THW sammelt erste CL-Punkte mit Heimsieg über La Rioja
THW unter Zugzwang
„Nur nicht verlieren“ lautete die Devise für den THW Kiel nach dem 25:27-Fehlstart in die Königsklasse am Sonntag in Zagreb. Naturhouse La Rioja hingegen hatte seinen Auftakt gegen den weißrussischen Meister Meshkov Brest bravourös mit 39:31 gewonnen – mit dementsprechend breiter Brust traten die spanischen Kronprinzen in der mit 6.500 Zuschauern gut gefüllten Sparkassen-Arena an. Juanin Garcia per Nachwurf nach einem Lattenkracher von Jimenez sowie Ruben Garabaya per Gegenstoß sorgten auch gleich für eine 2:0-Führung für Logroño, das mit einer 6:0-Deckung und viel Tempo gegen die „Zebras“ begann. Die Kieler, die weiterhin auf Mittelmann Rasmus Lauge und Kapitän Filip Jicha verzichten mussten, setzten hingegen auf ihre offensive 3:2:1-Deckung mit Domagoj Duvnjak an der Spitze – eine Formation, die mit den schnellen, von Regisseur Victor Vigo initiierten Spielzügen zunächst so ihre Probleme hatte.
La Rioja legt weiter vor
Zwar gelang dem THW durch einen Treffer Marko Vujins, einer Parade Johan Sjöstrands gegen Landsmann Stenmalm und einen von Palmarsson herausgeholten und von Christian Sprenger verwandelten Siebenmeter zunächst der Ausgleich zum 2:2. Doch auf die erste Kieler Führung mussten Alfred Gislason und die Fans noch lange warten. Denn La Rioja legte durch den trotz seiner 37 Jahre immer noch bärenstarken Ex-“Barca“-Star Garcia weiter vor. Die „Zebras“, allen voran Palmarsson, ließen in einer rasanten ersten Halbzeit aber nicht abreißen, wenngleich besonders Vujin und Patrick Wiencek mit ihren Versuchen am gut aufgelegten Jorge Lite scheiterten. Als Garcia erneut im Nachwurf in der 13. Minute zum 9:7 für die Gäste traf, stellte Gislason seine Deckung auf die 6:0-Formation mit Wiencek und René Toft Hansen im Mittelblick um. Die Abwehr stand nun tatsächlich besser, und ein toller Spielzug von Duvnjak auf Vujin, der bereits vierte Treffer Palmarssons und ein Tor Duvnjaks ließen hoffen. Doch nachdem Wiencek erneut eine gute Chance ließen ließ und Rocas im Gegenstoß auf 13:10 für La Rioja stellte, nahm Gislason wutentbrannt seine Auszeit.
Starker Schlussspurt in der ersten Halbzeit
Der Kieler Coach brachte nun Steffen Weinhold auch im Angriff für Vujin. Der deutsche Nationalspieler traf sogleich im Durchbruch zum 11:13 und leitete damit eine starke THW-Endphase im ersten Durchgang ein. Eine Sjöstrand-Parade und ein Palmarsson-Doppelschlag sorgten wenig später für den Ausgleich, doch noch einmal legte Garcia für Logroño vor. Dann aber räumte Garabaya mit seinem Arm aber auf unrühmliche Weise Dominik Klein ab und war mit der Zeitstrafe sogar noch gut bedient. In Überzahl sorgte nun Weinhold für das 14:14, und nachdem sich Sjöstrand von Sanchez Migallon aus spitzem Winkel nicht düpieren ließ, traf Sprenger nach schnellem Abräumen endlich für die erste Kieler Führung. Doch damit nicht genug: Rocas traf für La Rioja zwar noch einmal zum Ausgleich, doch der nicht zu stoppende Palmarsson antwortete postwendend. Dann war Sjöstrand erneut gegen Sanchez Migallon zur Stelle, ehe der von Weinhold per Bodenpass eingesetzte Wiencek auf 17:15 erhöhte.
Immer wieder Palmarsson
La Rioja gibt sich nicht auf
Nach dem Seitenwechsel machten die Kieler sogleich weiter, wo sie aufgehört hatten. Aron Palmarsson hielt sich mit dem Werfen nun zwar etwas zurück, geizte aber nicht mit großartigen Anspielen, die Weinhold, Wiencek und Duvnjak zu nutzen wussten. Nach fünf Minuten war der Vorsprung beim 24:18 so auf bereits sechs Treffer angewachsen. Doch La Riojas Coach Jota Gonzalez stellte nun seine Deckung um, der vorgezogene Fernandez sollte Palmarssons Wege einengen. Und tatsächlich keimte bei den Gästen und den lautstarken mitgereisten Fans noch einmal Hoffnung auf, als Palmarsson mit seinem Wurf nur die Latte traf, Weinhold ein Stürmerfoul abgepfiffen bekam und Romero, Eilert und Fernandez auf 22:25 verkürzten. Auszeit Kiel.
Cañellas mit wichtigen Treffern
Nach Wiederanpfiff beruhigten der von Duvnjak am Kreis bediente Klein sowie Wiencek nach schnell ausgeführtem Freiwurf ihren Trainer nur kurzzeitig. Denn La Rioja blieb auch dank der Paraden Lites auf Tuchfühlung – auch weil Palmarssons Zielwasser offenbar kurzzeitig aufgebraucht war. Der Spielmacher bekam nach zwei Fehlversuchen eine wohlverdiente Pause, für ihn durfte nun Joan Cañellas gegen seine Landsleute ran. Der EM-Torschützenkönig erzielte sogleich zwei wichtige Tore zum 29:25 und zum 31:27 und sorgte dafür, dass Logroño nicht auf zwei Treffer verkürzen konnte. Da sich zudem Weinhold in Unterzahl zum 32:28 durchtankte und Sjöstrand gegen den bulligen Romero parierte, schienen die „Zebras“ auch neun Minuten vor Schluss noch auf der Siegerstraße.
Palmarsson sorgt für Entscheidung
Daran sollte sich auch nichts mehr ändern. Dennoch geriet die Schlussphase zu einer wahren Geduldsprobe für THW-Spieler und Fans. Die kompromisslose Kieler 6:0-Deckung stand zwar sattelfest, doch die montenegrinischen Schiedsrichter Pavicevic/Raznatovic ahndeten immer wieder ein Foul der Gastgeber. La Rioja kam so letztlich zumeist doch noch zum Torerfolg. Da aber auf der Gegenseite Aron Palmarsson zurück war, ließen die „Zebras“ nichts mehr anbrennen: Als der Isländer drei Minuten vor Schluss mit seinem zwölften Treffer das 34:30 erzielte und dann einen Querpass von Goncalves abfing, erhoben sich die Zuschauer von ihren Sitzen und feierten nicht nur den Spielmacher, sondern die gesamte Kieler Mannschaft, die starke spanische Gäste in die Schranken weisen konnten.
Am Sonntag kommt Friesenheim
Am Sonntag gastiert die TSG Ludwigshafen-Friesenheim in Kiel.Mit nun 2:2 Punkten sind der THW Kiel und Naturhouse La Rioja nun gleichauf in der Champions-League-Gruppe A. Für die „Zebras“ geht es in der Königsklasse am nächsten Donnerstag mit einem Gastspiel bei HC Meshkov Brest weiter. Zuvor aber steht am Sonntag noch das Bundesliga-Heimspiel gegen den Aufsteiger TSG Ludwigshafen-Friesenheim auf dem Plan. Die Partie gegen die „Eulen“ wird um 17.15 Uhr in der Sparkassen-Arena angepfiffen.