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THW Kiel holt auswärts wichtige Punkte bei der MT Melsungen

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THW Kiel holt auswärts wichtige Punkte bei der MT Melsungen

Gelungener Auftakt in die "Wochen der Wahrheit" der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga für den THW Kiel: Die Zebras gewannen ihr Auswärtsspiel bei MT Melsungen in der ausverkauften Rothenbach-Halle in Kassel mit 23:19 (14:9) Toren, überzeugten vor allem in der ersten Halbzeit und brachten eine zwischenzeitliche klare Führung mit viel Einsatz über die Zeit. Herausragender Spieler bei den Kielern war Kapitän Niklas Landin: Der dänische Weltklasse-Torhüter wurde in der starken Kieler Deckung zum Fels in der Brandung und parierte 14 freie Bälle.

Johansson bester Schütze der Begegnung

Bester Kieler Schütze war der junge Schwede Eric Johansson, der siebenmal in die Melsunger Tormaschen traf, vor der Pause fünfmal. Für den MT war Aidenas Malasinskas mit vier Treffern am erfolgreichsten, alle von der Siebenmeterlinie übrigens. Bezeichnend für den überragenden Abwehrverband der Kieler mit Landin als letzter Instanz. "Wir wollten Wiedergutmachung für die Heimniederlage gegen Leipzig", sagte Niklas Landin nach der Partie. "Das ist uns vor allem in der Abwehr gelungen, wir standen kompakter und defensiver. Insgesamt war in unserem Spiel aber noch nicht alles in Ordnung. Wir müssen weiter an uns arbeiten."

Zebras starten mit großem Engagement in die Partie

Die Zebras hatten die Heim-Niederlage gegen Leipzig noch in ihren Köpfen. Da aus dem Führungs-Quintett der "stärksten Liga der Welt" am aktuellen Spieltag nur den Füchsen Berlin ein Sieg gelungen war, wollten die Kieler unbedingt die sich ihnen bietende Chance nutzen. Und so starteten sie mit großem Engagement, kämpften um jeden Meter auf dem Parkett in der Rothenbach-Halle. Trainer Filip Jicha setzte dabei im Rückraum zunächst auf Eric Johansson, "Alleinunterhalter" Harald Reinkind und Nikola Bilyk, der auf der Mittelposition die Fäden ziehen sollte. Kapitän Domagoj Duvnjak war ab der neunten Minute der Lenker in der Abwehr, nahm das Heft in der zweiten Halbzeit auch in der Offensive in die Hand und erzielte in schwierigen Minuten zwei wichtige Tore für den THW. THW-Trainer Filip Jicha verzichtete komplett auf die angeschlagenen Sander Sagosen, Rune Dahmke und Miha Zarabec.

THW Kiel übernimmt schnell das Kommando

Zwar brachte Jonsson Melsungen schnell in Führung, doch Magnus Landin glich per Strafwurf aus, dann war es Rechtsaußen Timo Kastening, der die Gastgeber erneut in Front brachte, zum letzten Mal in dieser Partie. Die Zebras rissen die Partie an sich. Hendrik Pekeler verwandelte einen Abpraller, Eric Johansson traf nach Häfner-Fehler zum 3:2 und zur ersten Kieler Führung, die Magnus Landin auf 4:2 ausbaute. Die glänzende Vorarbeit hatte Harald Reinkind mit mustergültigem Pass geleistet. Mit einem Kracher nach Sprungwurf setzte Johansson ein weiteres Zeichen, traf nach neun Minuten zum 5:3 für den THW. Kühn und Häfner glichen noch einmal zum 5:5 aus, ehe der THW-Express ins Rollen kam. Johansson reagierte nach abgewehrtem eigenem Wurf am schnellsten, verwertete den Abpraller am guten MT-Schlussmann Adam Morawski vorbei zum 6:5, erzielte wenig später auch das 7:5. Und als Nikola Bilyk nach 15 Minuten zum 8:5 für die Zebras einnetzte, nahm Melsungens spanischer Coach Roberto Parrondo seine erste Auszeit. Die Ansprache an seine Männer blieb ohne große Wirkung, stattdessen machte Niklas Landin einen Strafwurf von Timo Kastening unschädlich, Eric Johansson erzielte im Gegenzug sein fünftes Tor - der THW lag nach 18 Minuten mit 10:6 vorn, hatte das Geschehen voll im Griff, in der Halle wurde es still, die zahlreichen mitgereisten THW-Fans übernahmen auch auf den Rängen das Kommando.

