
Rückblick auf Tore, Tränen und einen wichtigen Titel: Das war die Saison 2024/2025
Die Saison 2024/2025 ist Geschichte. Zeit, zurückzublicken auf zehn Monate THW Kiel, die vom Triumph im DHB-Pokal gekrönt waren. Mit der Qualifikation für die EHF Finals erfüllten sich die Kieler einen weiteren Traum und erkämpften sich die Bronzemedaille, und in der DAIKIN Handball-Bundesliga konnten die Zebras trotz immer wieder auftretenden verletzungsbedingten Ausfällen und den ärgerlichen Niederlagen in den Spitzenspielen gegen Berlin, Flensburg und Melsungen mit mehr Konstanz als im Vorjahr ihre Entwicklung vorantreiben.
Olympia und Vorbereitung
Bei den Olympischen Spielen in Paris wächst die deutsche Handball-Nationalmannschaft über sich hinaus. Nach einer beeindruckenden Vorrunde zieht die Sieben von Bundestrainer Alfred Gislason nach dramatischen Siegen über Frankreich (Viertelfinale) und Spanien (Halbfinale) in das Finale ein. Gegen die übermächtigen Dänen, in deren Reihen der Kieler Magnus Landin seinen ersten Olympiasieg feiert und sein Bruder Niklas seinen letzten Auftritt in der Nationalmannschaft mit Gold krönt, bleiben die Deutschen chancenlos. Doch trotz der Niederlage überwiegt am Ende doch der Stolz über Silber. Mit Andreas Wolff und Rune Dahmke zählen auch zwei Kieler zu den deutschen Medaillengewinnern, Torwarttrainer Mattias Andersson und Mannschaftsarzt Dr. Philip Lübke jubeln mit den Zebras. Die Kehrseite der Medaillen: Aufgrund der olympischen Spiele fällt für viele Zebras die Erholung nach der Saison und die Kraft- und Ausdauer-Vorbereitung auf die neue Spielzeit flach.
Mit Karacho in die neue Saison
Der Auftakt in die Saison ist beinahe schon traditionell: schweißtreibend! Das Trainingslager absolvieren die Zebras nunmehr zum sechsten Mal in Folge in der österreichischen Steiermark. In Graz holt sich die neuformierte Mannschaft, die zu Saisonbeginn mit Andreas Wolff, Emil Madsen, Bence Imre und Lukas Zerbe verstärkt wird, den Feinschliff vor dem Start. Ein Ausflug in die Berge entpuppt sich als kräftezehrender Marsch auf den Schöckl, den 1445 Meter hohen Grazer Hausberg. Immerhin geht es einen Teil des Weges zurück mit dem "Hexenexpress" (Foto mit Olympiasieger Magnus Landin). Eine kleine Belohnung für große Anstrengungen.
Tränen und Triumph zum Start
Der Auftakt in die neue Saison der DAIKIN Handball-Bundesliga ist von Verletzungssorgen überschattet, die sich später wie ein Roter Faden durch den weiteren Verlauf ziehen. Schon bei den Rhein-Neckar Löwen muss der THW Kiel ohne die langzeitverletzten Harald Reinkind (Achillessehne), Nikola Bilyk (muskuläre Probleme), Elias Ellefsen á Skipagøtu (muskuläre Probleme), Tomas Mrkva (Knie-Operation) und Hendrik Pekeler (Hand) auskommen. Trotz großen Kampfes gibt es zum Start einen empfindlichen Dämpfer: Die Zebra-Rumpftruppe unterliegt nach der schnellen Roten Karte für Patrick Wiencek und dem verletzungsbedingen Ausscheiden von Karl Wallinius in der SAP Arena mit 27:32.
Auswärtssieg in MagdeburgAm dritten Spieltag muss der THW Kiel bereits auswärts beim Titelverteidiger antreten. In der GETEC Arena setzt der angeschlagene Rekordmeister ein dickes Ausrufezeichen: Beim Topfavoriten SC Magdeburg gewinnt der THW Kiel nach einem eindrucksvollen Auftritt mit 29:24. Am Ende der Spielzeit wird der THW Kiel die beiden DAIKIN-HBL-Partien und auch das DHB-Pokal-Achtelfinale gegen den späteren Champions League-Sieger gewonnen haben. Beim Auftaktsieg in der Börde deutet Emil Madsen einmal mehr sein großes Potenzial an: Der Däne lässt sich von der gewohnt hitzigen Atmosphäre nicht beeindrucken und bleibt cool. Zehn Treffer gehen auf das Konto des 24-Jährigen – was für ein Start in die "stärkste Liga der Welt"! Madsen wird im weiteren Saisonverlauf weitestgehend auf sich allein gestellt bleiben, weil sich Harald Reinkind nach seinem Comeback bald wieder verletzt. Dabei zeigt Emil Madsen auch Nehmerqualitäten: Im Dezember spielt er sechs Partien mit gebrochener Nase…
Abschied und historischer Weltmeister
In knapp 14 Monaten beim THW Kiel hat Samir Bellahcene sowohl die Herzen seiner Mitspieler als auch der THW-Fans im Sturm erobert. Der französische Torhüter war nach einer Verletzung seines Landsmannes Vincent Gérard, der seinen Vertrag noch im Verlaufe der Saison 2023/24 wieder auflöste, nachverpflichtet worden. Mit der Verpflichtung von Andreas Wolff und nach der Rückkehr des zuvor verletzten Tomas Mrkva haben die Zebras aber bereits zwei herausragende Torhüter. Bellahcene verabschiedet sich daraufhin in Richtung TVB Stuttgart. In Richtung Dänemark zieht es Karl Wallinius, der eigentlich schon im Sommer gehen will, sich aber aufgrund der Verletzungssorgen in den Dienst der Mannschaft stellt.
