Kleines Jubiläum: THW Kiel und Graz feiern das fünfte Jahr Trainingslager
Eine hervorragende Infrastruktur, kurze Wege, gutes Essen und ein Team aus handballbegeisterten Steirern, das alles gibt, um dem Deutschen Meister eine perfekte Vorbereitung zu ermöglichen: Das ist die Erfolgsformel, die den THW Kiel nun bereits zum fünften Mal nach Graz, Hauptstadt der Steiermark, gelockt hat. Am Montagnachmittag wurde dieses kleine Jubiläum mit einer eigens einberufenen Pressekonferenz gefeiert, in der Politik, Wirtschaft und der Sport die Bedeutung des Zebra-Besuchs auch für die Entwicklung des Handballs in der Steiermark und Österreich unterstrichen.
"Mit dem THW Kiel haben wir die Vorbilder in der Steiermark"
"Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder. Mit dem Besuch des THW Kiel haben wir die Vorbilder in der Steiermark, und die Kinder können mit den Stars auf Tuchfühlung gehen", sagte Juliane Bogner-Strauß, Landesrätin für Sport in der Steiermark, und fügte an: "Wir sind als Sportland Steiermark und Sportstadt Graz unglaublich stolz, diese Weltklasse-Mannschaft bei uns zu Gast zu haben. Von ihr können die Kinder und Jugendlichen lernen, dass es neben Talent auch Teamgeist, Disziplin und eine gewisse Leidensfähigkeit braucht, um ganz oben anzukommen." Das sei neben der sportlichen und wirtschaftlichen Bedeutung, die der THW Kiel mit seiner Strahlkraft für die Steiermark und Graz habe, vielleicht die wichtigste Komponente des Kieler Trainingslagers in Graz.
Weinhold: "Graz hat alles, was es für eine erfolgreiche Vorbereitung braucht"
Einer, der es nach ganz oben geschafft hat, ist Nikola Bilyk. Der Kieler Rückraumspieler, Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft, freue sich trotz der Strapazen immer auf Graz. "Es ist eine harte Zeit, aber es ist immer schön, in die Heimat zu kommen." Derzeit würde viel an Taktiken gearbeitet, berichtete Bilyk aus dem Trainingsalltag. "Es passiert viel im Kopf, und trotzdem musst du auch körperlich stets präsent sein. Das ist die Herausforderung in diesem Trainingslager." Steffen Weinhold ergänzte, dass er mit der "Kraftkammer", in der der Linkshänder sein Spezial-Reha-Programm meist gemeinsam mit Hendrik Pekeler absolviert, einen etwas anderen Blick auf die Trainingsmöglichkeiten in der steirischen Landeshauptstadt bekommen habe. "Von den Voraussetzungen ist alles da, was es für eine erfolgreiche Vorbereitung braucht - hier gibt’s einfach alles, selbst für die angeschlagenen und verletzten Spieler."
Teambuilding und ein weiteres Testspiel
Für einige Lacher sorgte Hendrik Pekeler, der im Corona-Jahr, als man zum Teil dreimal am Tag trainierte, der malerischen Stadt den Beinamen "Hölle auf Erden" gegeben hatte: "Ich würde gerne nach meiner Karriere vorbeikommen, um auch die schönen Seiten von Graz und der Steiermark - von denen uns immer berichtet wird, für die wir aber selten Zeit haben - kennenzulernen." Mit einem Schmunzeln ergänzte er: "Es soll ja eigentlich der Himmel auf Erden sein." Trainer Filip Jicha kündigte an, dass der Trainingslager-Dienstag zwar trainings-, aber keineswegs belastungsfrei werde: "Wir planen eine Teambuilding-Maßnahme, bei der wir unseren Spielern auch die Schönheit der Steiermark näherbringen werden." Am Mittwoch starte mit dem öffentlichen Training um 17 Uhr im Raiffeisen-Sportpark dann der zweite Trainingslager-Block mit Krafteinheiten, weiteren Taktik-Stunden, Athletik und dem zweiten Testspiel. In diesem treffen die Kieler am Freitag um 18:30 Uhr im Raiffeisen-Sportpark auf den österreichischen Meister 2022, Förthof UHK Krems (Tickets auf oeticket.at und an der Abendkasse). "Wenn wir Graz am Sonntag wieder verlassen, haben wir hoffentlich gut gearbeitet und sind als Team zusammengeschweißt."
Szilagyi: "Kiel und Graz ist eine gelebte Kooperation"
Landessportkoordinator Dietmar "Didi" Peißl, der vor etwas mehr als fünf Jahren mit THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi die Idee zum Trainingslager in Graz entwickelt hatte und die "härtesten Wochen des Jahres" seitdem für die Kieler mit seinem Team organisiert, freut sich über den neuerlichen Besuch des THW Kiel: "Wir können unsere Vorteile einer großen Öffentlichkeit präsentieren. Wenn Kiel zum fünften Mal nach Graz kommt, hat das eine hohe Aussagekraft und ist eine Bestätigung für die vielen Menschen und Partner, die das ermöglichen. Gemeinsam sind wir Handball!" Szilagyi führte an, die Verbindung zwischen Graz und dem THW Kiel sei der beste Beweis, was möglich sei, wenn "Politik, Partner und sehr viele fleißige Helfer" an einem Strang zögen. "Die Erlebnisse aus der Steiermark nehmen wir mit in die gesamte Saison. Kiel und Graz ist eine gelebte Kooperation, die uns sicherlich auch künftig noch enger zusammenrücken lassen wird." Das hofft auch Michael Feiertag, Geschäftsführer der Steirischen Tourismus- und Standortmarketing GmbH: "Wir haben noch einige Ideen, wie man diese Kooperation vertiefen kann. Wir freuen uns, dass sich der THW Kiel in der Steiermark mit ihrer tollen Umgebung, der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen so wohlfühlen. Denn mit genau diesen Attributen können wir punkten!"
Fotos: Michael Schmidt