Fünf-Tore-Führung zur Pause

Großer Vorteil der Kieler war in dieser Phase ihr effizient ausgespieltes Sieben-gegen-Sechs, Eric Johansson glänzte mit einem Zauberpass auf Nikola Bilyk, den der Österreicher nervenstark in Zählbares verwandelte, wenig später sorgte Bilyk auch für das Tor zum 12:7, reagierte am schnellsten nach einem Abpraller. Und dann immer wieder Niklas Landin, Kai Häfner verzweifelte am Kieler Schlussmann, Julius Kühn scheiterte zweimal völlig frei, dann traf der schön freigespielte Patrick Wiencek in der 24. Minute zum 14:8. Parrondo forderte seine zweite Auszeit, redete verzweifelt auf seine Akteure ein. "Wir spielen gut, das Ergebnis lügt, aber unser Abschluss ist schlecht." Der MT-Trainer traf den Nagel auf den Kopf, Niklas Landin blieb der leibhaftige Alptraum für die MT-Angreifer, musste vor der Pause nur noch einen Siebenmeter von Malasinskas zum 9:14-Halbzeitstand passieren lassen.

Klare Angelegenheit

Den ersten Treffer der zweiten Halbzeit markierte Niclas Ekberg, der Schwede traf gewohnt sicher von der Siebenmeterlinie an Nebosja Simic vorbei zum 15:9. Melsungen antwortete mit einem Doppelschlag von Gomez zum 11:15, die MT-Fans hatten kurz Hoffnungen auf eine Wende des Spielgeschehens. Aber eben nur kurz. Denn nach einem 3:0-Lauf durch Ekbergs verwandeltem Strafwurf, Hendrik Pekelers Gegenstoß-Treffer nach großartigem Zuspiel von Niklas Landin und Harald Reinkinds Kracher bei drohendem Zeitspiel lag der THW in der 41. Minute mit 18:11 Toren vorn. Als Domagoj Duvnjak dann per Solo und einem krachenden 125-km/h-Schlagwurf in der 46. Minute auf 21:13 für Kiel erhöhte, bogen die Zebras zeitig auf die Siegerstraße ein. Weil jetzt auch MT-Torhüter Simic zur Hochform auflief und die Kieler Angreifer minutenlang ohne Torerfolg bleiben ließ, verkürzten die Gastgeber zwar noch einmal, in Gefahr geriet der Kieler Sieg aber nicht mehr - auch, weil Magnus Landin in der Rückwärtsbewegung glänzte, zweimal MT-Konter vereitelte, damit Mitspielern und THW-Fans eine entspannte Schlussphase sicherte. "Ich habe meinen Jungs in der Kabine kurz meinen Glückwunsch ausgesprochen, und ihnen dann mitgegeben, dieses Spiel schnell abzuhaken", sagte Filip Jicha. "Denn Mittwoch wartet auf uns schon Bukarest."

Mittwoch Achtelfinal-Hinspiel in Bukarest

Für die Kieler geht es in den nächsten Wochen also Schlag auf Schlag - die Saison nimmt noch einmal mehr Intensität auf: Zunächst steht am Mittwoch das Königsklassen-Play-off-Hinspiel in der rumänischen Hauptstadt Bukarest auf dem Plan. Anwurf in der Dinamo-Hölle ist um 18:45 Uhr deutscher Zeit, DAZN überträgt live. Am Sonntag dann empfangen die Zebras den Tabellenführer und heißesten Meisterschafts-Kandidaten aus Berlin zum Spitzenspiel in ihrer eigenen Halle. Für die Begegnung gegen die Füchse, die um 14 Uhr angepfiffen und live von Sky übertragen wird, gibt es noch einige wenige Stehplatz-Tickets in der THW-FANWELT und online unter www.thw-tickets.de. Weiter geht’s in Bukarest, Kiel!

