagschale in Richtung des polnischen Vizemeisters, der mit Gegenstößen Tor um Tor des THW-Vorsprungs wegknabberte und auch das Glück auf seiner Seite hatte: 73 Sekunden vor dem Ende hatte die THW-Abwehr einen Plock-Wurf geblockt, der Abpraller fiel aber Mihic vor die Füße, der für die Polen zum ersten Mal in dieser Partie zum Ausgleich traf. Der letzte THW-Angriff verpuffte, 24:24. Schlusspfiff nach einer Begegnung, die 43 Minuten von den "Zebras" dominiert wurde, in den letzten 17 Minuten aber eine unglaubliche Wendung nahm, die letztlich in einer verdienten Punkteteilung gipfelte.