Duell der Liga-Kontrahenten in Doboj: THW Kiel unterliegt dem VfL Gummersbach

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Duell der Liga-Kontrahenten in Doboj: THW Kiel unterliegt dem VfL Gummersbach

Zweiter Tag beim 56. Internationalen Turnier der Champions in Doboj: 22 Stunden nach der Hitzeschlacht beim 40:27-Auftaktsieg gegen den Gastgeber MRK Sloga Doboj trafen die mit nur 14 Spielern nach Bosnien-Herzegowina gereisten Zebras auf den Liga-Kontrahenten VfL Gummersbach. Am Ende eines rasanten Tempo-Spiels unterlag der THW Kiel mit 37:40 (20:21). Vor 1500 Zuschauern im„Stadion Sportskih Igara“ war Neuzugang Lukas Laube mit neun Treffern bester Werfer der Kieler und wurde nach der Partie zum MVP gekürt.

Beide Teams mit Ausfällen

Drei Youngster, elf gestandene Profis: Die kleine Zebraherde, die auf die beiden Langzeitverletzten Gonzalo Perez des Vargas (Kreuzbandriss) und Hendrik Pekeler (Achillessehnenriss) sowie Eric Johansson (Kniebeschwerden), Emil Madsen (Band- und Kapselverletzung am Wadenbeinköpfchen) und Petter Överby (Rückenbeschwerden) verzichten muss, stellte sich bei Temperaturen erneut über 30 Grad der nächsten Herausforderung. Und die hatte es in sich, traf sie in Doboj doch auf den ambitionierten Liga-Konkurrenten VfL Gummersbach, der sein erstes Turnierspiel bestritt. Die Oberbergischen, die auf einen Einsatz des angeschlagenen Bald-Kielers Julian Köster verzichteten, gingen allerdings ebenfalls stark ersatzgeschwächt in die Begegnung, weil unter anderem Nationalspieler Miro Schluroff (Meniskus-OP) nicht mit nach Bosnien-Herzegowina reiste.

Bilyk meldet sich zurück

Ein männlicher Handballspieler in einem schwarzen Trikot läuft auf einem Hallenplatz, während andere Spieler in blauen Trikots und ein sitzendes Publikum im Hintergrund zu sehen sind.Auf Zebra-Seite meldete sich Nikola Bilyk, tags zuvor wegen Sprunggelenksproblemen von THW-Trainer Filip Jicha geschont, für die Begegnung der beiden deutschen Rekordmeister einsatzbereit. Zu Spielbeginn setzte Jicha dann auch gleich auf die Rückraumachse aus Nikola Bilyk, Elias Ellefsen á Skipagötu und Linkshänder Harald Reinkind. Die Partie begann rasant, die Tore fielen im Sekundentakt. Bis zum 7:6 (9.) hatte dabei stets der VfL die Nase vorn, ehe Reinkind in Unterzahl erst den Ausgleich und Bence Imre, von à Skipagötu nicht nur bei diesem Treffer hervorragend in Szene gesetzt, die erste Kieler Führung erzielte. Doch es ging weiter Hin und Her, Bilyk bediente Laube mit einem Rückhand-Anspiel zum 12:12 (19.), was die Gummersbacher aber umgehend konterten. Dann netzte Imre ein, und à Skipagötu bediente den einfliegenden Laube mit einem Kempa-Anspiel, das dieser zum 14:13 verwertete. Als der junge Färinger Spielmacher sich dann selbst durchtankte, bedeutete das die erste Zwei-Tore-Führung für den THW Kiel.

Zebras geben Zügel aus der Hand

Diese hatte aber nicht lange Bestand, Gummersbach sorgte mit viel Bewegung und schnellen Pässen im Rückraum für Dauerdruck auf den neuen Kieler Innenblock. Und trotzdem sorgte Landin beim 20:18 für die erneute schwarz-weiße Führung. Bitter dann die Sekunden vor der Halbzeitpause: Kuzmanovic im Tor der Blau-Weißen entschärfte jetzt zwei Würfe, traf selbst in den verwaisten Kieler Kasten und sorgte auch dafür, dass Einarsson mit der Pausen-Sirene das 21:20 gelang. 41 Tore nach rasanten 30 Minuten – ein Wahnsinns-Spiel, in dem die Zebras kurz vor dem Wechsel die Zügel aus der Hand gaben. DerGummersbacher Lauf setzte sich auch nach dem Wechsel fort: Kuzmanovic hielt zweimal gegen Reinkind, im Rückzug offenbarten die Schwarz-Weißen Schwächen und kassierten so drei weitere Tore in Folge. Ein halbzeitübergreifender 6:0-Lauf, der den ausgepumpten Kielern weh tat. Die wehrten sich weiter nach Leibeskräften, aber es fehlte ihnen in der Abwehr die letzte Konsequenz. Das hatte zur Folge, dass weder Leon Nowottny noch Andi Wolff, der in der 31- Minuten kam, eine Hand an den Ball bekamen. 