Text: Reimer Plöhn / Fotos: Alibek Käsler/MT

LIQUI MOLY HBL, 23. Spieltag: MT Melsungen – THW Kiel 19:23 (9:14)

MT Melsungen: Morawski (1.-30., 6 Paraden), Simic (31.-60., 8/1 Paraden); Kühn (1), Malasinskas (4/4), Casado (1), Ignatow, Moraes (2), Drosten, Jonsson (3), Arnarsson (1), Gomes (2), Kalarash, Häfner (2), Kastening (2), Mandic (1); Trainer: Parrondo
THW Kiel: N. Landin (1.-60., 14/1 Paraden), Mrkva (1 Siebenmeter, keine Parade); Duvnjak (2), Sagosen (n.e.), Reinkind (2), M. Landin (3/1), Øverby, Wiencek (1), Ekberg (3/3), Pabst (n.e.), Fraatz, Johansson (7), Dahmke (n.e.), Zarabec (n.e.), Bilyk (3), Pekeler (2); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Marcus Hurst / Mirko Krag
Zeitstrafen: MT: 2 (Kühn (21.), Moraes (53.)) / THW: 4 (Pekeler (20.), 2x Øverby (51., 55.), M. Landin (60.))
Siebenmeter: MT: 4/3 (Landin hält Kastening (17.)) / THW: 4/3 (Simic hält M. Landin (31.))
Spielverlauf: 1:0, 2:1 (3.), 2:4 (8.), 3:5, 5:5 (11.), 5:8 (15.), 6:8, 6:10 (18.), 8:12 (21.), 8:14 (24.), 9:14 (28.);
9:15 (33.), 11:15 (34.), 11:18 (41.), 13:19 (45.), 13:21 (46.), 16:21 (55.), 17:23 (59.), 19:23
Zuschauer: 4500 (ausverkauft) (Rothenbach-Halle, Kassel)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Torhüter Niklas Landin bei Sky: Unsere Abwehr hat das Spiel geprägt, wir haben sehr kompakt und etwas defensiver gestanden als zuletzt, was man dann auch am Ergebnis sieht. Wir hatten viel gutzumachen, aber trotz des Sieges war auch heute nicht alles in Ordnung. Wir führen mit acht Toren, gewinnen aber nur mit vier. Da liegt noch viel Arbeit vor uns. Was ich gut fand, war unser Sieben-gegen-Sechs. Das haben wir sehr diszipliniert gespielt.

MT-Außen Timo Kastening bei Sky: Wir haben heute nicht mangels Einstellung verloren. Niklas Landin hat ein überragendes Spiel gemacht und wir wurftechnisch eben ein sehr schlechtes. Dementsprechend sind wir enttäuscht, aber trotzdem können wir auf unserer heutigen Leistung aufbauen. Wir haben gekämpft und alles gegeben, sind aber an Landin gescheitert. Es ist bei uns noch viel Luft nach oben, aber der erste Schritt ist gemacht.

THW-Trainer Filip Jicha: Das Spiel war ein Fight mit sehr wenigen Toren, beide Abwehrreihen standen gut, und die Torhüter konnten sich auf beiden Seiten auszeichnen. Den Grundstein zum Sieg konnten wir ab der 15. Minute in der ersten Halbzeit mit dem Sieben-gegen-Sechs legen. Da haben wir sehr gute Angriffe gespielt mit einer hohen Abschluss-Effizienz und konnten uns absetzen. Wir sind sehr froh, dass wir heute die Punkte mitnehmen konnten, jetzt kommen die Wochen der Wahrheit für alle Teams. Am Mittwoch haben wir ein wichtiges Spiel in der Königsklasse, deshalb habe ich der Mannschaft nur 'Glückwunsch und das Spiel abhaken' gesagt.

MT-Trainer Roberto Garcia Parrondo: Der THW Kiel hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Ich bin zufrieden mit unserem Kampf, der Intensität und dem Einsatz meiner Mannschaft. Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt, in der uns ein bisschen auch das Glück fehlte. Wir haben drei gute Blocks gemacht, und Kiel hat den Ball wiederbekommen und Tore erzielt - als Beispiel. Am Ende haben wir zu wenig Tore erzielt, unsere Außen hatten eine schlechte Quote, und auch unser Rückraum war nicht effizient genug. Mit der Defensivleistung bin ich zufrieden.