Historisches GoldDie Weltmeisterschaft in Dänemark und Norwegen endet historisch - und so, wie es alle hatten kommen sehen: Dänemark gewinnt seinen vierten WM-Titel in Folge. Mittendrin: die beiden Kieler Magnus Landin und Emil Madsen. Während das für Madsen sein erster Titelgewinn mit der Nationalmannschaft ist, feiert "Dauerbrenner" Landin bereits seine vierte WM-Goldmedaille! Im Endspiel in Oslo besiegen die Dänen Kroatien. Für Domagoj Duvnjak, der sich bereits in der Vorrunde schwer an der Wade verletzt und dem THW Kiel dadurch wochenlang nicht zur Verfügung steht, sind der Sekunden-Einsatz im Finale und die Silbermedaille das beinahe traumhafte Ende seiner Nationalmannschaftskarriere. Für das ambitionierte Deutschland endet das Turnier mit einer herben Enttäuschung: Im Viertelfinale scheidet die DHB-Auswahl nach einer dramatischen Niederlage in der Verlängerung des Viertelfinales gegen Portugal aus.
Engagement für die Küste und Rekord-Pokalsieger
Das Engagement "för de Küste" geht weiter: Beim Beach-Clean-up im Februar holen die Zebras, ihre Fans und Jugend-Teams rund eine tonne Müll aus der Ostsee und vom Strand. Die Müllsammel-Aktion ist ein Höhepunkt der zahlreichen Aktivitäten rund um das Küsten- und Meeresschutzprojekt des THW Kiel.
Rekord-PokalsiegerDen Weg in das Lidl Final4 erkämpft sich der THW Kiel redlich. Nach Siegen gegen die Bundesliga-Konkurrenz aus Hamburg, Magdeburg und Gummersbach sind die Zebras zum ersten Mal bei der nun in Köln ausgetragenen Endrunde um den DHB-Pokal dabei. Und sie machen dort weiter, wo sie 2022 an alter Austragungsstätte in Hamburg aufgehört hatten: Sie holen sich den Titel! Dem dramatischen 32:31 nach Verlängerung im Halbfinale gegen die Rhein-Neckar Löwen lassen sie im Endspiel, angetrieben von der grandiosen "weißen Wand", ein beeindruckendes 28:23 gegen die MT Melsungen folgen. Mit dem nunmehr 13. DHB-Pokalsieg baut der THW Kiel seine Rekordbilanz weiter aus. Eine tolle Geste bei der Siegerehrung: Kapitän Domagoj Duvnjak überlässt Patrick Wiencek, der am Saisonende seine eindrucksvolle Karriere beenden wird, die Ehre, den Pokal als erster in die Höhe zu strecken.
Bronze, Rekorde und ein neues Trikot
Der THW Kiel marschiert souverän durch die Vor- und Hauptrunde des Europapokals und lässt auch im Viertelfinale gegen Limoges HB nichts anbrennen. Doch ausgerechnet bei den Maschinensucher EHF Finals 2025 kassieren die Zebras gegen den französischen Topklub Montpellier HB durch einen abgefälschten Wurf in letzter Sekunde ihre erste Niederlage im laufenden Wettbewerb. Am Ende einer an Strapazen reichen Saison gehen ihnen schlicht die Kräfte aus. Das Ende ist trotzdem versöhnlich: Im Spiel um Platz drei gegen die MT Melsungen - es ist das insgesamt sechste Aufeinandertreffen in dieser Saison - spielen die Kieler für ihre Fans und Kapitän Patrick Wiencek in seinem letzten internationalen Spiel noch einmal groß auf und sichern sich die Bronzemedaille.
Kieler-Woche-TrikotEs ist eine Premiere der besonderen Art: Zum "kleinen" Nordderby gegen den HSV Hamburg laufen die Zebras in ungewöhnlichen Trikots auf. Zum ersten Mal in der mehr als 120-jährigen Geschichte tragen die Kieler das Design des zweiten herausragenden Botschafters der Stadt, der Kieler Woche. Dieses scheint die Kieler nach der Pause zu beflügeln: Sie drehen eine unglaubliche Partie in einen 38:37-Sieg: Mit der Schlusssirene jagt Eric Johansson einen letzten Freiwurf in den Winkel des Hamburger Tores und verwandelt die Wunderino Arena einmal mehr in ein brodelndes Tollhaus!
Zum Abschied ein neuer Rekord und die 1000
Am 25. Juli wird Patrick Wiencek offiziell verabschiedet (jetzt Tickets sichern!) und dann seine Handballschuhe an den Nagel hängen. Beim 39:24 gegen den SC DHfK Leipzig trumpft der Kreisläufer noch einmal ganz groß auf: Der 36-Jährige, der einmal mehr vorne wie hinten bis zum Umfallen rackert, stellt einen persönlichen Torrekord im Dress des THW Kiel auf. Zehn Treffer in einem Bundesliga-Spiel sind Wiencek, der 22 große Titel in seiner Laufbahn gewonnen hat, bis dato noch nie gelungen. Und im lezten Heimspiel der Saison legt der Kapitän sogar noch einmal nach: Sechs Treffer fehlen ihm bei Anpfiff bis zum 1000. Bundesliga-Tor für den THW Kiel, und kurz vor Schluss gelingt der "17" mit eben diesem sechsten Treffer nicht nur das Erreichen der magischen Marke, sondern auch der entscheidende Treffer zum 36:35-Erfolg. Wermutstropfen: Hendrik Pekeler verletzt sich an der Achillessehne und wird den Zebras bis weit in die nächste Saison hinein fehlen...