Konfusion um letzten Treffer

Eine Herren-Handballmannschaft in schwarzen Trikots feiert während eines Spiels am Spielfeldrand, wobei die Spieler klatschen, jubeln und einer auf das Spielfeld läuft.So ging Gummersbach beim 31:26 mit fünf Treffern in Führung, die vor allen Dingen Lukas Zerbe und Lukas Laube aber immer wieder verkürzten. Als beide nacheinander aber an Kuzmanovic scheiterten, wurde die Zebra-Aufholjagd zum beim 35:38 (56.) jäh gestoppt. Der starke Portugiese Joao Gomes machte 40:35 (58.) den Deckel auf den Gummersbacher Sieg. Konfusion gab es nach Schlusspfiff, als Bence Imres letzter Treffer zunächst nicht gegeben wurde, dann auf der Anzeigetafel auftauchte und später dann doch wieder annuliert wurde. So gewann Gummersbach die Partie mit 40:37 (21:20) und kann sich damit am Freitag einen Finalplatz sichern. "Wenn man die Anzahl der Gegentore sieht, ist klar, dass wir uns in der Abwehr und dem Zusammenspiel mit den Torhütern steigern müssen", sagte THW-Trainer Filip Jicha, der das Spiel gegen den mit viel Geschwindigkeit agierenden VfL als "unglaublich wertvoll" bezeichnete: "Die Jungs wussten vor dem Spiel, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Das haben wir tatsächlich, um die Abwehr aggressiver und einen Tick kompakter zu stellen und den Torhütern mehr zu helfen."

Samstag geht's um Bronze

Ein Handballspieler in einem schwarzen Trikot springt zum Schuss, während ein Torwart in einem orangefarbenen Trikot sich darauf vorbereitet, vor dem Tor zu blocken. Andere Spieler und Schiedsrichter sind im Hintergrund zu sehen.Für die Zebras ist nach den beiden Spielen binnen 22 Stunden jetzt erst einmal ein Tag Pause beim 56. Internationalen Turnier der Champions in Doboj angesagt. Während Gummersbach am Freitag auf den MRK Sloga Doboj trifft, kreuzt in der Parallelgruppe der ungarische Weltklasse-Club One Veszprem, der zum Auftakt Besiktas Istanbul mit 38:28 besiegt hatte, mit dem Titelverteidiger Al-Ahly aus Ägypten die Klingen. Der THW Kiel hingegen wird am Freitag lediglich eine ausgiebige Trainingseinheit in Bosnien-Herzegowina absolvieren. Am Samstag wird es dann ab 18:20 Uhr wieder Ernst für Domagoj Duvnjak und Co.: Sie spielen dann um Bronze, der Gegner wird am Freitag ermittelt. Auch diese Partie wird live im kostenpflichtigen Stream von handball-globe.tv gezeigt. Das Einzelspiel kostet 5 Euro, wer auch die weiteren Begegnungen in Doboj verfolgen möchte, kann sich noch den Turnierpass holen. Weiter geht’s am Samstag, Kiel!

Fotos: MRK Sloga Doboj 

Internationales Turnier der Champions: THW Kiel – VfL Gummersbach: 37:40 (20:21)

THW Kiel: Nowottny (1.-30., 1 Parade), Wolff (31.-60., 5 Paraden); Duvnjak, Reinkind (4), Landin (2), J. Dahmke (n.e.), Laube (9), R. Dahmke, Zerbe (7/3), Rohwer (n.e.), Bilyk, á Skipagötu (6), Imre (6/3), Nacinovic (3); Trainer: Jicha
VfL Gummersbach: Ivanisevic  (23.-60., 7 Paraden, 1 Tor), Obling (1.-23., 5 Paraden); Gomes (4), Vidarsson (4), Kodrin (5), Vujovic (3/3), Köster (n.e.), Blohme (3), Einarsson (5), Mahé (6),Pregler, Horzen (5), Kiesler, Smits (2), Zeman; Trainer: Sigurdsson

Zeitstrafen: THW: 1 (Laube (9.)) / VfL: 6 (3x Zeman (18., 49., 58.), Horzen (33.), Vidarsson (37.), Kodrin (40.))
Siebenmeter: THW: 6/6 / VfL: 3/3
Zuschauer: 1500 (Stadion Sportskih Igara, Doboj (BIH))