THW gewinnt dramatischen Krimi gegen Erlangen
Robuste Gäste-Deckung
Der Abend begann für die Gäste mit freundlichem Applaus zur Begrüßung durch die 10.285 Fans in der erneut ausverkauften Sparkassen-Arena. Doch einlullen ließen sie sich dadurch nicht: Schon in den ersten Minuten wurde klar, dass die gegnerische Abwehr auch ohne ihre "Chef" Sebastian Preiß dem THW-Angriff konsequent zusetzen würde. Früh wurden die Kieler Rückraumspieler attackiert, mit Härte Durchbrüche verhindert, das Einlaufen der Außen durch aggressives Nachsetzen erschwert. Ein hartes Stück Arbeit kündigte sich für die "Zebras" bereits in dieser Anfangsphase an, in der sie zunächst mit 2:0 und 3:1 geführt hatten, die Gäste aber ausglichen.
Cañellas im Alleingang
Gut nur, dass Andreas Palicka vor allem in dieser Phase auf der Hut war: Immer wieder kaufte er den Mittelfranken ihre pfeilschnellen Gegenstöße ab, auf der anderen Seite gab es aber kaum ein Durchkommen. Neun Minuten lang erzielte der Rekordmeister nicht einen Treffer aus dem Spiel heraus, blieb durch Cañellas' verwandelte Strafwürfe aber in der Partie. Trotzdem: Die Gäste gingen mit 6:4 und 7:5 (13.) in Führung. Mit einem Dreierpaket konterte Joan Cañellas in drei Minuten zum 8:7, und als der Spanier nach Sveinssons Ausgleich im Gegenstoß zum 9:8 traf, schien die Partie den im Vorfeld von den Experten erwarteten Verlauf zu nehmen.
Remis zur Pause
Erlangen kommt besser aus der Pause
THW-Trainer Alfred Gislason reagierte und brachte nach der Pause mit Dominik Klein, Aron Palmarsson und Niclas Ekberg gleich drei frische Spieler. Doch die ersten Akzente setzten erneut die Gäste, die nach Cañellas 13:13 durch Stranovsky und einen Gegenstoß von Rahmel mit 15:13 in Führung gingen (36.) und diesen Vorsprung bis zur 44. Minute hielten. Allerdings verpassten sie dabei, aus Kieler Fehlern weiteres Kapital zu schlagen. Mehrfach bot sich ihnen die Chance, auf drei Tore wegzuziehen. Aber auch die "Zebras" hatten in dieser Situation mehrfach die Gelegenheit, auszugleichen, machten aber weiterhin zu viele Fehler.
THW-Fans machen Dampf
Dramatische Schlussphase
Doch die Gäste ließen nicht locker - auch nicht, nachdem Cañellas in Überzahl hochgestiegen und zum 19:18 getroffen hatte. Und auch nicht, als der in der Schlussphase starke Duvnjak den Gästen den Ball aus der Hand stiebitzte und im Gegenzug zum 20:18 traf (52.). Nikolai Link versenkte einen Wurf bei angezeigtem Zeitspiel - das im Übrigen während der Partie nur einmal zu einem Pfiff führte - im Winkel. Cañellas und Duvnjak tankten sich durch, aber auch das 22:20 (57.) war noch nicht die Entscheidung, weil Stranovsky und Rahmel nach einem technischen Fehler der Kieler zwei Minuten vor dem Ende zum 22:22 egaliserten. Was folgten, waren die dramatischen letzten Sekunden, in denen Cañellas seine überragende Leistung mit dem Siegtreffer krönte und Weinhold den finalen Wurf blockte.